Kein Alibi: Roman (German Edition)
Hammond. Und was jetzt?«
»Ich muss noch einmal anhalten, dann gehe ich ins Charles Towne hinüber.«
»Wozu?«
»Erinnerst du dich an die Bademäntel?«
»Die die Leute auf dem Weg ins Fitnesscenter und zurück tragen? Weiße Flauschdinger, in denen alle wie Eisbären aussehen?«
»Wo war Pettijohn?«, fragte er.
»Was? Ich kapiere nicht –«
»Er hat sich am frühen Nachmittag massieren lassen und im Fitnesscenter geduscht, ohne sich hinterher anzuziehen. Ich habe den Masseur gefragt. Er kam im Bademantel herein und ist auch so wieder gegangen. Also hätten in seinem Zimmer ein gebrauchter Bademantel und Schlappen sein sollen. Unter den Beweisstücken vom Tatort waren sie nicht. Also, was ist damit passiert?«
»Gute Frage«, sagte sie langsam.
»Hier kommt eine noch bessere. Wusstest du, dass Smilow regelmäßig zur Maniküre ins Fitnesscenter geht? Kapierst du? Niemand
würde Verdacht schöpfen, wenn man ihn in einem dieser Mäntel sieht. Ich werde die Suite noch mal überprüfen und nachschauen, ob wir etwas übersehen haben. Wollte dich nur auf dem Laufenden halten. Übrigens, hast du ihn heute schon gesehen?«
»Smilow?« Sie zögerte, dann sagte sie: »Nein.«
»Falls du ihn siehst, halt ihn auf, damit ich ungestört vorgehen kann.«
»Sicher. Lass mich wissen, was herauskommt.«
»Du bist die Erste.«
»Danke, Hammond, dass du dich mit mir triffst.«
Er rutschte Davee gegenüber in die Nische. »Was ist los? Du hast gesagt, es sei dringend.«
»Möchtest du etwas essen?«
»Nein danke, ich kann nicht. Hektischer Tag. Ich nehme ein Mineralwasser«, erklärte er dem Ober, der sich zurückzog, um seine Bestellung aufzugeben. Er wedelte sich den Rauch aus dem Gesicht. »Seit wann rauchst du wieder?«
»Seit einer Stunde.«
»Davee, was geht hier vor? Du wirkst erregt.«
Sie trank einen Schluck von ihrem Drink, von dem Hammond zu Recht annahm, dass es sich weder um ihren ersten noch um Mineralwasser handelte. Er hatte auf ihre Pager-Nachricht reagiert. Zu seiner Überraschung hatte sie ihn gebeten, sich mit ihr in einem Restaurant im Zentrum zu treffen, das ohnehin auf seinem Weg lag. Angesichts seines randvollen Terminkalenders war dies der einzige Grund, warum er der spontanen Einladung zugestimmt hatte.
»Rory hat mich gestern Nacht angerufen. Wir hatten ein Rendezvous. Keins von der romantischen Sorte«, erklärte sie.
»Von welcher Sorte dann?«
»Er hat mir alle möglichen Fragen über dich und die Mordermittlung gestellt.« Sie wartete, bis der Ober sein Mineralwasser serviert hatte, ehe sie fortfuhr. »Er weiß, dass du dich vergangenen Samstag mit Lute getroffen hast. Allerdings nicht von mir. Ich war’s nicht, das schwöre ich.«
»Ich glaube dir.«
»Er meint, man hätte dich im Hotel gesehen. Bisher ist deine Verabredung mit Lute nur eine Vermutung von ihm, aber darin ist er verdammt gut, wie wir wissen.«
»Eine harmlose Vermutung.«
»Vielleicht nicht, denn da gibt es noch etwas, was du wissen solltest.« Zitternd hob sie die Zigarette an die Lippen. Hammond nahm sie ihr aus der Hand und zerdrückte sie im Aschenbecher.
»Schieß los.«
»Ich weiß über dich und Alex Ladd Bescheid.«
Zuerst wollte er sich dumm stellen, aber dann wurde ihm klar, dass gerade Davee dieses Theater durchschauen würde.
»Wieso?«
Schweigend hörte er sich an, was sie ihm über Alex’ Besuch an diesem Morgen erzählte. »Ich weiß nicht detailliert, wie ihr euch begegnet seid, auch nicht wann oder wo. Ich habe nicht um nähere Information gebeten, und sie hat mir von sich aus keine geliefert. Übrigens, sie ist liebenswürdig.«
»Ja«, sagte er mit belegter Stimme, »ist sie.«
»Wie du dir sicherlich denken kannst«, fuhr sie fort, »kommt diese Liebesaffäre absolut zur falschen Zeit.«
»Völlig klar.«
»Von all den Frauen, die in Charleston heiß auf dich sind, warum –«
»Davee, ich stehe heute sehr unter Termindruck. Für eine Standpauke habe ich keine Zeit. Ich hatte nicht geplant, mich diese Woche in Alex zu verlieben. Es ist einfach so passiert. Übrigens, du bist genau die Richtige, um mir Predigten über indiskretes Benehmen zu halten.«
»Ich warne dich ja nur, vorsichtig zu sein. Obwohl ich noch nicht einmal mit euch beiden zusammen in einem Raum gewesen bin, konnte ich schon allein aus der Art und Weise, wie sie deinen Namen aussprach, klar erkennen, dass sie in dich verliebt ist.
Jeder, der euch beide zusammen erlebt hat, muss spüren, was zwischen euch
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