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Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Titel: Karlo geht von Bord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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fiel auf einen der Küchenstühle. Der Klingelton kam aus ihrer Handtasche, die an einer Stuhllehne hing. Sie schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn. Na klar.
Das
war ihr Handy. Karlo hatte sein Mobiltelefon bei ihr auf dem Küchentisch liegengelassen und sie hatte versehentlich mit Karlos Handy den Notruf gewählt. Sie zuckte die Schultern und kramte in der Handtasche nach dem Telefon.
    Kurz darauf hörte sie Karlo Kölners Stimme.
    „Hallo, Jeannie, ich bin’s, Karlo. Nur ganz kurz, ich will euren Frauenabend nicht stören, Entschuldigung, aber sag mal, hast du irgendwo mein Handy gesehen? Ich hoffe, ich habe das Ding bei dir liegengelassen und nicht irgendwo verloren.“
    „Beruhige dich, das Handy liegt hier auf dem Küchentisch. Ich habe es gerade noch in der Hand gehabt. Von wo aus rufst du an?“
    „Ich bin im Garten in Oberrad, beim Motorradclub. Kuhl hat mir sein Handy gegeben.“
    Als Karlo fortfuhr, klang er verwundert: „Du bist zu Hause? Ich denke, du wolltest mit Sina unterwegs sein.“
    „Nein, nein, da ist nichts draus geworden. Sina hat mich angerufen. Es ist ihr etwas dazwischengekommen oder besser gesagt, es hat sich etwas anderes ergeben. Ich erzähle es dir, wenn du wieder hier bist. Eine Überraschung. Du wirst staunen.“
    „Na“, erwiderte Karlo hoffnungsvoll, „wenn du sowieso da bist, könnte ich doch jetzt bei dir vorbeischauen.“ Es klang ein klein wenig spitzbübisch, als er voller Hoffnung noch hinzufügte: „Vielleicht könnten wir noch ein wenig kuscheln.“
    Die Stimme seiner Freundin klang etwas spröde, als sie darauf reagierte.
    „Nein, Karlo, nicht heute. Ich wollte mich gerade hinlegen. Mir ist heute nicht nach kuscheln. Ich erkläre dir das später.“
    „Schade. Dann morgen zum Frühstück? Ich bringe frische Brötchen mit“, lockte Karlo und versuchte seine Enttäuschung zu verbergen.
    „Ach nein, weißt du, nachmittags wäre mir lieber. Morgen früh wollte ich eigentlich ins Hessen-Center fahren, ein paar Klamotten kaufen. Am Nachmittag um fünf vielleicht? Dann bin ich bestimmt wieder zu Hause.“
    Karlo fühlte sich vor den Kopf gestoßen.
    „Meinetwegen“, erwiderte er mürrisch, „wenn du nicht magst, dann eben bis morgen Nachmittag.“ Nach einer Pause fuhr er fort: „Wollen wir dann bei Toni vorbeischauen? Eine gute Pizza oder irgendetwas anderes, was du gerne isst? Na, wie klingt das? Abgemacht?“
    „Schaun wir mal“, klang es Karlo matt ins Ohr, „lass uns morgen darüber entscheiden.“
    Karlo wurde hellhörig. Er kannte Jeannette schon lange genug und er spürte sofort, wenn ihr etwas auf der Seele lag. Er hätte jetzt besser geschwiegen, das wusste er, doch seine Neugier obsiegte. Unglücklicherweise.
    „Sag mal, du hast doch irgendwas. Hab ich dir was getan? Du bist so abweisend.“
    „Nein, es ist nichts, gar nichts.“
    „Das nehm ich dir nicht ab. Irgendwas muss sein, du bist so seltsam.“
    „Das bildest du dir ein. Ich bin einfach nur müde und will ins Bett.“
    Karlos Argwohn wuchs.
    „Bist du nicht alleine? Ich meine, hast du …“
    „Sag mal, was erlaubst du dir eigentlich?“, Jeannettes Stimme war merklich lauter geworden. Der scharfe Ton der letzten Worte schnitt schmerzhaft in Karlos Ohr: „Komm doch vorbei und überzeug dich selbst, wenn du mir nicht traust. Brauchst nicht mal zu klingeln, hast ja ’nen Schlüssel, na, wie wär’s?“
    –
    Karlo hielt Kuhls Handy bestürzt zwei Handbreit entfernt vom Ohr, als Jeannette die letzten Worte fast ins Telefon schrie. Dann legte sie ohne ein weiteres Wort auf. Karlo hielt sich mit der linken Hand die Wange, als hätte er eine schallende Ohrfeige bekommen.
    Kuhl war indes vor die Clubhütte getreten und registrierte besorgt Karlos konsternierten Gesichtsausdruck. Er stand leicht gebückt und starrte auf das Telefon in seiner Faust, als sei es eine entsicherte Handgranate.
    „Ärger?“
    Karlo zuckte ertappt zusammen. Dann hob er ärgerlich den Kopf.
    „Was glaubst
du
denn?“, begann er, wütend über sich selbst. „Verdammt, Weiber!“, entfuhr es ihm dann, „versteh einer die Weiber!“
    „Da sagst du was, mein Lieber“, gab Kuhl verständnisvoll zurück und wiederholte zur Bekräftigung noch einmal voller Inbrunst: „Da sagst du was!“
    Kuhls Frau Kristin war unbemerkt hinter ihm aus der Hütte getreten und hatte den Dialog verfolgt. Mit maliziösem Grinsen und einem gehörigen Maß Spott in der Stimme versetzte sie: „Pass bloß auf, was du da sagst,

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