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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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erstarren, sodass sich die Schlaufe um den Hals des Vampirs lockerte. Diesen Augenblick ihrer Schwäche nutzte er aus, um sich vom Boden abzudrücken und sie abzuschütteln. Er katapultierte Daniela in hohem Bogen durch die Luft, bis sie hart auf dem unebenen Kopfsteinpflaster aufschlug. Sie schrie auf, als heftiger Schmerz ihre Knie durchzuckte. Doch sie verbiss ihn sich, rollte auf die Seite und schnellte wieder empor.
    Die Vampire betrieben ein düsteres Spiel mit dem Jungen, der schluchzend zwischen ihnen hin- und hergeschubst wurde. Ihre Hände betatschten sein Gesicht und seinen Körper. Daniela spürte die Verzweiflung des Jungen körperlich. Zorn stieg auf. Sie musste ihn retten, um jeden Preis. Wo waren ihre Gefährtinnen? Warum hörten sie nicht das Treiben? Ihre Fragen blieben unbeantwortet, denn der Zigeunervampir attackierte sie aufs Neue. Verdammt, sie musste zuerst diese Bestie erledigen, um den Jungen zu befreien, und zwar schnell, bevor diese Blutsauger ihn als Hors d’œuvre genossen. Sie spurtete los und sprang über seinen Kopf hinweg.
    „Jetzt werde ich langsam wütend“, knurrte er.
    Sie hatte ihre Armbrust und das Schwert beim Sturz verloren. Beides lag nur wenige Schritte entfernt auf dem feuchten Kopfsteinpflaster.
    Das Treiben der Vampire wurde immer ungezügelter. Sie hoben den Jungen hoch und schnupperten an ihm, als wäre er ein Stück Fleisch. In ihren Augen loderte wilde Gier.
    Wenn sie nicht endlich die Vampire erledigte, war es für den Knaben zu spät. Aus dem Augenwinkel visierte sie die Armbrust an. Der Vampir lächelte wissend. Der Junge schrie auf und drängte Daniela, zu handeln.
    Sie hechtete auf die Armbrust zu, packte sie, rollte über den Rücken ab und sprang auf. Sie zuckte zusammen, als ihr geschundenes Knie sich bei der ruckhaften Bewegung verdrehte.
    Der Vampir preschte mit Gebrüll auf sie zu, aber Daniela gelang es, zur Seite zu springen. Ihre Hände fingerten nach einem Silberpflock im Gürtel, den sie in die Armbrust spannte. Sie federte hoch und bewegte sich mit einem Salto hinter den Vampir. Ihre Finger, die die Sehne spannten, öffneten sich, der Pflock schoss hinaus und bohrte sich in die Brust des Vampirs. Eine Stichflamme leuchtete aus seiner Brust, die ein immer größer werdendes Loch in seinen Brustkorb fraß. Der Vampir schrie und wand sich. Seine Beine knickten ein und er fiel wie ein gefällter Baum zu Boden. Sein Körper bröckelte wie Holzkohle, bis er zu Asche zerfiel.
    Der Vampir mit dem breitkrempigen Hut zerriss das Hemd des Jungen. Seine krallenartigen Fingernägel kratzten die Knabenbrust blutig. Eine eiskalte Hand umspannte Danielas Herz, als ihr klar wurde, dass der Vampir gleich seine spitzen Zähne im zarten Fleisch des Kinderkörpers versenken wollte.
    Ein Kampf gegen zwei Vampire war äußerst riskant. Aber sie würde es wagen, um das Leben des Jungen zu retten. Nie mehr wollte sie sich vorwerfen, versagt zu haben, so wie damals, als ihre Gefährtinnen in Carlottas Haus starben.
    „Daniela, du denkst doch wohl nicht, dass wir dir die Blutsauger allein überlassen?“, schallte Malvinas vertraute Stimme über den Marktplatz. Daniela hätte vor Erleichterung jubeln können. Im selben Augenblick zischten Pflöcke durch die Luft. Mit einem Aufschrei stürzten die Vampire zu Boden und verbrannten wie Papier, bis nur noch ein Häufchen Asche übrig blieb.
    „Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, euch zu sehen.“ Daniela umarmte Malvina und Hana.
    „Und wir dachten schon, du kehrst aus dem Zigeunerlager nicht wieder zurück. Drazice ist in der Stadt.“ Malvina rümpfte ihre sommersprossige Nase. Ihr kupferroter Schopf schimmerte unter der Filzkappe hervor.
    Beim Nennen von Drazices Namen stieg Zorn in Daniela auf. Das Brennen vorhin an ihrer Narbe … Der verhasste Vampir befand sich also in der Stadt. Die Chance, ihn zu vernichten, rückte in greifbare Nähe.
    „Sei auf der Hut. Du willst doch nicht etwa …?“
    Malvina stockte, umfasste Danielas Hand und betrachtete sie besorgt.
    „Er ist hier! Versteht ihr? Das ist die Gelegenheit. Endlich wird er für alles büßen.“ Daniela zitterte vor Aufregung. Diese Bestie hatte alles getötet, was sie liebte. Ihr Leben zerstört. Sie würde nicht eher ruhen, bis sie ihn vernichtet hatte.
    Dieses Mal käme er nicht davon.
    Nicht nur sie, sondern ganz Prag würde aufatmen, wenn sie seiner blutigen Tyrannei ein Ende bereitete.
    „Deine entschlossene Miene gefällt mir nicht, Daniela.“

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