Kat und der heissbluetige Spanier
treiben zu lassen. Ein wenig harte Arbeit kann dir dabei helfen, dich auf eine Sache zu fokussieren.
Ich habe es so arrangiert, dass du dir deine Schiffsreise auf Carlos Guerreros Jacht mit deiner eigenen Hände Arbeit verdienen musst. Er ist ein Mann, den ich gut kenne und dem ich zutraue, dass er dich auf den rechten Pfad bringen kann. Und er ist meines Wissens auch der einzige Mann, der dir gewachsen ist und der sich nicht von dir auf der Nase herumtanzen lässt. Außerdem kannst du auf hoher See nicht weglaufen.
Vergib mir, was du zunächst wahrscheinlich als eine unangemessene Tortur betrachtest, Kat Darling, aber ich bin mir ganz sicher, dass du mir eines Tages sogar dankbar dafür sein wirst.
Dein dich liebender Vater
Oscar
Kats perfekt manikürte Fingernägel gruben sich in das teure Büttenpapier. Sie brauchte ein paar Sekunden, bevor sie sich selbst genügend traute, um den Blick zu heben und ihren, von Oscar verordneten, Peiniger anzuschauen, der sie die ganze Zeit über aufmerksam beobachtet hatte. Um seine Lippen lag ein zufriedenes, eine Spur schadenfrohes Lächeln … oder bildete sie sich das nur ein?
„Du wusstest davon!“, klagte sie ihn an.
„Selbstverständlich.“
„Tugenden … Balfour-Familientugenden !“, stieß Kat angewidert hervor. „Das ist … das ist ungeheuerlich !“
„Darin stimme ich dir ausnahmsweise zu“, erklärte Carlos überraschend. „Es ist wirklich ungeheuerlich, dass eine moderne junge Frau von zweiundzwanzig noch nie ihre feinen Hände hat schmutzig machen müssen, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.“
„Das geht dich nichts an!“
„Und ob es das tut, querida. Dein Vater hat es zu meiner Sache gemacht, als er mich Unglücksraben dazu bestimmte, deinem nutzlosen Dasein ein Ende zu bereiten und dich bei mir anzustellen. Wobei ich ernsthaft bezweifle, dass sich jemand anderer überhaupt dazu herabgelassen hätte.“
„Warum hast du dich denn darum gerissen, wenn es dir offensichtlich derart widerstrebt“, fauchte Kat ein wenig eingeschnappt. Schließlich war sie kein Monster, oder?
„Weil ich ihm einen Gefallen schuldete.“
Dieses knappe, nur widerwillig abgegebene Statement stellte sie keineswegs zufrieden. „Ich kann es einfach nicht fassen, dass mich Oscar ausgerechnet jemandem ausliefert, der …“
Seine schwarzen Augen verengten sich zu gefährlichen Schlitzen. „Der was?“
„Der als einer der berühmtesten Playboys auf der ganzen Welt angesehen wird!“, platzte Kat heraus und hätte sich am liebsten dafür die Zunge abgebissen.
Sekundenlang blieb es still.
Immer wieder den gleichen Müll über sich zu hören, erfüllte Carlos jedes Mal mit heißer Wut. Dabei hätte er längst daran gewöhnt sein müssen, dass die Paparazzi sein angeblich ausschweifendes Liebesleben zu ihrem Topthema gekürt hatten. Und das nur, weil sämtliche Frauen, die seinen Weg kreuzten, versuchten, sich an ihn zu hängen. Wenn er nur einen Euro für jede von ihnen bekommen würde, die vor den Pressegeiern behauptete, mit ihm im Bett gewesen zu sein, würde sein zugegebenermaßen sehr gut bestücktes Bankkonto längst aus allen Nähten platzen.
Düster schaute er in die strahlendblauen Augen der schwarzhaarigen Schönheit direkt vor ihm und fragte sich, woher ausgerechnet sie – von allen Frauen auf der Welt – das Recht ableitete, ihn in diesem brisanten Punkt zu kritisieren.
„Dabei bin ich mehr als wählerisch und penibel, was Frauen betrifft … das solltest du doch am besten wissen“, erwiderte er gedehnt. „Immerhin habe ich dich abgewiesen, du erinnerst dich, querida ? Und das, obwohl du mich quasi auf Knien angefleht hast, dich in mein Bett zu nehmen.“
Ich hasse ihn! dachte Kat und presste instinktiv die Hände an die brennenden Wangen, während die unwillkommenen Erinnerungen sie quälten.
Das Schlimmste an dieser demütigenden Szene war: Carlos sagte nur die bittere Wahrheit! Sie hatte sich ihm an den Hals geworfen und sich auf eine Art und Weise vor ihm produziert, die sie noch nie zuvor an sich erlebt hatte. Denn was Männer betraf, war Kat trotz ihres draufgängerischen, provokanten Auftretens in der Öffentlichkeit ein absoluter Frischling. Unsicher und unerfahren wie ein alberner Teenager.
Manchmal zogen ihre Schwestern sie auf, weil sie keinen festen Freund hatte, und sie selbst fragte sich ernsthaft, ob sie jemals dieses himmelstürmende Gefühl überwältigender Liebe und sexueller Lust erleben würde, von dem andere Frauen
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