Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
nie vergessen.«
Giuliana begutachtete unterdessen die Fortschritte, die ihr Vater mit dem Mosaik erzielt hatte. Das Meer war so gut wie fertig und Poseidon blinzelte in der Ecke. Ihr Vater hatte sich nicht unterkriegen lassen und seine Arbeit gemacht – Il Sasso eben.
Später waren alle in Ludovico Bragadins Studierzimmer versammelt. Deodato war da und seine Frau Sancia, Amadeo hatte darauf bestanden, dass sie und ihr Vater an der Besprechung teilnahmen; außerdem noch der Bevollmächtigte, den Basin Farhaad mit ihnen zusammen nach Venedig geschickt hatte. Er hielt die braune Ledermappe in Händen.
»Was hast du zu sagen, Sohn?«, fragte Ludovico Bragadin und trank einen Schluck Rotwein.
Jeder hielt ein Glas in der Hand. Etwas, an dem man sich festhalten konnte.
Amadeo räusperte sich: »Zuerst zu Rafaela Correr. Ich werde sie nicht heiraten. Wenn ich jemanden heirate, wird es Giuliana Tasso sein. Ich habe seit dem ersten Tag gewusst, dass sie nicht Giulio, sondern Il Sassos Tochter ist.«
»Du heiratest, wen ich für dich ausgesucht habe. Das ist Bertone Corrers Tochter.« Ludovico Bragadin sagte es, als wäre er dieses Themas mehr als überdrüssig.
»Ich jage nicht nach Istanbul und befreie Giuliana aus den Händen der Osmanen, damit ich dann eine andere eheliche. Bei Gott, das wird es nicht geben.« Er räusperte sich erneut. »Wir sind nicht mehr die Bragadins, eines der größten Handelshäuser in Venedig. Ich musste Giuliana aus den Hände eines Osmanen freikaufen. Sie ist etwas ganz Besonderes, das haben sie auch in Istanbul erkannt. Ich musste das Bragadin-Vermögen hingeben. Dieser Palazzo, die Maestoso, das Kontor, nichts gehört uns mehr.«
Basin Farhaads Bevollmächtigter trat vor und sagte in holprigem Italienisch: »Ich habe die Urkunden, sie bezeugen die Worte Eures Sohnes.«
Schweigend blätterte Ludovico Bragadin die Papiere durch. »Es stimmt. Alles gehört einem Basin Farhaad.«
Sancia stieß einen Schrei aus, der sich zu einem wahren Gekreische steigerte. Ihr Mann redete auf sie ein, versuchte, sie zu beruhigen. Amadeo sah genervt aus, der Osmane geduldig.
»Das Weib soll aufhören. Bring sie zum Schweigen«, rief Ludovico Bragadin über den Lärm hinweg.
Sancia schrie: »Padre! Padre!«, und noch andere Dinge in ihrer Sprache, die dem Italienischen sehr ähnlich war. Deodato redete weiter auf sie ein, schließlich gab er ihr eine Ohrfeige, und sie verstummte, als wäre ein Hebel umgelegt worden. Die Wange rötete sich, und die Spanierin presste eine Hand auf die geschundene Haut, Tränen quollen aus ihren Augen, rollten ihre Wangen herunter. Selbst jetzt sah sie noch wunderschön und engelsgleich aus.
»Der Madonna sei Dank«, brummte Ludovico Bragadin. Er wandte sich wieder an den Osmanen: »Erlaubt uns Euer Herr, noch bis morgen in diesem Haus zu bleiben, damit wir das Nötigste vorbereiten können? Dürfen wir unsere persönliche Habe mitnehmen?«
Der Mann verneigte sich. »Selbstverständlich. Mein Herr bewundert die Liebe Eures Sohnes, er will Eure Familie nicht in die Mittellosigkeit stürzen. Ihr dürft bleiben, so lange Ihr wollt. Außerdem bin ich angewiesen, jedem männlichen Mitglied der Familie Bragadin einen Betrag von eintausend Dukaten auszuzahlen.«
»Ich will das Geld nicht«, sagte Amadeo sofort. »Mir steht es nicht zu, denn ohne meine Launen wären wir nicht in dieser Lage. Nimm du meinen Anteil, Papà. Ich war immer eine Enttäuschung für dich, nie der Sohn wie Deodato, wie du ihn verdient hast. Wenigstens das Geld soll dich ein wenig trösten. Ich werde Giuliana heiraten, wir sind jung und kommen zurecht.«
Alle Gesichter drehten sich zu ihr um, fünf männliche Augenpaare und ein verweintes weibliches starrten sie an. Giuliana fühlte, wie sie rot wurde, und sie wusste nicht, wohin mit ihren Händen.
»Sag doch was«, forderte Amadeo sie auf.
»Du hast mich nichts gefragt.«
Er warf sich ihr zu Füßen, kniete vor ihr und schaute zu ihr auf. In seinen Augen las sie Liebe, Leidenschaft, Begehren und den Wunsch, sie möge ganz zu ihm gehören.
»Giuliana Tasso, ich frage dich ernsthaft und aufrichtig: Willst du mein Eheweib werden? Jeden Tag unseres Lebens mit mir zusammen sein, zuschauen, wie unsere Kinder aufwachsen und mir die Zähne und die Haare ausfallen? Ich will das alles und lege dir mein Herz zu Füßen, denn mehr besitze ich nicht.«
»Ich will das alles und noch viel mehr, Amadeo. Vom ersten Tag an habe ich das gewollt.«
Ana schloss
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