Kat und der heißblütige Spanier
Nase binden wollte sie es Carlos nicht unbedingt. Dafür hatte sie dann doch zu viel Stolz! Sie musste einen Weg finden, ihn davon zu überzeugen, dass sie nicht zum Klammern neigte, sondern eine unabhängige, moderne junge Frau war, die sich nicht gleich in einen Mann verliebte, nur weil sie …
Plötzlich machte ihr Herz einen schmerzhaften Sprung, sodass sie unwillkürlich die Hand auf die Brust presste. Was war das denn? Sie war doch nicht etwa in Carlos verliebt? Nein, das konnte nicht sein! Das durfte einfach nicht sein!
Als sie seinem forschenden Blick begegnete, zwang sie sich zu einem sorglosen Lächeln. „Nun, dir ist ein gewisser Ruf vorausgeeilt …“
„Tatsächlich?“, fragte er spöttisch. „Klär mich auf, Princesa , was für einen Ruf habe ich?“
„In gewissen Kreisen hält man dich tatsächlich für Don Juans legitimen Nachfolger. Und da ich beschlossen habe, mich endlich von meiner Unschuldzu trennen …was hätte ich Besseres tun können, als mich dem Meister auszuliefern?“ Angesichts Carlos’ finsterer Miene fiel ihr das leichtfertige Lachen plötzlich gar nicht mehr schwer. „Jungfräulichkeit kann ab einem bestimmten Alter nämlich auch zur Last werden, weißt du?“
Nie zuvor in seinem Leben hatte Carlos etwas gehört, das ihn derart in Rage gebracht hatte, und für einen Moment raubte ihm Kats Kaltschnäuzigkeit regelrecht den Atem. Dennoch lag hinter ihrem frivolen Geplapper genügend Wahrheit, dass er ihr Statement nicht einfach als Blödsinn abtun konnte. Und dieses Körnchen Wahrheit drang durch seine Haut, als würde er mit extragrobem Schmirgelpapier traktiert.
Was Kat beschrieb, war genau das Szenario, in dem er sich als junger, verwegener Stierkämpfer bewegt hatte. Geboren auf der falschen Seite der Straße, avancierte er schnell zum Objekt der Begierde für reiche, lüsterne Vertreterinnen der High Society, die keinen Hehl aus ihrem Verlangen nach seinem durchtrainierten, harten Körper machten.
Also, was wollte er Kat vorwerfen? Machte sie es ihm mit ihrem Verhalten nicht sogar leicht? Was sprach dagegen, die Magie der letzten Stunden noch einmal zu erleben, bevor er ihr klarmachte, dass es so etwas zwischen ihnen nie wieder geben würde?
„Mit anderen Worten, du siehst mich also als eine Art Zuchthengst?“, fragte Carlos kalt und weidete sich an Kats erschrockenem Blick, als er unvermittelt eine Hand unter die Bettdecke schob und über ihre runde feste Brust strich. „Klingt das nicht ein wenig zu zynisch für eine verwöhnte Princesa ?“
Kat hielt den Atem an und rührte sich keinen Millimeter, während Carlos gespannt auf eine Reaktion von ihr wartete. Irgendwann weitete sich sein Mund zu einem trägen Lächeln, und er begann, ihre empfindliche Brustspitze mit Daumen und Zeigefinger zu massieren, bis sie sich steil aufrichtete.
„Oh!“, keuchte sie leise.
„Oh , in der Tat!“, neckte Carlos sie mit breitem Grinsen und beugte sich ganz dicht über sie. „Du weißt schon, dass das hier nie hätte passieren dürfen, querida ?“, raunte er Kat ins Ohr. „Wir beide kommen aus völlig unterschiedlichen Welten.“
„Ich … das ist mir egal!“, stieß Kat impulsiv und unbedacht hervor.
Augenblicklich zog Carlos sich von ihr zurück und legte eine Hand über die Augen.
„Es ist schon spät, Kat. Versuch wenigstens, ein wenig Schlaf zu finden“, sagte er rau und lauschte die nächste halbe Stunde ihrem erstickten Schluchzen, das Kat mit Hilfe ihres Kissens zu dämpfen versuchte. Erst als sich ihr Atem beruhigte und sie offensichtlich vor Erschöpfung eingeschlafen war, fand Carlos die Kraft, sich einer ungeheuerlichen Erkenntnis zu stellen, die er bisher bewusst verdrängt hatte.
Zum ersten Mal in seinem Leben, und ausgerechnet in dieser Nacht, hatte er ungeschützten Sex praktiziert.
9. KAPITEL
Als Kat am Morgen erwachte, war Carlos verschwunden.
Es überraschte sie nicht, die Seite neben sich im Bett verwaist zu sehen. In der Rückschau wurde ihr klar, dass Carlos sich bereits innerlich von ihr zurückgezogen hatte, als er bemerkt hatte, dass sie noch Jungfrau war.
Kat biss sich auf die Unterlippe und dachte an die letzte Nacht und an Carlos, der auf dem Gipfel der Ekstase, als er seinen kraftvollen Körper nicht mehr unter Kontrolle hatte, wilde, unverständliche Worte in seiner Muttersprache ausstieß – und an seinen Blick kurz danach, in dem sie lesen konnte, wie sehr er sich selbst für seine Schwäche verachtete.
Danach ahnte Kat
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