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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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geradewegs auf die Ausfahrtschranke zu, wenige Meter vor uns. Es gab keine Möglichkeit auszuweichen. Ich schleuderte die Schranke mit einem Blick beiseite, dann fokussierte ich die beiden Wärter, die an der Einfahrtsschranke standen, riss ihnen die Gewehre aus den Händen und schleuderte sie in die Büsche neben der Straße. Key betete laut. Mit gesenktem Kopf klammerte er sich am Lenkrad fest und trat das Gaspedal voll durch. Der Motor protestierte lautstark.
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Alles okay. Bleib ruhig. Fahr einfach weiter.«
    Wir hatten höchstens eine halbe Minute Vorsprung. Bis zum Pier brauchten wir bestimmt zehn Minuten. Besser, ich sorgte irgendwie dafür, dass die Straße blockiert wurde. Ich taumelte und stolperte zur Laderaumtür und stieß sie auf. Der Fahrtwind packte sie und wollte sie mir wieder ins Gesicht schleudern. Aber ich konzentrierte mich auf den Wind und schaffte es, seine Richtung zu ändern, sodass die Tür nur noch in den Angeln hing und im Laderaum völlige Windstille herrschte. Ein paar Sekunden lang genoss ich den ungeheuren Energiestrom, der durch meinen Körper schoss.
    »Lila! Sie holen auf! Tu endlich was!«, schrie Key.
    Drei Jeeps bogen eben aus der Zufahrtsstraße zum Camp ein und jagten hinter uns her. Ich seufzte. Allmählich hatte ich genug davon, ständig nur Chaos und Zerstörung anzurichten. In diesem Moment überholten wir gerade einen großen Sattelschlepper. Der Fahrer hatte den Schirm seiner Baseballmütze tief vor die Augen gezogen, um sich gegen die Sonne zu schützen. Er warf einen Blick auf uns und gestikulierte wild.
    »Sorry!«, rief ich ihm lautlos zu, dann konzentrierte ich mich auf die Räder der Zugmaschine. Plötzlich scherte der riesige Anhänger aus und schleuderte quer über alle vier Fahrspuren. Die Zugmaschine wurde um hundertachtzig Grad herumgerissen und zog mit qualmenden Reifen schwarze Spuren über den Asphalt. Einen Herzschlag lang herrschte Stille, dann quietschten ringsum Dutzende Räder, als sämtliche Fahrer in kollektiver Panik die Bremspedale bis zum Anschlag durchtraten, gefolgt von ohrenbetäubendem, metallischem Krachen und einem Schauer von Glassplittern.
    »Was zum Teufel ist los?«, hörte ich Jack schreien. Er hämmerte gegen den Deckel des Sargs. Mit einem Blick warf ich den Deckel zur Seite. Jack setzte sich aufrecht, die Waffe in der Hand.
    »Nur ein kleines Ablenkungsmanöver«, erklärte ich ihm über die Schulter, während ich auf das Chaos hinausschaute, das ich angerichtet hatte. »Sie waren uns zu dicht auf den Fersen.«
    Ich sah kurz zu meinem Dad hinüber – er wirkte, als hätte er eben einen Poltergeist in voller Aktion gesehen. Ich ließ die Hintertür vom Fahrtwind zuschlagen und hangelte mich zur Fahrerkabine vor. Key schlängelte sich über drei Fahrspuren durch den Verkehr, als sei er sturzbesoffen.
    »He, Key, entspann dich«, sagte ich und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Wir haben sie abgehängt. Für eine Weile jedenfalls.« Im Rückspiegel sah ich, dass die Straße hinter uns völlig leer war – die Blockade funktionierte.
    »Du wirst immer besser«, murmelte Key mit einem nervösen Lachen.
    »Hm, stimmt.« Immer besser im Zerstören. Das war ich. Konnte man darauf stolz sein?
    Im Gesicht meines Vaters las ich alles andere als Stolz auf seine Tochter.

33
    Als ich Schritte hörte, fuhr ich herum. Alex sprintete über den Pier auf uns zu. Schwach vor Erleichterung taumelte ich ihm entgegen, voller Sehnsucht, in seine Arme zu sinken … zu hören, dass er mir verziehen hatte, seine Küsse zu spüren und von ihm zum Boot getragen zu werden, wo wir dann …
    Stattdessen marschierte er einfach an mir vorbei und baute sich vor Jack auf.
    »Haben sie euch verfolgt?«, wollte er wissen.
    »Nein«, gab Jack finster zurück.
    Alex schien auch zu Key etwas sagen zu wollen, wandte sich dann aber an meinen Vater. »Dr. Loveday, bitte kommen Sie mit mir.«
    Aber Dad starrte Alex wie einen Geist an. Es war drei Jahre her, dass er Alex zuletzt gesehen hatte – damals waren Jack und Alex noch Teenager gewesen, jetzt überragte Alex meinen Vater um ein gutes Stück. Verblüfft blickte er sich um, offensichtlich fragte er sich, was wir hier auf dem Pier zu suchen hatten, doch dann folgte er Alex zur Gangway. Kein Wort, kein Blick in meine Richtung.
    Key zuckte die Schultern und marschierte hinterher, schließlich setzte sich auch Jack in Bewegung. »Komm schon, Lila!«, rief er mir über die

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