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Kein Fall für Mr. Holmes

Kein Fall für Mr. Holmes

Titel: Kein Fall für Mr. Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Hosier
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Wissen über das, was jenseits der Umgebung von Portsmouth lag, beschränkte sich auf die seltenen Gelegenheiten, zu denen ich als Kind am Herd saß, während Papa – mit der Pfeife in der Hand und einem Glas Brandy neben sich – Geschichten von entlegenen Orten und entfernten Horizonten erzählte. Macao, Chungking, Rangun, Mandalay – selbst nun, während ich schreibe, erfüllt mich der Rhythmus dieser Namen, die einem so leicht auf der Zunge zergehen und die Geheimnisse von Abenteuern im Fernen Osten heraufbeschwören, mit einem Gefühl der Erregung. Diese Liebe für das Unbekannte, herausfinden zu wollen, was hinter dem nächsten Berg liegt beziehungsweise hinter der nächsten Tür, habe ich nur meinem Vater zu verdanken und den Geschichten, die er in jener schönen, lang vergangenen Zeit am knisternden Feuer erzählte.
    Wir kamen zu dem mit Mr. Warner vereinbarten Zeitpunkt an unserem verabredeten Ziel an, und nachdem ich aus der Kutsche gestiegen war, trat ich einen Schritt zurück, um den zukünftigen Arbeitsplatz meines Mannes besser in Augenschein nehmen zu können.
    Ich erinnere mich an die hellblaue Farbe des Geschäftes. An beiden Seiten des Einganges befanden sich Fenster, in denen eine verschiedenartige und stattliche Auswahl an Zubehör für die Schiffahrt gefällig ausgestellt war. Dies, zusammen mit der Tatsache, daß das Geschäft so nahe an dem Verschiffungsgelände lag, machte es zu all dem, was wir uns erhofft hatten.
    Die Tür des Ladens wurde von einem kräftigen, schwergewichtigen Mann aufgerissen, der uns mit einem herzlichen Lächeln entgegenkam, meinen Mann überschwenglich begrüßte und sich mir als Albert Warner vorstellte. Wir wurden von der Straße in das Geschäft geführt, wo nach der Besichtigung der Räumlichkeiten die Einladung ausgesprochen wurde, die Wohnräume der Warners im oberen Teil des Hauses aufzusuchen. Dort stellten wir fest, daß seine Frau einen Tisch für uns vier vorbereitet hatte.
    Sie war aus Manchester. Ein recht hübsches junges Ding mit einem geistreichen Humor, einem spontanen Lächeln und einer Figur, die ich (wenn ich doch nur im Besitz von Aladins Lampe gewesen wäre) bereitwillig gegen die meine getauscht hätte. Nachdem nun vierzig Jahre seit jenem ersten Treffen vergangen sind, hat die Zeit, nicht der Geist der Lampe, eine Aufhebung des ursprünglichen Wunsches mit sich gebracht – insofern, als jene Figur von vor vierzig Jahren nun der meinen entspricht.
    Nach dem Verkauf des Hauses meiner Eltern in Portsmouth erwarben William und ich ein kleines, aber gemütliches Heim in der Porter Street, von wo aus es nur ein kurzer Fußweg bis zum Schiffsausrüster war. Es gefiel mir, daß wir uns mit den Warners ganz ausgezeichnet verstanden. Und da das Geschäft gedieh, konnten wir jedes Jahr etwas Zeit erübrigen, um den Kontinent zu bereisen. Unsere Abende verbrachten wir mit Gesprächen in den Varietes, mit Besuchen der neuesten Theateraufführungen und, sofern das Wetter es zuließ, einem gelegentlichen Ausflug an die See nach Brighton. Obwohl weder wir noch die Warners mit Kindern gesegnet waren, empfand ich unser Dasein als ausgefüllt und lohnend.
    Ich komme nun leider zu einer Phase in meinem Leben, bei der ich nicht allzu lange verharren will. Ich spreche von dem Tode meines Liebsten in seinem achtundfünfzigsten Lebensjahr. Gott hat in seiner unendlichen Weisheit entschieden, die Seele des gütigsten Mannes, den ich je kannte, von seinem irdischen Körper loszulösen, damit er mit meinem Vater und der Mannschaft auf dem Schiff namens Ewigkeit weitersegeln möge.
    Zum ersten Mal in meinem Leben war ich völlig auf mich allein gestellt. Aber wie tief mein Gefühl des Verlustes und der Traurigkeit auch gewesen sein mag, so war ich doch kein Mensch, der sich in Trauer vergrub. Ein Einkommen war zu meinem Unterhalt vonnöten, und welch geeignetere Art gab es, als Zimmer zu vermieten? Da das Haus in der Porter Street zu klein war, um einen solchen Plan durchzuführen, verkaufte ich es, und zusammen mit den Einkünften aus dem Verkauf von Williams Anteilen an dem Geschäft war ich in der Lage, ein zweistöckiges Backsteinhaus in der Baker Street in Londons West End aufzutun und zu kaufen.
    Die Warners und ich blieben weiterhin persönlich oder per Brief in Kontakt, aber im Laufe der Jahre sahen und hörten wir immer weniger voneinander, bis wir an den Punkt gelangten, wo nicht einmal mehr eine Weihnachtskarte ausgetauscht wurde. Zu der Zeit schien es, als

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