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KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition)

Titel: KATZ oder Lügen haben schlanke Beine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Zipfel
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immer, war völlig wurscht.
    Als sie ihr elektrisch geladenes Kuscheltierchen wieder zu sich nahm, fühlte ich mich plötzlich verlassen und leer.
    »Sonia, du bist wirklich einzigartig, ich meine, so habe ich mir immer meine Traumfrau vorgestellt. Könntest du dir vorstellen, ich meine, was wäre, wenn wir uns ...«, stammelte ich wie ein kompletter Vollidiot vor mich hin. Hatte aber auch sein Gutes, mich selber einen solchen Stuss reden zu hören, weil mich das gleichzeitig, wenn auch nur mit Mühe, wieder zu Verstand brachte. »Was ich sagen will, ist: Wir würden doch eigentlich ganz gut zusammenpassen, auch privat. Wäre doch eine tolle Kombination: deine Intelligenz und mein umwerfendes Aussehen.«
    Sie lachte. So warm und herzlich, dass es fast wehtat. Verstummte dann plötzlich und wurde im nächsten Augenblick so melancholisch ernst, dass es fast noch mehr wehtat.
    »Ich fürchte, es wird nicht gehen, Arno«, sagte sie schließlich.
    »Also, wenn es das Bein ist, das dich stört: Ich könnte mich ja regelmäßig auf eine Streckbank legen, weißt du, und wenn ich ordentlich übe, dann ...«
    »Doch nicht wegen deines Beins, du Dummkopf!«
    »Also ist es eher der Kopf? Auch kein Problem, wir haben ja gesehen, dass es da diverse Möglichkeiten gibt. Du suchst dir einfach etwas Schönes aus einer hippen Modezeitschrift aus und ich stottere die Operation dann schon irgendwie ab. Unvorhergesehene Ausgaben und so. Außerdem: Vielleicht sollte man sich sowieso öfter im Leben mal einen neuen Kopf leisten.«
    »Ich mag auch deinen Kopf, so wie er ist. Nein: Es hat mehr mit mir zu tun, weniger mit dir.«
    »Mit dir? Das verstehe ich nun überhaupt nicht! Ich finde, du siehst alles in allem doch recht passabel aus. Vorausgesetzt, man steht auf Mollige mit kurzen Beinen und dickem Hintern.«
    Ich schaute sie an. Sie versuchte zu lächeln und sah gleichzeitig traurig aus. Das irritierte mich. Dann nahm sie langsam meine linke Hand, nahm sie mit auf eine zögerliche Reise unter die Tischplatte und legte sie verstohlen in ihren Schritt. Oder in meinen? Musste eigentlich meiner sein, bei dem, was ich da fühlte. Konnte aber nicht meiner sein, so wie ich das fühlte.
    Und erst jetzt dämmerte es mir und wurde sogleich darauf mit bestürzender Wucht zur Erkenntnis: Sie ... oder er ... oder es ... auf jeden Fall Sonia hatte nicht nur das, was ein Mann bei einer perfekten Frau zu finden hoffte, sondern auch das, was er nicht zu finden hoffte – sich selbst.
    »Verstehst du jetzt? Ich lebe in zwei Welten. In beiden gerne und in völliger Übereinstimmung mit mir selbst. Aber ich weiß, dass du dich nicht darauf einlassen kannst. Noch nicht. Wahrscheinlich nie. Und das bedauere ich, weil ich dich wirklich sehr mag«, sagte sie. Und sie sagte es sehr sanft, weil meine grenzenlose Ratlosigkeit sie merklich anrührte.
    Ha, und mich erst: Da traf ich die Frau meiner Träume, klug, mutig, attraktiv – ein Sechser im Lotto war dagegen Hühnerdreck! Und was war? Meine Zauberfee entpuppte sich als – Mann! Na ja, zumindest teilweise und nicht eben unwesentlich. Ich war traurig. Und wütend. Auf dieses Leben mit seinem grobschlächtigen Humor. Bedauerte mich selbst, trotzig und verzweifelt wie ein kleines Kind, das gerade seinen zerzauselten Lieblingsteddy verloren hatte.
    »Wieso muss so etwas eigentlich immer mir passieren?«, schimpfte ich in mich hinein und wusste, dass ich das dem Schicksal nie verzeihen würde. Was ich nicht wusste: Sonias Outing war längst nicht die einzige unliebsame Überraschung, die ich an diesem Abend erleben sollte.

44
    Mit einem triefend süßen Baklava, fünf Flaschen Bier und jeder Menge Groll im Bauch machte ich mich zu Fuß auf den Weg nach Hause. War ja nicht so weit und ich würde eben mein Auto morgen abholen. Warum zu Fuß? Ganz einfach: Weil man nicht mit dem Auto fahren soll mit einem triefend süßen Baklava, fünf Flaschen Bier und jeder Menge Groll im Bauch.
    Was regte mich eigentlich am meisten auf? Die Ungerechtigkeit des Lebens? Die tragische Verschattung des Daseins, im Allgemeinen und im Besonderen? Die Schlampereien, die sich die Natur anscheinend ab und zu bei der Definition der Geschlechter leistete? Oder die Tatsache, dass ich manchmal einfach ein Trottel war? Oder als solcher dastand? Oder mich wie ein solcher verhielt? Oder was?
    Ich stierte beim Gehen missmutig vor mich auf den Boden und suchte das Positive. Vergeblich. Gottfried trottete neben mir her und ließ die Ohren

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