Karlsson fliegt wieder
Strümpfe, Karlssonchen, wechsle die Strümpfe!<«
»Und was hast du gesagt?«, fragte Lillebror.
»>Das tu ich aber nicht<, sagte ich, denn ich bin der Ungehorsamste der Welt«, versicherte Karlsson. »Und darum bin ich Großmutter weggerannt und auf einen Baum geklettert, um Ruhe zu haben.«
»Da war sie wohl baff«, sagte Lillebror.
»Man merkt, dass du meine Großmutter nicht kennst«, sagte Karlsson. »Großmutter ist hinterhergekommen.«
»Auf den Baum rauf?«, fragte Lillebror erstaunt.
Karlsson nickte. »Du glaubst natürlich, meine Großmutter könnte nicht auf Bäume klettern, was? O doch, du, wenn sie meckern will, dann klettert sie so hoch, wie man’s nicht für möglich hält. >Wechsle die Strümpfe, Karlssonchen, wechsle die Strümpfe<, sagte sie und rutschte auf dem Ast entlang, auf dem ich saß.«
»Was hast du da gemacht?«, fragte Lillebror.
»Ja, was sollte ich machen«, sagte Karlsson. »Ich wechselte die Strümpfe, da war nichts zu wollen. Hoch oben auf dem Baum, auf einem kümmerlichen kleinen Ast, da saß ich und wechselte unter Lebensgefahr die Strümpfe.«
»Haha, jetzt hast du aber gelogen«, sagte Lillebror. »Oben auf dem Baum hattest du doch keine Strümpfe zum Wechseln bei dir.«
»Du bist aber schön dumm«, sagte Karlsson. »Ich hatte keine Strümpfe zum Wechseln?«
Er zog die Hosen hoch und zeigte auf seine kurzen dicken Beine in heruntergerutschten Ringelstrümpfen.
»Was ist das hier?«, sagte er. »Sind das vielleicht keine Strümpfe? Zwei Stück, wenn ich mich nicht irre. Und saß ich etwa nicht da auf meinem Ast und wechselte die Strümpfe, sodass ich den linken Strumpf auf den rechten Fuß zog und den rechten auf den linken Fuß? Das soll ich etwa nicht getan haben? Bloß meiner alten Großmutter zu Gefallen?«
»Ja, aber dadurch hast du doch keine trockneren Füße gekriegt«, sagte Lillebror.
»Habe ich das behauptet?«, fragte Karlsson. »Wie?«
»Ja, aber dann...«, stotterte Lillebror, »dann hast du ja ganz umsonst die Strümpfe gewechselt!«
Karlsson nickte. »Begreifst du jetzt, wer die meckrigste Großmutter der Welt hat? Deine Großmutter meckert, weil es nötig ist, wenn man einen so verstockten Enkel hat wie dich. Aber meine ist die meckrigste der Welt, die meckert nämlich ganz unnötig mit mir. Kannst du das endlich in deinen armen Schädel reinkriegen?«
Dann aber brach Karlsson in schallendes Gelächter aus und versetzte Lillebror einen kleinen Knuff.
»Heißa hopsa, Lillebror«, sagte er. »Jetzt pfeifen wir auf unsere Großmütter! Jetzt machen wir es uns gemütlich, finde ich.«
»Heißa hopsa, Karlsson, das finde ich auch«, sagte Lillebror. »Hast du eine neue Dampfmaschine gekriegt?«, fragte Karlsson. »Weißt du noch, was wir für einen Spaß hatten, als wir die alte in die Luft gesprengt haben? Hast du keine neue bekommen? Dann könnten wir das noch mal machen.«
Lillebror hatte aber keine neue Dampfmaschine bekommen und Karlsson sah ziemlich unzufrieden aus. Aber zum Glück entdeckte er den Staubsauger, den Mama in Lillebrors Zimmer vergessen hatte, als sie hier vor einer Weile sauber gemacht hatte.
Mit einem kleinen Freudenschrei sprang Karlsson darauf zu und knipste den Schalter an.
»Der beste Staubsaugersauger der Welt, rat mal, wer das ist!« Und er begann, aus allen Kräften Staub zu saugen.
»Wenn es um mich herum nicht ein bisschen sauber ist, dann mach ich nicht mit«, sagte er. »Was ihr für ‘n Glück habt, dass ihr den besten Staubsaugersauger der Welt hier habt.« Lillebror wusste, dass Mama das Zimmer überall ganz gründlich gesaugt hatte, und das sagte er zu Karlsson. Aber Karlsson lachte höhnisch.
»Frauenzimmer können mit solchen Apparaten nicht umgehen, das weiß doch jeder. Nein, so wird es gemacht«, sagte Karlsson und ging daran, die dünnen weißen Gardinen abzusaugen, sodass die eine mit einem kleinen Zischlaut halb in den Staubsauger hineinflutschte.
»Nein, lass das!«, schrie Lillebror. »Die Gardine ist zu dünn! Siehst du nicht, dass sie im Staubsauger hängen bleibt? Lass das!«
Karlsson zuckte mit den Schultern.
»Ja, wenn du in Schmutz und Dreck leben willst, dann meinetwegen«, sagte er.
Ohne den Staubsauger abzustellen, begann er an der Gardine zu zerren und zu ziehen. Die aber saß ganz fest und der Staubsauger wollte sie nicht loslassen.
»Da hast du dich aber geirrt«, sagte Karlsson zu dem Staubsauger. »Denn du hast Karlsson vom Dach vor dir, den besten Ziehkämpfer der
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