Katie und der Dom
weitaus mehr, als einem lieb sein konnte. Sie führte Katie durch das gesamte Fitnesscenter, und als sie schließlich den Umkleideraum für Frauen betraten, musste Katie unwillkürlich lächeln. Denn diesen Raum kannte sie bereits in und auswendig, obwohl sie Jenna natürlich auch davon nichts erzählte, als sie ihre Tasche im Spind einschloss und den Schlüssel am Bund ihrer Yogahose einhakte.
Schließlich hielt Katie es nicht mehr aus und fragte beiläufig: „Ist Herr Quinn eigentlich im Haus?“
„Ja, er ist oben.“ Jenna zeigt nach oben, wo sich eine Reihe verspiegelter Fenster rund um das gesamte Fitnesscenter zog. „Dort oben sind die Büros. Kennen Sie ihn?“
„Ja, flüchtig.“ Katie hob die Schultern und versuchte, zu verhindern, dass ihr Gesicht rot anlief, während sie zu den verspiegelten Fenstern hinaufsah und sich fragte, ob er sie gerade von dort aus sehen konnte. „Was würden Sie von einem Yoga-Kurs halten?“
Jenna ging ganz in ihrer Rolle als Verkäuferin auf und zeigte Katie den großen offenen Raum für die Kurse. Er lag genau unter den verspiegelten Fenstern, und Katie dachte sich, dass Liam ihn von seinem Büro aus bestimmt hervorragend einsehen konnte. Katie griente, als ihr plötzlich eine Idee kam.
Sie drehte sich zu Jenna um und sagte: „Ich glaube, ich würde gern hier bleiben und ein bisschen Yoga machen. Wäre das okay?“
„Ja, na klar.“ Jenna legte ein strahlendes Lächeln auf. „Wenn sie fertig sind, kommen sie einfach wieder zu mir, okay?“
Katie rollte eine Yogamatte vor sich aus und begann mit ein paar Dehnübungen. Damit tat sie es ein paar anderen Gästen gleich, die sich bereits mit ihr im selben Raum befanden und auf den nächsten Yogakurs warteten. Laut Jenna würde dieser aber erst in fünf bis zehn Minuten beginnen. Katie führte ihre an sich eher gewöhnlichen Dehnübungen betont langsam und sexy aus, wobei sie beim Beugen darauf achtete, dass sie ihren Hintern immer schön nach oben zu den verspiegelten Fenstern reckte. Natürlich konnte sie nicht wissen, ob er ihr gerade tatsächlich zuschaute und ob sie ihm heute überhaupt begegnen würde, aber allein schon bei dem Gedanken schlich sich ein schelmisches Grinsen in ihr Gesicht. Außerdem tröstete es sie, dass sie sich in diesem Fall wenigstens zur selben Zeit mit ihm am selben Ort befand.
Ja, und außerdem weiß er jetzt, dass du eine Stalkerin bist.
Der Kurs begann. Er wurde von einer äußerst gelenkigen Rothaarigen geleitet, bei der selbst die schwierigsten Posen kinderleicht aussahen, während Katie, die schon seit mindestens zehn Jahren keine einzige Yogaübung mehr geturnt hatte, selbst bei den einfachsten Posen aufpassen musste, dass sie nicht das Gleichgewicht verlor und umkippte. So siehst du natürlich alles andere als sexy aus, dachte sie und hatte trotzdem kaum noch Gelegenheit, über Liam oder die prickelnde Tatsache nachzudenken, dass er ihr vielleicht gerade von oben zuschaute. Vielmehr musste sich mit ganzer Kraft darauf konzentrieren, nicht vornüber zu fallen.
Während sie gerade mehr oder weniger gekonnt die Pose „nach unten schauender Hund“ einzunehmen versuchte – obwohl sie noch nie einen Hund gesehen hatte, der sein Hinterteil dabei dermaßen steil nach oben gereckt hätte – tauchte plötzlich Jenna neben ihr auf. Katie erschrak, und mit ihrer Konzentration fiel auch ihr Körper schlagartig in sich zusammen, sodass sie schweißgebadet auf ihre Yogamatte herabplumpste.
„Sie sind Katie Nelson, nicht wahr?“, wollte Jenna von ihr wissen. Sie sah ein wenig verängstigt aus, was Katie durchaus beunruhigte.
„Ja?“
„Herr Quinn würde sie gern in seinem Büro sprechen.“
Katie blinzelte sie verwirrt an. „Echt?“
Sie lächelte die ganze Zeit, während sie über die Hintertreppe nach oben gingen und dann weiter durch einen langen Gang schritten, der an einer Tür endete. Jenna klopfte und lächelte Katie an, aber das war jetzt keineswegs mehr das strahlende Lächeln einer Verkäuferin, sondern ein gezwungenes und aufgesetztes Höflichkeitslächeln.
„Herein!“ Liam saß in einem dunklen Ledersessel mit hochgelegten Füßen an seinem Schreibtisch, telefonierte und hatte dabei – wie Katie richtig vermutet hatte – direkt unter sich den Raum mit der Yogagruppe im Blick.
„Chef, hier ist –“
„Danke, Jenna.“ Er entließ sie nicht unfreundlich, und Jenna schloss die Tür hinter ihnen. Jetzt waren sie allein.
„Ich rufe Sie nachher zurück.“ Er
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