Kat und der heissbluetige Spanier
befriedigt neben ihm lag, schob Kat instinktiv eine Hand auf ihren flachen Bauch und dachte an das ungeborene Leben, das möglicherweise bereits in ihr wuchs. Zelle für Zelle, jeden Tag ein bisschen mehr, bis es zu einem Baby heranreifen würde, das vielleicht die dunklen Züge dieses charismatischen Spaniers tragen würde, der ihr gerade eine Welt zu Füßen gelegt hatte, aus der sie nie mehr vertrieben werden wollte …
Aber wie groß standen die Chancen, dass ihre heimlichen Wünsche und Träume Realität wurden?
Zwei Wochen, hatte Carlos gesagt … zwei Wochen voller Erotik und Magie. Das war nicht ganz dasselbe wie ein Leben lang an seiner Seite, oder?
Und wie hatte Carlos die vergangene Liebesnacht noch genannt?
Einen Fehler …
10. KAPITEL
„Also, wie bist du denn nun zum Stierkampf gekommen?“
„ ¡ Maldición!“ Carlos entkorkte die Weinflasche und rollte mit den Augen. „Warum kannst du nicht endlich damit aufhören, Kat?“
„Weil ich einfach neugierig bin. Du weißt doch inzwischen, wie sehr mich alles interessiert, was dich betrifft, Carlos. Warum machst du aus deiner Vergangenheit nur so ein großes Geheimnis?“, erwiderte sie und schaute ihn quer über den Tisch hinweg an, den sie – wie die meisten Abende – oben an Deck unter dem Sternenzelt für sie beide gedeckt hatte.
Kat verzichtete lieber darauf, Carlos daran zu erinnern, dass sie ihre Zeit doch nicht nur damit verbringen konnten, fantastischen Sex zu haben und sich zwischendurch auf dem Sonnendeck der eleganten Luxusjacht zu erholen.
Und während sie beide stillschweigend darauf warteten, ob sie in ihrer ersten Liebesnacht ein Baby produziert hatten oder nicht …
Es ist schon seltsam, wie das Leben so spielt, dachte Kat bei sich.
Nach der anfänglichen Feindschaft zwischen Carlos und ihr, seinem arroganten Auftreten und den unverzeihlichen Grobheiten, die er ihr ständig an den Kopf geworfen hatte, war der jetzige Zustand ihrer Beziehung kaum zu erwarten gewesen. Und trotz ihres anfänglich heftigen Widerstands gegen den verordneten Sklavendienst an Bord, hatte ihr Zusammenleben in den letzten Tagen sogar schon fast etwas von einer häuslichen friedlichen Idylle.
Während sie kochte oder unter Deck für Ordnung sorgte, widmete sich Carlos oben an Deck konzentriert seinen Geschäften. Dazwischen aßen und schliefen sie miteinander. Alles verlief so harmonisch, wie Kat es sich im Zusammenhang mit dem arroganten und verschlossenen Spanier, als den sie ihn bisher erlebt hatte, nie hätte vorstellen können.
Natürlich wusste sie, dass dies nur eine Scheinwelt war, und die Leichtigkeit, mit der sie in die ihr angebotene Rolle hineingeschlüpft war, ängstigte sie manchmal. Trotzdem genoss sie den momentanen Zustand mit allen Sinnen, auch wenn sie damit Probleme für die Zukunft heraufbeschwor …
Unter Carlos Führung hatte sie sich zu einer eifrigen und hingebenden Geliebten entwickelt. Und obwohl sie wusste, dass es verrückt war, sich auf einen Mann einzulassen, dessen Herz so kalt wie Eis war, konnte sie ihre Emotionen nicht kontrollieren. Dabei hatte er sie sogar davor gewarnt und ihr augenzwinkernd und mit einer gewissen Selbstgefälligkeit erklärt, warum er seine Jacht Corazón Frío getauft hatte. Es war der Spitzname, den ihm ein spanisches Boulevard-Blatt verliehen hatte. Übersetzt lautete er: Kaltes Herz . Das bezog sich auf einige Firmenübernamen, die Carlos nicht nur nach Meinung vieler Journalisten ziemlich rücksichtslos durchgeführt hatte.
Daraufhin hatte Carlos seiner Kaltschnäuzigkeit und Gleichgültigkeit gegenüber dem Urteil anderer, was seinen Charakter und seine Methoden betraf, darin Ausdruck verliehen, dass er den Namen für seine Luxusjacht wählte.
Während ein Tag nach dem anderen verstrich, geriet Kat mehr und mehr in ein zunehmend ausweglos erscheinendes Dilemma. Auf der einen Seite hoffte sie, nicht schwanger zu sein, da Carlos keinen Hehl daraus machte, kein Baby mit ihr haben zu wollen. Auf der anderen Seite ertappte sie sich immer wieder dabei, dass sie lächelnd in sich hineinhorchte, während sie wie beschützend eine Hand auf ihren flachen Bauch legte.
„Solltest du tatsächlich schwanger sein, werden wir das Problem natürlich in Angriff nehmen“, war sein letztes, wenig ermutigendes Statement zu diesem Thema gewesen. „Unserem Kind wird es auf jeden Fall an nichts fehlen.“ Das schloss zumindest eine mögliche Lösung aus, die für Kat ohnehin nie infrage gekommen wäre.
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