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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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zu seinem Schiff zurückgekehrt war, machte ihm Angst.
    Aber schon vor langer Zeit hatte er sich überlegt, dass das Schlimmste, was er sich selbst antun konnte, darin bestand, angsterfüllt auszusehen, und der schnellste Weg, Verdacht zu erregen, war, sich defensiv zu verhalten oder während des Aufenthaltes im Dock im schützenden Innern der Lucy zu bleiben, wenn jeder normale Kauffahrer die Chance nützen würde, durch die Dockbars zu ziehen, den ganzen langen Bogen voller Kneipen und Schlafheime entlang.
    Er hatte ein glattes Gesicht und machte eine gute Figur mit seiner hageren blonden Erscheinung, mit der er wie nur irgendein Buchhalter oder Bankier der Station wirkte, der durch die Bars zog - wenn man davon absah, dass die Hagerkeit durch Hunger hervorgerufen wurde und das an den Augen zu erkennen war, so dass er viel lachte, wenn er die Bars erforschte, um den Eindruck zu machen, er habe reichlich Kredit, und manchmal auf jemand anderes Kosten einen Drink zu bekommen. Und diesmal - diesmal, weil sein Leben davon abhing... hatte er mehr im Sinn als nur einen freien Drink oder eine Mahlzeit auf Kredit irgendeines anderen Konzerns. Er brauchte einen Raumfahrer, irgendeinen, jeden - mit dem richtigen Gespür für kleine Diebstähle, der auf lügnerische Weise beschwatzt werden konnte, an Bord zu gehen, dem man gleichzeitig vertrauen konnte, dass er nicht an den falschen Stellen redete. Das war eindeutig gefährlich. Kauffahrteischiffe befanden sich normalerweise in Familienbesitz, und alle an Bord trugen denselben Namen, wurden auf einem Schiff geboren, um meist auf diesem Schiff auch wieder zu sterben. Wenn Kauffahrer strandeten, dann nur für einen einzigen Flug, wie der alte Mann, den er im Krankenhaus gefunden hatte; oder, falls sie für immer an Land gesetzt worden waren, dann weil die eigenen Familien sie ausgestoßen hatten oder sie sich freiwillig von ihnen getrennt hatten, weil sie nicht mit ihnen leben konnten. Manche von den letzteren waren streitsüchtig und manche auch kriminell; er, Sandor, war ein einzelner Mann und musste manchmal auch schlafen - was der Grund war, warum er überhaupt eine Hilfskraft auf dem Schiff brauchte.
    Er durchforschte die Winkel der Bars, durch die er auf dem langen Grün-Zonen-Dock von Viking zog, wobei er versuchte, die Soldaten und die Polizei nicht zu sehen, die stärker vertreten waren als üblich, und hielt ständig Ausschau nach Leuten, die so hungrig aussahen wie er selbst, wiewohl er wusste, dass sie ihr Elend ebenso verbergen würden, wie er es tat, und auch, dass dieser, wenn er den Falschen wählte, der auch nur eine Spur zuviel Diebesfreude im Sinn hatte, ihm einfach auf irgendeiner Wache irgendwo in einem verlassenen Bereich des Dazwischen die Kehle durchschneiden würde, um die Lucy für die Zwecke zu übernehmen, die ihm vorschwebten.
    Es geschah am ersten Tag seiner Streifzüge auf den Docks, während er die Rolle des ehrlichen Handelskapitäns spielte und eine handvoll Scheine tätschelte, die er auf das gefälschte Konzernkonto bekommen hatte, dass er zum ersten Mal Allison Reilly sah.
    Da stand die Geschichte zu lesen: das Kleeblatt und die Sterne auf dem Ärmel ihres silbernen Overalls, die Aufnäher der besuchten Welten aus der ganzen bekannten Galaxis, der geschmeidige hochgewachsene Körper an der Bar, dessen Rücken ihm zugewandt war, und eine Haarflut wie der Atem des Weltalls selbst im matten Neonlicht.
    In seinen alkoholvernebelten Augen brachte ihm der Anblick dieser Hüftkurve und geschwungenen Glieder schmerzlich das Bild von Schlafheimen ins Bewusstsein und ein anderes seltenes Bedürfnis seiner Existenz - eine viel schwieriger auszuführende Täuschung als das Fälschen von Papieren, und weit gefährlicher. Tatsächlich hatte er bislang ohne Frauen gelebt, abgesehen von einer stark betrunkenen systeminternen Kauffahrerin eines Nachts auf Mariner, als er noch hohen Stand und gesichertes Leben gehabt hatte, - und das war auch der Grund dafür, wieso Mahner seinen Namen kannte und auf seine Rückkehr lauerte. Und eine andere Systeminterne davor, bei der er gehofft hatte, sie würde im Guten seine Partnerin werden: das hatte ihm Esperance gekostet, als es schief ging. Er war einsam, denn die einzigen Frauen für Kauffahrer waren Kauffahrerinnen, die unvermeidlicherweise Verwandte hatten; und Kauffahrer waren im allgemeinen eine weit ernstere Gefahr für seine Existenz, als die Haltung von Stationen. Stationen waren fest mit ihren Sternsystemen

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