Kein Mann fuer die Ersatzbank
telefonierte und ihm nervöse Blicke zuwarf.
„Auch wenn heute der einunddreißigste Dezember ist, funktioniert unsere Faxleitung einwandfrei, Mr. Hyatt. Ich bin im Büro, also können Sie mir Ihre Unterschrift sofort zufaxen.“
Er lehnte sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete sie. Da Bobby nicht besonders eitel war, trug sie im Gegensatz zu den vielen Frauen, die sich auf der Party tummelten, kein aufwendiges Kleid und war nicht sonderlich aufgetakelt. Wie immer hatte sie ihr Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, trug ein schwarzes Top mit einigen wenigen Pailletten und war kaum geschminkt, was sie sehr natürlich aussehen ließ. An der leichten Röte in ihren Wangen erkannte er, dass ihr seine Anwesenheit unangenehm war, obwohl er nicht wusste, woran das liegen konnte. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit.
„Gut, dann erwarte ich Ihr Fax in den nächsten Minuten ... Das wünsche ich Ihnen auch, Mr. Hyatt. Bis bald!“
Sie legte auf und fuhr sich ungeschickt durch ihren Pony. „Hallo.“
„Hi.“ Auffordernd begegnete er ihrem Blick.
„Das war ein Sponsor“, erklärte sie rasch. „Endlich konnte ich ihn festnageln. Übermorgen muss ich für drei Wochen verreisen und hoffe jetzt, dass er sofort das Fax schickt und ...“
Jack runzelte die Stirn. „ Willst du jetzt wirklich mit mir über deine Arbeit reden?“
Als er sah, dass sie seinem Blick auswich, musste er sich zusammennehmen und tief durchatmen. Er hatte keine Ahnung, weshalb sie sich so distanziert gab.
„Armstrong ...“
„Und lass diesen Armstrong -Mist, Bobby“, fuhr er sie zähneknirschend an.
Erschrocken blickte sie auf. „Was?“
„Wenn du mich Armstrong nennst, fühle ich mich wie dein Kumpel.“
„Du bist mein Kumpel“, erklang ihre unsichere Stimme.
Wütend drückte er das Kinn nach vorne. „ Mit keinem meiner Kumpel lag ich nackt in meinem Bett und hatte stundenlangen Sex. Keinem meiner Kumpel habe ich gesagt, dass er mir mehr bedeutet als jede Frau zuvor.“
„Jack.“
„Warum hast du dich nicht gemeldet? Habe ich irgendetwas falsch gemacht?“
„Nein“, sie schüttelte bedauernd den Kopf. „Du hast nichts falsch gemacht.“
„Dann erkläre mir doch bitte, weshalb du meine Anrufe ignorierst und dich nicht bei mir meldest“, erwiderte er gereizt.
Unsicher lehnte sie sich vor. „Es ist alles ein wenig kompliziert. Mir geht es zu schnell. Deshalb dachte ich, dass ... dass wir vielleicht etwas Abstand brauchen.“
Nun beugte sich auch Jack vor und runzelte finster die Stirn. „Abstand? Du willst mich doch auf den Arm nehmen! Wir sind beste Freunde und verbringen eine tolle Nacht miteinander, in der ich dir sage, wie viel du mir bedeutest, und plötzlich höre ich keinen Ton mehr von dir.“
„Ich musste nachdenken“, Bobby biss auf ihrer Unterlippe herum. „Du hast mich überrumpelt.“
Schnaubend setzte er sich gerade auf. „Dir dürfte doch kaum entgangen sein, dass es schon lange zwischen uns gefunkt hat.“
Leise erwiderte Bobby. „Natürlich nicht, Jack.“
„Wo ist dann das Problem?“
Mit einem Mal erschien die alte Bobby und funkelte ihn böse an. „Jetzt dräng mich nicht so! Du musst mir etwas Zeit geben!“
„Zeit wofür? Wir kennen uns gut genug. Mist, ich weiß sogar, welche Sport-BHs du trägst!“ Unbeherrscht hob er seine Hände hoch und spürte, dass er Angst bekam. Er hatte Angst, dass Bobby ihm eine Abfuhr erteilen würde und ihm sagen könnte, dass er nicht der Richtige für sie sei. Als Tammy mit ihm Schluss gemacht hatte, war sein Stolz verletzt gewesen, aber der Gedanke, dass Bobby ihm eine Abfuhr erteilen könnte, versetzte ihn in Panik und ließ seinen Magen verkrampfen.
„Verstehst du das nicht? Wir sind Freunde, Jack. Wir sind beste Freunde und ich mag d ich als meinen Freund sehr ...“
Er schluckte. „Willst du mir damit sagen, dass ich dir nichts bedeute?“
Traurig schüttelte sie den Kopf. „Du bedeutest mir so viel. Ich kann mir nicht vorstellen, dich nicht mehr jeden Tag zu sehen, mit dir zu reden oder dich mitten in der Nacht anrufen zu können.“
Erleichterung mischte sich mit absoluter Ratlosigkeit. „Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.“
Bobby verschränkte ihre Hände im Schoß und flüsterte ängstlich. „Als Kumpel mag ich dir viel bedeuten, aber was passiert, wenn wir zusammen sind und du irgendwann kapierst, dass du lieber eine Freundin hättest, die Kleider trägt, Hochzeitskataloge wälzt und nicht so
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