Kat und der heissbluetige Spanier
bin?“, überlegte sie laut. „Und zu stolz?“
„Sì!“ , stieß er erbittert hervor. „Davon kann ich inzwischen auch ein Lied singen!“
Im aprikotfarbenen Schein der Nachttischlampe leuchtete Kats Gesicht wie von innen heraus, und das tapfere kleine Lächeln, mit dem sie sich selbst zu verspotten schien, griff ihm unerwartet ans Herz. „Du weißt, dass das alles ändert?“, fragte er rau.
Verwirrt blinzelte sie ihn an. „Was ändert?“
„Nach dem, was du mir eben erzählt hast, kannst du unmöglich an Bord bleiben.“
Es fühlte sich an, als würde ihr jemand den Boden unter den Füßen wegziehen. Von der ersten Sekunde an hatte sie versucht, von Carlos Guerreros Luxusjacht zu fliehen, doch das war etwas ganz anderes, als wenn er sie quasi von Bord der Corazón Frío verbannte!
„Warum?“, fragte sie gepresst.
Das weißt du verdammt gut! hätte er ihr am liebsten entgegengeschleudert, doch wenn man dem Kind erst einmal einen Namen gab, wurde alles nur noch schwieriger. Oder im Klartext: Formulierte man unterschwellig schwelende sexuelle Anziehung und Begierde erst einmal klar und deutlich, gab es kein Halten mehr.
„Ich glaube, du hast die Lektion, die sich dein Vater für dich gewünscht hatte, spätestens heute Nacht gelernt“, umging er geschickt ihre Frage. „Konfrontiere dich mit deinen Dämonen und tritt ihnen mutig entgegen, dann verlieren sie ihre Gewalt über dich und du musst nie wieder davonlaufen.“
Seine spröden Worte trafen Kat wie ein Keulenhieb. „Verstehe …“, sagte sie gedehnt. „Du spielst auf diese Tugenden in Oscars Brief an.“
„Ja, bewährte Familientugenden, von denen dein Vater sich wünschte, dass du sie begreifst, verinnerlichst und zukünftig anwendest. Wie du selbst damit umgehst, kannst du natürlich nur ganz allein entscheiden, Kat. Ich jedenfalls bin nicht länger gewillt, mich als dein Lehrer oder Gefängniswärter zu beweisen.“
Sanft schob Carlos seine süße Last zur Seite.
„Wenn du weiterhin vor dem Leben davonlaufen willst, ist es ganz allein deine Entscheidung, querida . Ich werde die Mannschaft anweisen, gleich morgen früh den nächsten Hafen anzulaufen und dich an Land zu bringen. Ich kann auch von hier aus arrangieren, dass du direkt zurück nach London fliegst. Es sei denn, es zieht dich eher nach Frankreich … oder vielleicht in die USA? Du bist endlich wieder frei, Kat. Das ist es doch, wonach du dich die ganze Zeit gesehnt hast, nicht wahr?“
War es das wirklich? Kat schaute in seine unergründlichen schwarzen Augen und fühlte sich eher wie ein verstoßenes Hündchen als wie eine erwachsene Frau, die endlich wieder allein über ihr Leben bestimmen konnte.
„Lass uns jetzt nicht darüber reden“, flüsterte sie, rückte näher an Carlos und schmiegte sich erneut an seine warme starke Brust. „Noch ist es nicht morgen.“
Wie sagt man einem Mann, dass man ihn begehrt? überlegte sie dabei fieberhaft. War es nicht zum Lachen, dass sie mit ihren zweiundzwanzig Jahren nicht die leiseste Ahnung davon hatte, wie man so etwas anstellte? Darüber hatten ihre Schwestern noch nie mit ihr gesprochen!
Gedankenverloren spielte Kat mit Carlos’ seidigem dunklem Haar und hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie damit in seinem Inneren anrichtete. Am liebsten hätte er ihr geraten, ihm nicht zu trauen und so schnell wie möglich aus seiner Nähe zu fliehen. Doch aus Erfahrung wusste Carlos, dass selbst aufrichtige Geständnisse dieser Art von Frauen gern fehlinterpretiert wurden, und das Ergebnis immer wieder dasselbe war …
„Kat …“
„Hmm?“
Er spürte ihren warmen Atem auf der nackten Brust und biss die Zähne zusammen. „Kat, wenn ich dieses Bett nicht augenblicklich verlasse, dann … dann wird etwas geschehen, was wir beide später unter Garantie bereuen werden.“
„Woran denkst du dabei?“, fragte sie betont harmlos und brachte ihren Mund so dicht an seinen, dass er ihren süßen Atem fast schmecken konnte. Und das war die Sekunde, in der Carlos endgültig aufgab.
„An etwas in dieser Art!“, stöhnte er und eroberte ihren Mund mit verzehrender Leidenschaft und einem Hunger, der unersättlich schien.
8. KAPITEL
„Oh!“ Kat stöhnte vor Wonne, als jede Fantasie, der sie sich über Carlos’ Fertigkeiten als Liebhaber hingegeben hatte, plötzlich Wahrheit wurde.
Sie war im Bett mit dem schwarzäugigen Spanier, der seit mehr als einem Jahr ihre Träume beherrschte und sie jetzt mit einer Leidenschaft und
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