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Kein Fall für Mr. Holmes

Kein Fall für Mr. Holmes

Titel: Kein Fall für Mr. Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Hosier
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eher drolligen Gedanken erlaubte ich mir ein kleines Lächeln, langte nach »Marley« und ließ das Messing ertönen – zuerst etwas schüchtern, dann aber, als die Tat begangen und keine Reaktion zu vernehmen war, klopfte ich noch einige Male recht kräftig und wartete. Die Tür öffnete sich, und hinter der erhabenen hölzernen Konstruktion schaute das Gesicht eines älteren und sehr vornehmen Butlers mit weißen Handschuhen hervor.
    »Ja?«
    »Ich möchte zu Mrs. Violet Warner«, sagte ich mit einem, wie ich hoffte, energischen Tonfall.
    Schweigen.
    »Ich verstehe…ja. Treten Sie bitte ein.«
    Er trat zurück und öffnete die Tür etwas weiter, während ich eintrat.
    »Erlauben Sie, Madam?« Seine Augen huschten zwischen Mantel und Hut hin und her.
    »Oh ja, gewiß«, antwortete ich und fühlte mich ein wenig entspannter, nachdem Kleidung und Koffer in einem kleinen Nebenschrank verstaut waren.
    »Wenn Sie die Güte hätten, hier zu warten, Madam. Ich werde Mrs. Warner von Ihrer Gegenwart in Kenntnis setzen.«
    Ich blickte ihm nach, als er lautlos den glänzenden Parkettfußboden überquerte, und obwohl sein Gang sicher und präzise war, so konnte ich doch eine gewisse Schwermut darin erkennen. Die Schultern hingen nicht aufgrund des fortgeschrittenen Alters herab, dachte ich mir, sondern aufgrund einer anscheinend übermächtigen Depression. Als er eine direkt an der Eingangshalle liegende Schiebetür erreicht hatte, hielt er inne, bevor er sie öffnete.
    »Verzeihen Sie«, sagte er mit einem entschuldigendem Lächeln. »Wie war der Name doch gleich?«
    Ich richtete mich zu meiner gesamten Größe von fünf Fuß auf. »Hudson«, sagte ich. »Mrs. Emma Hudson.«
    Der alte Herr nickte bestätigend, bevor er leise hinter der Tür verschwand.
    Hm, dachte ich, die Warners haben vom Hafengelände Londons bis zu einem solchen palastähnlichen Landsitz einen langen Weg zurückgelegt – nicht nur in Meilen. Falls meine Reise jedoch nur durch irgendeinen verlorenen Gegenstand begründet sein sollte, wäre ich überaus verärgert, auch wenn sich daraus die Gelegenheit ergab, alte Bekanntschaften aufzufrischen.
    Ich wurde von dem Geräusch der Schiebetür aus meinen Gedanken gerissen, als der Butler mit den weißen Handschuhen und den traurigen, aber freundlichen Augen wieder erschien. »Bitte hier entlang, Madam.«
    Als ich den Raum betrat, schritt er beiseite, schob die Tür lautlos hinter mir zu und ließ mich zum ersten Mal nach fast zwanzig Jahren allein mit Violet Warner.

3. Mrs. Violet Warner
     
    »Emma! Emma Hudson! Ich hab’ meinen Ohren nicht getraut, als der alte Hogarth sagte, daß mich eine Emma Hudson sprechen will, aber wo steckt denn dein Mr. Holmes, hm?«
    »Ich finde es auch nett, dich wiederzusehen, Vi«, antwortete ich in einem scharfen Tonfall.
    Ihre Augenbrauen zuckten angesichts meiner Bemerkung nach oben, und auf ihren Wangen erschienen rote Flecken. Sie erhob sich eilig aus ihrem Sessel, und da sie durch ihre unschuldige, aber unsensible Frage vollkommen verunsichert war, hätte sie fast das Teeservice auf dem Wagen vor ihr umgeworfen.
    »Oh, entschuldige vielmals, Em. Es ist wirklich schön, dich nach all diesen Jahren wiederzusehen.«
    Um ihren Fehler wiedergutzumachen, kam sie mit offenen Armen auf mich zu, und wir umarmten uns.
    »Nun, mein Mädchen«, sagte ich und trat einen Schritt zurück, während ich ihre Hände hielt, »ich muß schon sagen, du siehst absolut wunderbar aus.«
    Auch wenn sich ihr Gesicht und ihre Figur im Laufe der Jahre beträchtlich gerundet und sich einige Falten in das freche Gesicht geschlichen hatten, so war das Funkeln in den Augen doch erhalten geblieben. Und ich muß zugeben, daß sie in ihrem Taftkleid recht ansehnlich aussah, aber warum sie die Farbe Grün gewählt hatte, werde ich wohl nie erfahren. Sie hatte ihr noch nie gestanden.
    »Also, du hast dich aber auch überhaupt nicht verändert«, antwortete sie lächelnd. »Ich hab’ dich noch genau so in Erinnerung. Aber komm, es gibt keine Veranlassung für uns, wie zwei verflixte Statuen mitten im Zimmer herumzustehen. Setz dich, Liebes. Ich hab’ gerade eine Kanne mit frischem Tee hier, und ich weiß, daß du dazu nicht nein sagst – jedenfalls nicht die Emma Hudson, die ich kenne. Nur wenig Zucker und keine Milch, richtig?«
    »Ja, das wäre herrlich.« Ich lächelte, überrascht und berührt, daß sie sich nach all den Jahren daran erinnerte. »Besonders, nachdem ich fast den ganzen Tag Staub

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