Kat und der heissbluetige Spanier
die Frauen nach einer heißen Nacht wie liebeskranke Katzen an ihn, als könnten sie nicht genug bekommen – manchmal mit Erfolg, meist vergebens, je nach seiner Stimmung.
Warum also verbarg Kat Balfour ihre wundervollen Augen hinter gesenkten Lidern? Und warum sprach sie mit ihm in diesem kühlen Ton und benahm sich wie die Eiskönigin persönlich? War das noch die gleiche Frau, die heute Nacht lustvoll in seinen Armen gestöhnt hatte?
Carlos war ernsthaft irritiert. „Wovon redest du überhaupt?“
„Hast du nicht gesagt, du würdest mich heute an Land bringen? Du hast sogar angeboten, mich nach England ausfliegen zu lassen … oder in die Vereinigten Staaten. Du erinnerst dich?“
„Ja, ich erinnere mich“, wiederholte er langsam. „Aber das ist inzwischen keine Option mehr, das muss dir doch auch einleuchten, jetzt, nachdem sich alles geändert hat.“
Fast hätte Kat sich an ihrem Kaffee verschluckt. „Hat es?“
„Aber natürlich!“, knurrte er ungeduldig und begriff erst verspätet, dass Kat die kalte Realität, die ihm nach ihren heißen Liebesstunden den Nachtschlaf geraubt hatte, noch gar nicht verinnerlicht hatte. Aber wie sollte sie auch? Da sie in seinen Armen ihre Unschuld verloren hatte, war Verhütung für sie bisher kein Thema gewesen.
„Ist dir noch gar nicht in den Sinn gekommen, dass du schwanger sein könntest?“
In einem Sekundenbruchteil hörte Kats Welt auf, sich zu drehen. „Schwanger?“
Er lachte rau. „Und das ist nur eine mögliche Konsequenz von ungeschütztem Sex. Aber dafür gebe ich allein mir die Schuld. Ich bin der Erfahrene und hätte dafür sorgen müssen, uns beide zu schützen, anstatt mich von meiner Lust übermannen zu lassen.“
Noch immer schockierte es ihn, dass von allen Frauen auf der ganzen Welt es ausgerechnet diese blauäugige verwöhnte Erbin geschafft hatte, seine schon legendäre Selbstbeherrschung zu unterminieren! Und er musste ihr auch noch die Unschuld rauben!
„Es tut mir leid“, murmelte er, ohne Kat anzuschauen.
„Mir auch!“, beeilte sie sich zu sagen. „Wenn es dir damit besser geht.“
Innerlich krümmte sie sich vor Scham und Pein zusammen. So sollte es sich nicht anfühlen müssen … ihr erstes Mal! Sie hatte sich Carlos freiwillig, von ganzem Herzen und mit allen Sinnen hingegeben. Sie wollte keine Reueeingeständnisse und Entschuldigungen hören! Sie sehnte sich danach, in seinen Armen zu liegen und seine Lippen auf ihren zu spüren.
Er sollte ihr sagen, wie sehr er sie begehrte, und ihr die Freiheit einräumen, ihm zu gestehen, dass er längst ihr Herz erobert hatte. Und das trotz ihrer wilden Schwüre, diesen arroganten Spanier aus ihren Gedanken und ihrem Leben zu verbannen.
Besorgt musterte Carlos ihr blasses Gesicht, und plötzlich raubte ihm der Gedanke, dass in Kats noch flachem Leib schon bald ein Baby heranwachsen könnte – sein Baby, den Atem. „Unsere Gefühle sind in diesem Fall völlig irrelevant“, behauptete er mit rauer Stimme. „Jetzt und hier müssen wir entscheiden, wie der nächste Schritt aussehen soll.“
„Ganz einfach, ich möchte so schnell wie möglich von Bord gehen, genau, wie wir es geplant haben.“
Wie wir es geplant haben! Empfand Kat etwa auch dieses seltsame Wir-Gefühl, das ihn seit letzter Nacht zunehmend irritierte? Du und ich, Princesa …
Aber nicht nur deshalb erschien es ihm plötzlich völlig unangemessen, dass Kat weiterhin auf der Corazón Frío eine Art Dienstmädchen für alle spielen sollte. Andererseits, sie so einfach von Bord gehen zu lassen …?
„Wann wirst du es wissen?“
„Es wissen? Was?“
„Ob du schwanger bist oder nicht.“
Heiße Röte legte sich auf ihre Wangen. „In etwa zwei Wochen.“
Carlos zeigte keine sichtbare Reaktion auf die Eröffnung, dass sie zum empfängnisgünstigsten Zeitpunkt miteinander geschlafen hatten. „In dem Fall bleibst du am besten solange hier bei mir“, entschied er mit fester Stimme.
„Warum?“
„Wo willst du sonst hingehen?“
Musste er das in einem Ton sagen, als handele es sich bei ihr um ein Gepäckstück, auf das keiner Anrecht erhebt, anstatt um die Frau, die …
„Meiner Familie gehören eine ganze Reihe von Apartments mitten in London!“, eröffnete sie ihm spröde. „Und dann gibt es immer noch Balfour Manor …“
Beim Gedanken an das Pförtnerhaus, das ihre Mutter auf dem Balfour-Anwesen bewohnte, wurde ihre Stimme immer leiser, was natürlich auch Carlos nicht entging. Sie hätte
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