Kein Kerl zum Verlieben
möchte dich kennenlernen und mit dir zusammen sein. Ich fühle mich zu dir hingezogen und das Gefühl wird ständig stärker.“
„Mir geht es genauso. Doch ich bin keine Frau für eine Nacht, ich will eine feste Beziehung, eine Familie gründen, Kinder bekommen. Wenn du mich willst, sollte das für immer sein und nicht nur ein Flirt werden.“
„Ja“, sagte Oliver, blieb stehen und zog sie an sich. Er küsste sie, erst vorsichtig, dann heftiger. Ricarda erwiderte den Kuss. Sie umarmten sich und ließen ihre Zungen miteinander spielen. Oliver vergrub eine Hand in ihrem Haar, streichelte es und fuhr den Rücken hinab.
„Lass es uns langsam angehen, ja?“, bat Ricky.
„Klar.“
Ricarda presste ihre Lippen erneut auf seine, machte Oliver dann aber klar, dass sie müde sei und keine Lust auf ein erotisches Abenteuer hätte. „Jedenfalls nicht diese Nacht“, ergänzte sie vielsagend. Im Bungalow mit dem Doppelbett legte sie sich hin und hob den Arm. „Komm her, leg dich zu mir, ich will dich spüren und mich an dich kuscheln.“
Eng umschlungen lagen sie da und Ricarda überlegte, Oliver mehr von ihrer Zeit mit Thomas zu erzählen. Doch sie fand den Gedanken daran nicht gut und schwieg lieber. Oliver war ein neues Kapitel in ihrem Leben und Thomas hatte sie abgehakt.
11
Das Frühstück im Freien weckte großen Appetit, besonders nach der kühlen Dusche. Die Luft war frisch und hatte sich in der Nacht abgekühlt, aber Oliver hatte Ricarda gesagt, dass es wieder heiß werden würde. Sie zog erneut die Latschen an, Shorts und T-Shirt, dann ging es los. Am Eingang zum Nationalpark zahlten sie Eintritt, passierten die Schranke und sahen bald darauf am Straßenrand zwei Affen sitzen, die sie im Vorbeifahren musterten. Eyleen fand sie putzig. Die Straße wurde sehr kurvenreich und eng und der schweigsame Fahrer, der am Abend zuvor kein Wort gesprochen hatte, musste richtig arbeiten. Sie sahen nur einmal ein anderes Fahrzeug und an einer Stelle einen Parkranger, der einen Kontrollgang unternahm.
Links und rechts wuchsen bis dicht an die Straße heran Palmen, Bananen- und andere Bäume, Büsche und Sträucher in den verschiedensten Grüntönen. Ranken hangelten sich die Bäume hoch und es sah für Ricarda schon sehr nach wildem Dschungel aus. Für kurze Momente öffnete sich die grüne Mauer und gab den Blick frei auf bewachsene Berge und steile Täler. Sie schraubten sich höher und höher, bis sie einen Aussichtspunkt erreichten. Hier hielten sie kurz an. Die Aussicht war grandios und reichte weit in ein sich öffnendes Tal hinein. Unten schienen Gebäude zu stehen, doch sie verschwanden im Dunst. Master Pic murmelte sein „great“ und sogar „verry nice“ und schoss Fotos. Dann krochen alle wieder in den Van und weiter ging es.
Es ging abwärts und gleich darauf wieder aufwärts. Ein Campingplatz huschte vorbei. Die gleichen Zelte standen wie gescheckte Riesenboviste auf einer Wiese, bereit, gemietet zu werden. Auf einer kleinen Freifläche ein Stück weiter ästen Rehe oder Hirsche, Ricarda konnte nicht so schnell erkennen, um was für Tiere es sich handelte.
Die anderen hatten nichts mitbekommen. Eyleen döste vor sich hin, ebenso der Assistent. Der Fahrer schien genau zu wissen, wo er lang musste. Eine Wiese tauchte auf, mit kleinen überdachten Picknickhäuschen, alle mit Blick auf einen tiefergelegenen See. Weiter ging es, bis der Fahrer in einen schmalen Weg einbog, der zwar noch asphaltiert war, aber so schmal verlief, dass Ranken und Blätter am Wagen schabten. Schnell endete der Weg vor einer Schlucht, die sich quer vor ihnen erstreckte. Ein Pfad endete vor eine Hängebrücke aus Holz. Sie stiegen aus, liefen die letzten Meter bis zur Brücke und blieben stehen.
„Was sollen wir denn hier? Ich gehe nicht auf dieses Ding“, rief Eyleen entrüstet. Ricarda schaute wieder einmal fragend zu Oliver, doch er schien auch nicht zu wissen, was das sollte.
Master Pic zückte seine Kamera und sprach: „Zur Einstimmung auf das Fotoshooting laufen wir jetzt alle einmal über die Brücke und zurück. Das wird ein Abenteuer und versetzt uns in die richtige Stimmung. Das ist Great!“ Dabei grinste er, als wäre das die tollste Idee, die er jemals gehabt hatte.
Die Brücke bestand nur aus Brettern, die mit Stricken zusammengebunden waren. Seile bildeten links und rechts einen Handlauf und sollten verhindern, dass man durch das Schaukeln beim Gehen über die Brücke in die Tiefe stürzte,
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