Kavaliersdelikt-Liebe ist universell
irgendwann mal verzeihen.“
Hendrik grinste zurück, kuschelte sich dichter an Leandro.
„Ich fand es eigentlich ganz nett“, gab er zu. Die Rose hatte er getrocknet. Sie lag sicher zwischen seinen Zeichenblöcken.
Mein Kavalier, dachte er liebevoll. Ja, ich mag diese Art an Leandro. Wie seine gelegentliche Unsicherheit, seine Leidenschaft mit der er mich küsst, mich berührt, sein Lachen, seine Stimme. Ich liebe dich so sehr, Leandro.
Warme Luft umgab sie gleich einer gemütlichen Höhle. Irgendwo hörte man gedämpft das Geräusch von fahrenden Autos, aber hier in ihrer kleinen Welt war alles ruhig. Morgen würden sie den ganzen Tag gemeinsam verbringen, wollten schwimmen gehen, Eisessen, durch die Gegend bummeln. Es war Sommer und sie waren frisch verliebt.
Hendrik tastete nach der Kette um seinen Hals.
„Und dein Geschenk auch …“, murmelte er träge, fühlte sich so glücklich und satt wie noch nie zuvor. Er würde diese Kette nie mehr ablegen. Sie war Leandros Geschenk und so kostbar für ihn wie ihre Beziehung.
„Mein Vater meinte immer, Frauen stehen auf Edelsteine, damit kann man sie sehr erfreuen“, erklärte Leandro und lachte leise. Er sah Hendrik direkt an, strich ihm zärtlich durch die Haare. Hendrik mochte seine dunklen Augen, liebte diesen Ausdruck, wenn Leandro ihn so ansah. Liebevoll, zärtlich.
„Ich bin echt froh, dass mein Geschenk dir gefällt. Die Kette steht dir“, ergänzte Leandro.
„Ich mag diesen Stein sehr“, bestätigte Hendrik und lächelte, als er Leandro küsste. „So wie dich.“
Genießerisch schloss Leandro die Augen, überließ sich Hendriks Küssen.
„Ich dich auch“, flüsterte er.
Hendriks Herz schlug langsam, schwer und voller Glück. Leandro liebte ihn. Ihn, den Jungen. Hendrik. Schöner konnte die Welt nicht sein.
Glücklich sah er hoch in den Nachthimmel. Das Rauschen des Windes nahm beständig zu. Ein etwas kühlerer Lufthauch strich über ihre nackten Oberkörper. Hier und da verdeckten Wolken die Sterne und Hendrik fragte sich, ob es vielleicht später noch gewittern würde. Bislang sah es nicht danach aus. Andererseits folgten auf diese schönen warmen Tage oft heftige Sommergewitter und starker Regen. Das war halt so.
Sein Blick glitt über den kleinen, gepflegten Garten. Er kannte fast alle diese Pflanzen, die Leandros Eltern hier parkähnlich angelegt hatten beim Namen. Die Bäume und Büsche schirmten den Garten völlig vor neugierigen Blicken ab. Eine echte Idylle.
„Willst du es ihnen sagen?“, kam Hendrik ein Gedanke.
„Was?“ Leandro spannte sich neben ihm an und sah ihn irritiert an.
„Deinen Eltern. Das mit uns“, erklärte Hendrik. Seine Eltern mochten Leandro und sogar Hannes fand ihn: „Ganz okay“. Rieke schwärmte regelrecht von Leandros tollem Aussehen und hatte seufzend erklärt, sie würde nur zu gerne Hendriks glückliches Händchen in der Auswahl eines Freundes haben wollen.
„Später, ja“, meinte Leandro und seufzte verhalten. Sein Arm schob sich unter Hendrik und er zog ihn dichter an sich heran. Seine Augen waren in den Himmel gerichtet, folgten gedankenverloren dem Verlauf der Milchstraße.
„Ich weiß nicht, wie sie reagieren“, flüsterte er, einen Hauch Besorgnis in der Stimme. „Ich will das hier nicht zerstören oder verlieren.“
Hendrik nickte. Ja, er verstand, wusste, wie schwer es werden konnte. Diese Stimmung heute, dieser Moment war perfekt, wunderschön und auch er wollte nichts lieber, als ihn zu konservieren, die Zeit anzuhalten.
Der Wind frischte stärker auf, trieb die Wolken weiter und die Sterne glühten intensiver.
So viele von ihnen, dachte er. Jeder eine kleine Sonne wie unsere. Unendlich viele davon. Überall könnten andere Augen in den Himmel schauen und würden das Gleiche sehen. Wir sind nichts besonderes hier auf unserem Planeten, nicht anders, nicht speziell. Nicht einmal unter den anderen Menschen.
Es gibt viele wie uns. Viele Jungs, die sich lieben, viele Mädchen, die andere Mädchen lieben. Liebe ist doch universell. Es ist völlig gleichgültig, wen man liebt. Das Gefühl ist das gleiche. Warum ist es dann so schwer, das zu akzeptieren?
Er schloss die Augen und lauschte auf dieses Gefühl. Warm und angenehm, erfüllend. So richtig, so absolut richtig.
Der Wind erstarb und ließ die warme Luft wieder zum Stillstand kommen. Nein, heute würde es kein Gewitter mehr geben, diese Nacht würde so warm und angenehm bleiben.
„Hendrik? Schläfst du etwa
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