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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
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nicht schlecht hier.“ Auch bei ihm schwang Stolz mit.
      „Klar. Wenn die Randbedingungen stimmen“, warf ich ein. Mittlerweile konnte ich wieder freihändig stehen. „Ohne das nötige Kleingeld ist es ja wohl überall nichts, oder?“ Als Angestellter einer deutschen Firma verdiente er sicherlich nicht schlecht und konnte sich zu den Privilegierten zählen.
      Er sah mich an. Mit einem Blick, der mir sagte, dass ich überhaupt keine Ahnung hätte. Er zuckte die Achseln. „Sie werden sich wundern. Vielleicht bekommen Sie mal die Chance in die eine oder andere Familie reinzusehen. Lange genug hier sein werden Sie ja.“
      „Heißt was?“ fragte ich unschuldig.
      „Soll heißen, dass die Menschen hier zu den glücklichsten der Welt zählen. - Auch mit wenig Geld.“
      „Habe ich auch irgendwo gelesen“, sagte Willi beiläufig, die Hände in den Hosentaschen. „Stand kürzlich in irgendeiner Zeitung. Die Glücklichsten leben in Nigeria.“ Er schüttelte den Kopf, als ob er sich das überhaupt nicht vorstellen könne, „Venezuela und Mexiko waren mit in den Top-Ten. Den Rest habe ich vergessen.“
      Hoffmann sah mich an und zog eine Augenbraue hoch. Siehst Du wohl, mein Lieber, signalisierend. Wir standen noch eine Weile und redeten Belangloses. Mittlerweile kamen auch die ersten Mitreisenden aus unserer Maschine. Als das Band sich endlich in Bewegung setzte und das Gepäck rumpelt auf das Band fiel, war es schon in Zweierreihen umlagert. Oben auf dem Band turnte ein Mann, der die Koffer und Taschen, die eine oder zwei Runden gemacht hatten, herauszerrte und oben auf den festen Mittelteil des Bandes hiefte. Ich fand es bewundernswert, mit welcher Sicherheit er Details an den oft sich gleichenden Gepäckstücken ausmachte und genau die Richtigen herausfischte. Irgendwann kamen auch unsere Teile. Wir steuerten auf den Ausgang zu, wo wir Jorge mit unseren Pässen wiedertrafen. Wir nahmen sie und bedankten uns. Er nickte uns zu, das Gesicht kaum zu einem Lächeln verzogen. Händeschütteln mit Hoffmann, „ Gracias Jorge. Hasta la proxima.“ Einige Scheine wechselten den Besitzer. Raus in die Ankunftshalle. Rappelvoll mit Menschen, die Verwandte oder Freunde abholen wollten. Der Geräuschpegel hoch. Auf unseren Flughäfen geht es ja eher dezent ruhig zu. Nicht gerade Flüsterton, aber doch gedämpfter Unterhaltungston. Wir wimmelten alle möglichen Leute ab, die uns ihre Dienste als Träger oder Taxifahrer anbieten wollten. Hektisches Treiben überall. Telefonieren war Hobby. Überall Handies. Deren Besitzer redeten leidenschaftlich, zum Teil mit Händen und Füssen, auf die Dinger ein. Wir wechselten noch schnell Geld und folgten Hoffmann in Richtung Parkplatz. Als wir den Flughafen verließen wieder der Hammer mit der Temperaturkeule. Feucht-schwül, angenehme fünfunddreißig Grad und Schweißausbrüche. Wir erreichten Hoffmanns Wagen, einen großen, dunkelblauen Ford Explorer mit schwarz abgedunkelten Scheiben und verstauten unser Gepäck. Ich zog meine Jeansjacke an und kletterte auf den Beifahrersitz. Ich kannte die Eigenart, dass in tropischen Ländern die Klimaanlagen auf Blizzard gestellt wurden. Nass wie ich war, wollte ich keine Erkältung riskieren. Das hatten wir schon. Plopp. Die Türen verriegelten automatisch. Wir fuhren los. Die meisten anderen Autos waren Japaner oder amerikanische Modelle älterer Jahrgänge. Zum Teil in Recht abenteuerlichem Zustand. An den Straßenrändern Männer, Frauen und Kinder, die alles Mögliche verkauften oder einfach nur `rumstanden. Wirkten ein bisschen schmuddelig. Noch eine Kurve und wir erreichten die Autobahn und fädelten uns in den Verkehr ein. Die autopistas sind im südamerikanischen Vergleich in gutem Zustand. Das Netz in Venezuela zählt zu den bestausgebautesten. An die Fahrweise allerdings muss man sich erst gewöhnen. Wenn man akzeptiert hat, dass alle wissen, dass es angeblich Regeln gibt, aber ansonsten im Wesentlichen mit viel Blickkontakt und Winken gefahren wird, macht es richtig Spaß. Ich bin jedenfalls einige Male zusammengezuckt, als Hoffmann auf der Standspur überholte oder ich Fußgänger auf dem gelb gestrichenen Betonsockel, der die Gegenrichtungen trennt, stehen sah. Bei dem, was sich hier so tummelte und `rumlag, wäre unser Verkehrsfunk aus den Meldungen nicht mehr herausgekommen.
      Es ging die Berge hinauf. Die Macks und Freightliner LKWs schnauften bei Tempo dreißig, schwarze Dieselwolken ausstoßend. Tunnel. Der

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