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KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

Titel: KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Zipfel
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Gehalt angeblich mit Schwarzarbeit aufbessert. Nichts Aufregendes wahrscheinlich, aber immerhin.«
    »Na wunderbar, bald brummt der Laden. Und dann machen wir Filialen in New York, London und Paris auf, in dieser Reihenfolge.«
    Sonia lächelte. Und ich meinte, ihrem Lächeln entnehmen zu können, dass sie durchaus etwas für Spinner übrig hatte.
    Den Rest des Tages machte ich mit Gottfried einen ausgedehnten Spaziergang an der Isar und bereitete mich anschließend auf das Rendezvous mit Sonia vor – gut aussehen, gut riechen, guten Eindruck machen. Und eines stand fest: Seit dieser Schülerfete, bei der ich mir meinen ersten Zungenkuss, meine erste Ohrfeige und meine erste Fleischvergiftung geholt hatte, war ich nicht mehr so aufgeregt gewesen wie heute!

43
    Geschniegelt und gestriegelt, mit sorgfältig gebügeltem Hemd, dezenter, wenn auch vielleicht etwas zu breiter Krawatte, dafür aber mit perfektem halbem Windsorknoten, mit schickem Sakko und jenem Rasierwasser auf der Haut, das Frauen zum Äußersten treibt, parkte ich meinen Volvo am Straßenrand und betrat dann voller Vorfreude »Selims Döner-Oase«.
    Gottfried hatte ich ebenfalls geparkt, und zwar draußen vor der Eingangstür, mit der Aussicht auf einen leckeren »Super-Schmacko« oder einen Kinnhaken. Je nachdem, wie er sich benehmen würde.
    Wahrscheinlich bin ich für diese Lokalität etwas overdressed, dachte ich, aber ein bisschen Chic und Stil kann dieser Hammelbraterei von Zeit zu Zeit ja auch nicht schaden. Selim brauchte jedenfalls drei Anläufe, bis er mich endlich erkannte. In der Zwischenzeit hatte ich mir, quasi inkognito, ein schönes Plätzchen für mein Tête à tête mit Sonia ergattert.
    »N’abend, Ahno! Siesse doll aus heute, isse echt wah! Was möchse ham? Döner-Sbessiahl vielleich?»
    »Ich bestelle etwas später, Selim. Erwarte noch jemanden.«
    Ich freute mich schon auf seinen Gesichtsausdruck, wenn Sonia hereinschweben und sich zu mir an den Tisch setzen würde. Aber ich dann natürlich cool, dass die Schwarte kracht, nach dem Motto: »Und? Ist was? Habt ihr armen Pinsel etwa nicht dauernd ein Rendezvous mit so tollen Frauen? Hah!«
    Mit der Ruhe in diesem Geheimtipp war es allerdings heute nichts. Selim hatte sich einen neuen, superbombastischen Flachbildfernseher angeschafft – noch größer, noch schärfer, noch farbstichiger und mit noch dickeren Lautsprechern als der alte. Aber immerhin gab es einen Trost: Auf der Mattscheibe lief wieder eine meiner geliebten Sendungen. Ein dicklicher Mann bewegte sich mit erstaunlich gelenker Anmut im Takt einer sentimentalen Melodie und – nun, wie sollte man sagen: seufzte, schmachtete, gurgelte, jauchzte, schniefte? Ja, eigentlich genau in dieser Reihenfolge! – das ergriffene Publikum an, das sich im Kreis und auch völlig freiwillig, wie es schien, um ihn herum versammelt hatte. In der einen Hand das Mikrofon, die andere schwingend über seinen Kopf erhoben, heizte er ihnen so richtig ein. Eigentlich war das Ganze die türkische Version vom Musikantenstadl. Aber: Was künstlerische Ausdrucksweise und Unterhaltungswert betraf – kein Vergleich!
    Sonia lief draußen an der großen Schaufensterscheibe vorbei. Ich erkannte das, ohne überhaupt hinsehen zu müssen, denn sämtliche Köpfe – die männlichen anerkennend, die weiblichen missbilligend – bewegten sich plötzlich wie ferngelenkt synchron von links nach rechts Richtung Eingang.
    An der Tür ging sie für einen Augenblick in die Knie. War mir schon klar, warum: Gottfried machte wieder einen auf höflich und gab Pfötchen. Alter Schleimer!
    Dann kam mein Moment: Sonia betrat die Döner-Oase, schaute sich um, entdeckte mich und quittierte das mit einem Strahlen im Gesicht, das die Raumtemperatur um gefühlte fünf Grad in die Höhe schnellen ließ. Dann durchquerte sie das Lokal, und mit ihr sämtliche Blicke der Anwesenden, beugte sich zu mir herunter und gab mir einen gehauchten Begrüßungskuss, erst auf die linke, dann auf die rechte Wange. Als sie sich neben mich gesetzt und die Beine übereinandergeschlagen hatte, machte sich eine seltsame Ruhe breit. Wir Männer hätten nichts dagegen gehabt, wenn in diesem Moment eine Atombombe explodiert wäre und uns dieses Bild reiner Verlockung als letzten Eindruck auf die Netzhaut gebrannt hätte. Die Frauen hofften dasselbe, allerdings aus ganz anderen Gründen, wie ich vermutete.
    Selim kam mit der Geschwindigkeit eines Kugelblitzes an unseren Tisch. Trotz seiner kurzen

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