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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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Begierde wird dich verbrennen. Nur wenn du sie und das Feuer in dir beherrschst, wird sie dein.“
    Liliths Worte schreckten ihn nicht ab, im Gegenteil, sie erweckten seinen Jagdtrieb. Diese Frau musste er besitzen, so schnell wie möglich.
    „Wann werde ich sie sehen?“ Schon jetzt brannte Valerij auf eine Begegnung. Er war der Karpatenfürst und besaß das Recht, sich zu nehmen, wonach ihn gelüstete. Und er wollte sie.
    „Fass dich in Geduld, mein Sohn. Der Tag eurer Begegnung ist nah. Bis dahin werden dich meine Succubi verwöhnen, zum Trost, wenn es dich nach ihr verlangt.“
    Valerij spürte die eiskalten Lippen seiner Mutter auf seiner Wange, bevor sie verschwand. Er würde nach der Frau suchen, gleichgültig, wie lange es dauern mochte.

4.
    „Wie heißt du eigentlich?“ Daniela schüttelte eine Decke auf und legte sie auf das Strohlager, das dem Zigeunerjungen als Bett dienen sollte.
    „Roman.“ Er sah sie aus großen, dunkelbraunen Augen wie ein scheues Tier an. Eine Traurigkeit lag in seinem Blick, die sie rührte und schwesterliche Gefühle weckte, wie sie es nur bei Anna empfunden hatte. Roman war ein schöner Name, klangvoll und ungewöhnlich.
    „Also gut,
Roman
. Hier kannst du schlafen. Ich wecke dich, wenn die Sonne aufgeht.“
    Sie schob ihn an den Schultern auf das Schlaflager zu.
    Wie schmal und zerbrechlich er vorhin gewirkt hatte, als sie die Kratzwunden auf seiner Brust mit einer Heilpaste bestrich. Er wühlte ihre verdrängten Sehnsüchte nach der Geborgenheit einer Familie auf.
    „Danke“, sagte er leise. „Danke, dass du mich gerettet hast.“
    Sie strich ihm liebevoll über den schwarzen Schopf. „Schon gut. Jetzt schlaf. Hier bist du sicher.“
    „Was ist eigentlich eine Dcera?“ Er sank auf das Strohlager und sah sie fragend an.
    „Eine Vampirjägerin.“
    „Und wie wird man das?“
    „Es wird weitervererbt.“
    „Bei euch allen?“
    „Nein, nur eine Dcera kann an ihre Tochter diese Aufgabe weiterreichen. Malvina und die anderen sind meine Gefährtinnen, die der Heilige Michael ausgesucht hat. Sie haben gelernt ...“
    „Lernen? Oh je, ich kann nicht schreiben und lesen. Aber ich kann gut singen.“
    „Man muss den Umgang mit den Waffen erlernen. Aber Schreiben und Lesen ist trotzdem sehr wichtig. Wenn du möchtest, bringe ich es dir bei.“
    „Wir ziehen bald weiter.“
    „Wenn ihr wieder zurückkehrt, dann lehre ich dich.“ Es würde ihr viel Freude bereiten, das Kind zu unterrichten. Zum ersten Mal nach langer Zeit freute sie sich tatsächlich auf eine Aufgabe, weil sie nichts mit Vampiren verband. Sie konnte es kaum fassen.
    Er schürzte die Lippen und schien zu grübeln. Dann erhellte ein spitzbübisches Lächeln sein schmales Gesicht.
    „Gibt es keine männlichen Vampirjäger?“
    Anscheinend konnte er sich nicht vorstellen, dass nur Frauen Vampire jagten.
    „Nein“, antwortete Daniela schmunzelnd. Roman war enttäuscht.
    „Hast du denn keinen Mann?“
    „Nein!“ Daniela lachte auf. Der fragte ihr noch Löcher in den Bauch.
    „So und jetzt ist Schluss mit der Fragerei. Es wird geschlafen. Die Flucht vorhin war aufregend genug. Gute Nacht.“
    Sie drehte sich um, aber er hielt sie noch einmal mit einer Frage zurück.
    „Wer ist das denn?“
    Daniela folgte seinem ausgestreckten Finger, der sich auf eine kleine Statue richtete. „Erzengel Michael, mein Schutzpatron.“
    Der Junge gähnte und streckte sich auf dem Lager aus.
    „Du hast gelogen, du hast ja doch einen Mann.“
    Daniela grinste. „Ja, in gewisser Weise schon.“
    Der Junge schloss die Augen und drehte sich wohlig seufzend auf die Seite. Die Kerzenflamme flackerte kaum, sondern richtete sich starr nach oben.
    Daniela lächelte noch immer über die Worte des Jungen, als sie sich in ihre Nische legte. Auf dem Rücken liegend, starrte sie zur Decke aus rohem Felsgestein, die feucht glänzte. Im Winter gefror die Nässe und überzog die Wände mit einer fingerdicken Eisschicht. Vor langer Zeit hatten sich hier in den Tunneln und Kammern der Katakomben die Anhänger Johann Hus’ vor ihren Verfolgern versteckt. Jede Mauerritze schien von Tod und Furcht zu erzählen. Ein Schauder lief ihren Rücken hinunter. Irgendwie wirkte heute alles bedrohlich, selbst das leiseste Flüstern, als läge Gefahr in der Luft. Manchmal glaubte Daniela sogar die Stimmen derer zu hören, die sich hier versteckt hatten. Sie lauschte. Ein Scharren hallte durch den Tunnel. Ratten auf ihren nächtlichen

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