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Kein Fall für Mr. Holmes

Kein Fall für Mr. Holmes

Titel: Kein Fall für Mr. Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Hosier
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gehört haben.«
    Ein schlank gebauter Mann um die Vierzig mit leicht gekrümmtem Rücken und einer etwas geistesabwesenden Art betrat den Raum und wurde von einer Frau gefolgt, bei der es sich, wie ich annahm, um seine Gattin handelte.
    »Verzeihen Sie, ich glaube, wir kennen uns noch nicht«, sagte der Mann und wandte sich mir mit einem Tonfall zu, der ebenso ausdruckslos war wie sein Gesicht.
    Violet antwortete, noch bevor ich die Gelegenheit hatte zu reagieren. »Oh, entschuldigen Sie, Sir Charles. Dies ist eine alte Freundin von mir, die aus London hergekommen ist – Mrs. Emma Hudson. Em, das hier sind Sir Charles und seine Frau Lady Margaret.«
    Die tiefen, zusammengekniffenen Augen des Mannes, die neben einer vorstehenden Nase lagen, flogen gleichgültig über mich hinweg. Sein Haar war, abgesehen von den weiß gesprenkelten Koteletten, tiefschwarz, geglättet und in der Mitte gescheitelt. Ich fragte mich, warum er von der Möglichkeit der Männer, sich einen Bart wachsen zu lassen, keinen Gebrauch gemacht hatte. Die zusätzliche Verzierung hätte dazu dienen können, ein allzu weiches Kinn zu verdecken und die schnabelähnliche Nase auszugleichen. Alles in allem, so muß ich leider sagen, blieb bei mir der Eindruck eines Mannes zurück, der die Persönlichkeit eines Fussels hatte.
    Lady Margaret dagegen war aus vollkommen anderem Holz geschnitzt. Scharfgeschnittene Gesichtszüge, hochgekämmtes kastanienbraunes Haar – eine sehr aristokratische Erscheinung. Kein hohles Profil in diesem Fall. Dies war, wenn ich mich nicht irrte, keine graue Eminenz, dies war Ihre Eminenz persönlich!
    Bei all ihrem graziösen und würdevollen Verhalten war sie dennoch eine schöne Frau, wohl kaum mehr als ein oder zwei Jahre jünger als ihr Mann. Bei eingehender Betrachtung konnte man sich eine Zeit vorstellen, in der diese Augen die zahllosen Herren, mit denen sie auf vielen Bällen getanzt hatte, mit einem sprühenden und funkelnden Blick betörten. Die Augen glichen nun dem Stein auf ihrem Ring, einem Diamanten: kalt, hart und leuchtend blau. Sie stand links von ihrem Gatten und trug eine Haltung von Langeweile oder Verärgerung – oder beidem – zur Schau.
    Ich nickte höflich. »Sir Charles, Lady Margaret.«
    Mein Gruß wurde mit einem matten Lächeln von Sir Charles und einem kurzen Kopfnicken der aristokratischen Statue aufgenommen. Ein unangenehmes Schweigen folgte, bis Vi in die Bresche sprang.
    »Ich habe Mrs. Hudson gebeten, ein paar Tage zu bleiben«, sagte sie, »wo ich doch so durcheinander bin, wegen des Ablebens Ihrer Ladyschaft und so. Sofern es Ihnen recht ist, Sir Charles.«
    Während die zusammengekniffenen Augen wieder einmal über mich hinwegglitten, vernahm ich ein kaum hörbares, aber heftiges Einatmen von Lady Margaret. Sir Charles schaute kurz zu seiner Frau, die seinem Blick auswich, indem sie auf einen imaginären Punkt an der Decke starrte. Er nahm die Hand vor den Mund und hüstelte ein wenig nervös vor sich hin, bevor er antwortete.
    »Nun… also… ja, natürlich, Mrs. Warner. Ich werde veranlassen, daß einer der Diener das Gepäck von Mrs. Hudson nach oben in das… äh, lassen Sie mich überlegen, ich denke, das Zimmer am Ende des oberen Flures wäre…«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Sir Charles«, unterbrach ihn Vi. »Ich dachte, Em… Mrs. Hudson, meine ich, könnte doch bei mir, in meinem Zimmer, übernachten.«
    Was soll das? fragte ich mich. Vi wollte, daß ich in ihrem Zimmer schlief? Hatte sie tatsächlich Angst um sich? Waren es die St. Clairs, vor denen sie glaubte, sich in acht nehmen zu müssen?
    Die Antwort des Baronets von Haddley bestand lediglich aus einem Schulterzucken. »Wie Sie wünschen, Mrs. Warner«, erwiderte er, während er in die äußerste Ecke des Zimmers ging.
    Wir sahen schweigend zu, wie er sich einen großen Brandy einschenkte. Auch wenn ich ein Mensch bin, der alkoholischen Getränken nicht frönt, jedenfalls nicht in allzu großem Ausmaße, so hätte ich einen Sherry nicht abgelehnt, wäre er mir angeboten worden. In diesem Moment ergriff das weibliche Oberhaupt des Gutes zum ersten Mal, seit sie das Arbeitszimmer betreten hatte, das Wort. »Sie sind sich darüber im klaren, Mrs. Warner, nicht wahr, daß Ihre Dienste nicht länger benötigt werden.«
    Ihr beißender Tonfall und die Art, wie sie es beim Sprechen vermied, Vi direkt anzuschauen, hinterließen bei mir den Eindruck, daß Lady Margaret allein die Tatsache, unmittelbar mit einer

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