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Kauffahrers Glück

Kauffahrers Glück

Titel: Kauffahrers Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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für ihn, ein fauler Trick, wie ihn aber eine solche Kneipe durchziehen konnte.
    »Prima«, sagte sie, als der Barkeeper zurückkehrte und beide absetzte. Sie hob ihres und nippte daran. »Eine lokale Köstlichkeit, gibt es nur auf Viking und Pell. Sie sind den ganzen Weg von Wyatts gekommen, nicht wahr? Eine ganz schöne Strecke für ein eher kleines Schiff. Welcher Konzern ist das? Ich habe es noch nicht mitbekommen.«
    »WSH. « Er stand kurz vor der Panik, gleichermaßen wegen der Rechnung und wegen der Fragen, die sich Bereichen näherten, die er lieber unberührt gesehen hätte. Ein Elend wühlte in seinem Magen, das der schäumende Trank in keiner Weise linderte. »Ich transportiere Überschusswaren, wo immer sich dafür noch die Einschaltung eines Spediteurs lohnt. Ich bin fast unabhängig. Aber die Dublin betreibt glatt ihren eigenen Konzern, nicht? Sie fliegen den ganzen Kreis ab. Das nenne ich unabhängig.« Er schwatzte Unsinn, um das Gespräch wieder auf die Dublin zu bringen, zu ihr, starrte dabei in ihre dunklen Augen und hegte den Verdacht, dass alles auf seine Kosten ging, dass irgendein heimliches Zeichen gerade zwischen ihr und ihrem bärtigen Verwandten ausgetauscht worden war, der zur Tür hereingeschneit war und wieder hinaus. Möglicherweise wartete jetzt draußen jemand, um Ärger anzufangen. Oder sie wollte sich lediglich amüsieren, bis er frustriert war, und dann einfach hinausgehen und ihm die Begleichung der Rechnung überlassen. Er war jetzt nach diesem weiteren Drink nüchterner als zu dem Zeitpunkt, wo er die Bar betreten hatte, einmal abgesehen von einer gewissen Taubheit in seinen Fingern, und obwohl sie kein bisschen weniger schön aussah als vorher, war sein Verlangen durch diese Nüchternheit abgekühlt und durch eine gewisse ironische Amüsiertheit, die ihr Gesichtsausdruck beharrlich zeigte. Er machte gute Miene dazu, wie er es bei neugierigen Zollinspekteuren und bei Dockshändlern zu tun pflegte, die seine Preise durch Bluffs zu drücken versuchten. Er grinste, und sie reagierte mit einem Lächeln. »Nichts von dem Geschwätz interessiert Sie«, meinte er. »Was für Fragen soll ich nun stellen?«
    »Sie haben mir einen Drink spendiert«, sagte sie und setzte das Glas ab, das sie halb geleert hatte. »Sie kaufen natürlich jetzt nichts weiter, da Sie schlauer sind als manche Stationsleute, die ich kenne, die nicht wissen, wie weit ihr Geld reicht. Ich danke Ihnen, Stevens. Es hat mir Spaß gemacht. Viel Glück bei der Suche nach einer Besatzung.«
    Der Barkeeper eilte, seinen scharfen Reflexen folgend, auf ihn zu, um zu schauen, wer ging und wer blieb, um zu bezahlen. Sandor erkannte das mit seinem eigenen scharfen Blick für Schwierigkeiten, griff verzweifelt in die Tasche und warf alles auf die Theke, was er hatte, während Allison Reilly schon unterwegs zur Tür und zum beleuchteten Dock war. Er hatte seinen Platz verlassen und sie schon fast eingeholt, als die Stimme ertönte: »Sie! Sie da, das ist zu wenig!«
    Sandor erstarrte unter dem Klang dieser Stimme. Andernorts wäre er vielleicht nach draußen geflüchtet, aber bei normaler Vernunft wäre er auch gar nicht in diese Lage geraten. Die Flottenoffiziere blickten von ihren Getränken auf. Andere ebenfalls. Er steckte theatralisch die Hand in die Tasche. »Ich habe Ihnen einen Zwanziger gegeben, Sir.«
    Der Barkeeper machte ein finsteres Gesicht und streckte die Hand mit den Scheinen aus.
    »Kein Zwanziger. Ein Demis und ein Zehner.«
    Sandor setzte eine empörte Miene auf und marschierte zurück, besah sich die Sache und mimte Ärger. »Ich bitte wirklich um Verzeihung, Sir. Dann hat man mir selbst nebenan zu wenig gegeben, denn ich müsste eigentlich einen Zwanziger haben. Ich glaube, ich bin etwas betrunken, Sir, aber ich habe Kredit. Können wir das arrangieren?«
    Der Barkeeper blickte ihn finster an; aber da war jemand an Sandors Schulter und sagte:
    »Berechnen Sie es der Dublin«, war Allison Reillys Stimme zu hören. Sandor wandte sich um und sah ihr leises Lächeln und ihren sehr offenen Blick; sie beide hatten etwa dieselbe Größe, und es war tatsächlich ein Blickwechsel auf gleicher Höhe. »Kommen Sie mit hinaus?« fragte sie.
    Er nickte, und Angst und Wut und Alkohol vermischten sich in ihm zu einem Adrenalinschleier. Er folgte der schlanken Figur im Overall und mit dem Mitternachtshaar diese wenigen Schritte hinaus ins Licht, und der Lärm auf den Docks reichte, um seinen Kopf wieder abzukühlen. Er

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