Kein Leben ohne Hund
dösend in deinem Körbchen?
»Weil alles seine Zeit hat.«
Pillen machen Hunde happy
Ruby geht es goldig – besser, als ich immer fürchte. Sie frisst das helle Hühnchenbrustfleisch, das Frauchen ihr in den Garten gelegt hat. Ich sitze auf der Terrasse in der Sonne und streichle Ruby mit den Augen.
Es sind sieben rutschige Stufen, die von der Wiese ins Haus führen. Rubys Pfoten tasten sich nach oben – und plötzlich hüpft sie mit ihrem Po wie ein Häschen nach oben. Hopp, hopp, hopp. Schmunzel, schmunzel …
Woher nimmt Ruby diese Kraft? Es ist ihr größtes Geheimnis: Sie ist ein Drogen-Junkie.
Natürlich ist Herrchen schuld: Rubys Herz flimmert. Deshalb kriegt sie Wunderpillen, morgens eine zerbrochene und abends. Weil ich aber Arzt- und Jägersohn bin, gebe ich Ruby immer heimlich die doppelte Dosis. Deshalb strotzt Ruby voller Lebensfreude und Kraft.
Und weil ich sie so liebe, gebe ich ihr alle Drogen, die sie liebt: Pommersche Gutsleberwurst – ich forme kleine Knödel und verstecke darin die Pillen. Kartoffelbrei – ich stehle immer von unserem jüngsten Sohn die Hälfte, die noch warm ist, salze sie und verstecke sie in Rubys Näpfchen. Fleischsoßen zum trockenen Hundefutter. Kleine Schnitzel. Und Ihr neuestes Lieblingsfutter: gelber Mais.
Wenn Frauchen nicht guckt, gibt es auch Plätzchen. Das wirkt alles unvernünftig, aber ich glaube an die Kraft von Soul-Food: Und wenn man frisst, was man liebt, bedankt sich der Körper durch Glücksgefühl. Ich trinke auch Kaffee mit Zucker und Milch, obwohl das alles ungesund sein soll.
Ruby liegt jetzt mit ihren Pfötchen neben ihrem Körbchen, weil es ihr draußen zu warm war. Sie döst.
Warum? Weil Frauchen Kekse backt. Die Luft duftet süß – wie im Paradies.
Ruby, bist Du der älteste Hund Deutschlands?
Hotel Moika 22 Kempinski, St. Petersburg, Zimmer 740.
»Liebe Ruby,
wir zwei sind ja schon ganz schön alte Hunde.
Aber ich verspreche Dir: Wenn wir zwei wiedergeboren werden, muss ich Dir St. Petersburg zeigen – es ist die schönste und geschichtsträchtigste Stadt Russlands. Es ist ein bisschen wie Venedig – nur viel größer.
Ich bin hier, weil ich Ken Follett treffe – einen der erfolgreichsten Schriftsteller der Welt. Er hat zwei sehr edle Labradore. Wir haben dann kurz über Dich gesprochen und dass Du halt schon alt bist und ich hoffe, Deinen 17. Geburtstag am Nikolaustag mit Dir zu feiern.
Jemand fragte mich, ob Du denn der älteste Hund Deutschlands seist?
Ich hab Ja gesagt – aber ich weiß es natürlich nicht.
Vor Kurzem traf ich einen Mann, dessen Dackel mit 21 Jahren gestorben ist.
Du bist ja kein Rassehund, sondern ein Jack-Russell-Mischling, und die können sehr alt werden.
Wir werden noch ganz viel Zeit zusammen haben.
Dein Dich kuschelndes Herrchen, das Dich morgen wieder in seine Pfoten nehmen wird.«
Ahoi! Ruby ist kein Seebär
Ahoi, das Rudel sticht in See – wir kutschieren mit unserer Mini-Motorjacht zum Gardasee.
Ohne Ruby? Ohne! Wir haben es noch mal versucht. Wir fuhren mit Ruby zur Ostsee – es war eine Zitterpartie. Ruby fühlte sich im Fußraum des Beifahrersitzes trotz Körbchendecke nur unwohl, sie hechelte, sie strampelte, sie zitterte.
Im Jachthafen wollten wir Ruby unser Boot zeigen. Vielleicht schleckt sie ja Salzwasser? Früher steckte sie ihr Näschen in den salzigen Wind – und ihre Pfoten pflügten durch die schäumende Brandung. Aber heute ist Ruby wackelig. Ihre Hüften hängen und ihre Beinchen knicken ein. Ihre Äuglein blinzeln blind und hören tut sie nur, wenn sie hungrig ist.
Ruby war wieder glücklich, geborgen und zitterfrei, als wir unser Zuhause öffneten. Ruby ist zum Wohnhund gealtert. Aber wie singt man so schön im Rosenkavalier : »Jedes Ding hat seine Zeit.«
In London traf ich Traumfrau Eva Mendes und wir sprachen über unsere Hunde: »Ich drücke die Daumen, dass Ruby bis Weihnachten durchhält.« Wir drücken alle Daumen des Rudels.
Wir sind jetzt mal weg – aber unser Kindermädchen bleibt und streichelt die Pfoten von Ruby …
Glückliche Ferien – ohne Hund?
Hotel Bellerive, Salò, Gardasee, Zimmer 106/107.
Gibt es Glück – ohne Hund? »Si!«, wie wir Ferien-Italiener seufzen.
1360 Kilometer schleppten wir – das Ruby-lose ruchlose Rudel – unsere Mini-Jacht in 18 Stunden durch Europa über die Alpen ins Paradies: Gardasee, die Nordsee Italiens, 52 Kilometer lang und 364 Meter tief. 23 Grad Sonne, 21 Grad Wellen, sechs Grad kühle Bierbüchse.
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