Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
mich nicht besonders gut darauf, enge Bindungen einzugehen. Dennoch schien mir der Schlüssel für ein glücklicheres Leben darin zu liegen, ein intensiveres häusliches Leben zu führen. Konnte der Hauptbestandteil eines solchen neuen Lebens ein Hundegefährte sein?
Die nächsten zwei Jahre machte ich ständig einen Rückzieher, wenn ich versucht war, mir einen Hund zu besorgen. Ich war abgelenkt von noch mehr Arbeit oder davon, etwas Neues zu lernen. Und was wusste ich schon davon, was es heißt, einen Hund zu besitzen? Welche Rasse sollte ich wählen? Wie sollte ich ihn erziehen?
Auf all diese Fragen fand ich keine Antwort, bis ich 1987 endlich den Sprung wagte.
Es war ein heißer Sommertag, und ich war mit einem langjährigen Freund, Michael, einem Innenarchitekten und Designer, der auf meinen Vorschlag hin in unseren Appartementkomplex gezogen war, beim Shoppen. Er hatte mir mit seinem unfehlbaren Blick geholfen, meine Wohnung in Battery Park City aufzumöbeln.
An jenem schwülen Tag sahen wir uns bei Bloomingdale’s um. Ich suchte Badehosen, keine Welpen.
Doch auf dem Weg die Lexington Avenue hoch kamen wir an der East 77th Street an einem Zoofachgeschäft vorbei, in dessen Schaufenster ein paar muntere Welpen spielten.
»Ach, sieh doch nur!« Michael hatte einen entdeckt, der ihm auf Anhieb gefiel. »Ist der nicht unglaublich süß?«
Ganz vorn kauerte ein winziger hellbrauner Hund mit einem faltigen Gesicht und einer eingedrückten Nase und kaute zufrieden auf einer Spielzeugmaus herum.
Ich hörte Michael nur mit halbem Ohr zu. »Ich liebe diese asiatischen Hunde«, meinte er. Vielleicht sah er in ihnen nicht nur Haustiere, sondern auch das Potenzial zur Verschönerung der Inneneinrichtung. »Es gibt Pekinesen, Japan-Chins, Shih Tzus, chinesische Schopfhunde ...« Und da er schon etliche Räume mit allerlei Hundeskulpturen bereichert hatte, fügte er scherzhaft hinzu: »Und sie machen sich auch wirklich gut in Porzellan.«
O weh. Allmählich beunruhigte mich das aufgeregte Lächeln in Michaels Gesicht. Ich kannte dieses Lächeln, er hatte es schon einmal aufgesetzt, als er mir vorschlug, einen Esstisch zu erstehen, der meine finanziellen Mittel weit überstieg.
Ich starrte den kleinen Welpen also nur an und murmelte: »Er ist süß.« Und schon zerrte mich Michael in den Laden, und an das, was dann geschah, kann ich mich nur noch verschwommen erinnern.
Nachdem wir etwa eine Viertelstunde in einem Freilaufgehege auf dem Boden gekauert und mit dem Welpen gespielt hatten, verkündete Michael, dem Luxuseinkäufe nicht fremd waren, dem Verkäufer: »Packen Sie ihn ein, wir nehmen ihn.« Als ob wir ein Sofa kauften. Wir bedeutete natürlich ich .
Ich zog meine Kreditkarte heraus und bezahlte für alles – den Hund, eine Box, Spielzeug, Kissen, Fressen und Näpfe, Decken, Raumdeodorant, Shampoo, Spülung und ein Türgitter.
Die Taxifahrt nach Hause war ziemlich surreal. Ich umklammerte meine Einkäufe, Michael hielt »Baby« im Arm, wie er den Welpen sofort getauft hatte.
In meiner Wohnung richteten wir das neue Hauptquartier des Kleinen in meiner Küche ein. Ich sehe Michael noch vor mir, wie er mit dem Hund herumtanzte: Er hielt ihn an den Vorderpfoten, der Hund stolzierte auf den Hinterpfoten. Na ja, zumindest die beiden schienen glücklich.
Ein paar Stunden später verabschiedete sich Michael und ging in seine Wohnung im dreiundzwanzigsten Stock. Ich blieb zurück im dritten Stock – allein mit meinem Hund.
Baby lag in seiner Box in der Küche und schnarchte, und ich lag in meinem Bett, panisch, kurz vor der Atemnot, schwitzend. Mir war, als würde ich von meiner überstürzten Entscheidung in die Enge getrieben. Es erinnerte mich an das eine Mal, als ich wegen überhöhter Geschwindigkeit verhaftet worden war. Ich rief alle möglichen Freunde an. »Ich habe echt einen Fehler gemacht, was habe ich mir nur dabei gedacht?«
Instinktiv wusste ich, dass Baby der falsche Hund für mich war: Ich wollte keinen so kleinen Hund, ich wollte keinen Rüden, und ich wollte auch keinen Hund, der schnarchte. Abgesehen davon war Baby perfekt.
»Du hast einen Schock«, meinte Michael. »Gib dir noch eine Chance. Triff keine übereilte Entscheidung.« Aber das hatte ich ja bereits getan.
Am nächsten Tag rief ich ihn frühmorgens an und erklärte: »Ich kann es nicht – der Hund muss zurück.«
Ich machte mich sogleich auf den Weg zum Zoofachgeschäft. Mir war wirklich nicht wohl dabei, denn Baby wirkte
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