Kat und der heissbluetige Spanier
bereits, dass ihr erstes Mal in seinen Armen gleichzeitig das letzte Mal sein würde. Ein Mann wie er konnte sich nur schwer verzeihen, gegen seine eigenen Prinzipien verstoßen zu haben.
Instinktiv rollte Kat sich in der Embryostellung zusammen. Wie es aussah, würden die wenigen Stunden im Paradies als Erinnerung für ein ganzes Leben herhalten müssen. Denn nach Carlos an einen anderen Mann auch nur zu denken, erschien ihr unerträglich.
Immer noch lag sein verführerisch männlicher Duft in der Luft. Er haftete an der Bettwäsche und auf ihrer nackten Haut. Wie eine zu Tode Verurteilte, die bereits ihre Henkersmahlzeit genossen hatte, klammerte Kat sich wenigstens noch in Gedanken an jede winzige Erinnerung aus der letzten Nacht.
An das unglaubliche Gefühl in Carlos’ starken Armen, an seine hungrigen Küsse voller Leidenschaft und Hingabe, an den magischen Moment, als ihre beiden Körper sich vereint hatten und sich ihr eine unbekannte Welt eröffnete, von der sie gar nicht gewusst hatte, dass sie existierte.
Kat rollte sich auf den Rücken, seufzte tief und erhob sich vom Bett. Langsam trat sie vor den Spiegel und schaute die Fremde mit dem wirren Haar und dem sanften Glühen in den weit geöffneten Augen an, die heute Nacht ihre Jungfräulichkeit verloren hatte.
Für sie war es eine ganz besondere Erfahrung gewesen. Ihn hatte der Umstand, dass sie noch unberührt war, offensichtlich wütend gemacht. War es etwa nur ein Mythos, dass Männer Jungfrauen bevorzugten? Oder machte nur Carlos in dieser Hinsicht eine Ausnahme?
Auf jeden Fall würde sie ihm in Kürze wieder gegenüberstehen, und dann wollte Kat weder verschämt die Augen senken müssen noch ihn stumm anschmachten. Darum raffte sie ihren angeschlagenen Stolz zusammen, schob das Kinn vor und beeilte sich mit Duschen und Anziehen, um sich auf keinen Fall zu verspäten.
Ganz besonders heute nicht!
Während sie in der Kombüse herumhantierte, hörte und sah Kat nichts, das ihr verriet, ob Carlos inzwischen ebenfalls aufgestanden war. Selbst als sie mit seinem Frühstück oben an Deck erschien, war nichts von ihm zu sehen.
Kat spürte einen Anflug von Panik in sich aufsteigen. Wenn er nun wie schon einmal mit seinem kleinen Motorboot verschwunden war? Ohne sich von ihr zu verabschieden, weil er es einfach nicht ertrug, ihr im hellen Tageslicht ins Gesicht zu schauen. Wahrscheinlich hielt er es für den leichtesten Weg, sich aus der Affäre zu ziehen.
Ihre Gedanken wanderten zurück zur vergangenen Nacht, als Carlos sie aus ihrem Albtraum aufgeweckt und ihr Trost gespendet hatte und sie ihm von ihrem ermordeten Stiefvater erzählte. Und später hatte er ihr völlig emotionslos mitgeteilt, sie könne von Bord gehen, weil er sie nicht länger zwingen würde, für ihn zu arbeiten.
Aber das war noch, bevor er ihr die Jungfräulichkeit geraubt hatte. Obwohl, Carlos hatte ihr gar nichts genommen. Sie hatte sich ihm hingegeben, freiwillig und völlig hemmungslos!
Irgendwie änderte das alles. Plötzlich hatte Kat nicht mehr das Gefühl, gegen ihren Willen an Bord der Corazón Frío zu sein, und dafür gab es einen Grund …
Carlos Guerrero!
Als er genau in diesem Moment das Deck betrat, machte ihr Herz einen verrückten Sprung. In einer Hand trug er einen Stapel Papiere, in der anderen seinen Laptop. Die Augen hielt er hinter einer dunklen Brille verborgen, obwohl die Sonne noch nicht ganz aufgegangen war. Und natürlich sah er wieder umwerfend aus.
„Buenos días.“ Er legte Papiere und Notebook auf dem Tisch ab. „Hast du gut geschlafen?“
„Ich … ja, danke“, erwiderte sie verkrampft und überlegte, was das offizielle Protokoll für das Verhalten eines Paars nach der ersten Liebesnacht vorsah. Müsste Carlos jetzt nicht eigentlich zu ihr herüberkommen und sie wenigstens auf die Wange küssen?
Das tat er nicht, stattdessen setzte er sich an den Tisch und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. „Möchtest du auch einen?“
Kat schluckte ihre Enttäuschung runter und nickte. Fast wäre es ihr lieber gewesen, Carlos verärgert oder zynisch zu erleben. Daran war sie wenigstens gewöhnt, aber diese unverbindliche Freundlichkeit konnte nur eines bedeuten, er wollte sie möglichst schnell und unkompliziert loswerden.
„Wann, denkst du, haben wir die Küste erreicht?“, fragte sie anscheinend gelassen, um einem Rauswurf zuvorzukommen.
Sein Blick verfinsterte sich, weil er diese Reaktion nicht erwartet hatte. Normalerweise klammerten sich
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