Kein Mann fuer die Ersatzbank
solche Zuneigungsbekundungen vor seiner Familie unangenehm waren, und hatte sich nichts dabei gedacht. Als er sie jedoch nach Hause brachte und davon ausging, die Nacht bei ihr zu verbringen, hatte sie ihn zurückhaltend darum gebeten, sie allein zu lassen.
Er war völlig vor den Kopf gestoßen gewesen. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht mit einer Abfuhr. Nicht nach einer Nacht, in der Bobby seine Küsse erwidert und sich stundenlang von ihm hatte lieben lassen, weil sie nicht genug von ihm zu bekommen schien.
Bedauernd hatte sie ihm zu vers tehen gegeben, dass sie Zeit bräuchte, um über sie beide nachzudenken, und auch wenn Jack nicht ganz verstand, worüber sie nachdenken musste, hatte er keine Szene gemacht, sondern sich von ihr mit einem leichten Kuss auf den Mund verabschiedet.
Das war nun ein paar Tage her, in denen sie sich weder bei ihm gemeldet noch auf seine Anrufe reagiert hatte. Langsam kam sich Jack wie ein Vollidiot vor und hätte zu gerne gewusst, was er bloß falsch gemacht hatte.
Glücklicherweise war heute Silvester.
Er wollte sie auf der Party ihrer Agentur abfangen und konnte sich sicher sein, dass sie ihm dort nicht entwischen würde. Eigentlich hatte er sie nicht als eine Frau eingeschätzt, die einem Konflikt aus dem Weg ging, und das irritierte ihn.
Einige Stunden später mischte er sich unter das Partyvolk der Agentur und war nicht erstaunt, einige prominente Sportler unter den Gästen zu entdecken. Unter anderen befanden sich Quinn Atherton, Blake O’Neill und Eddie Goldberg in den Büros, die zu einer Partylocation umfunktioniert worden waren. Anscheinend hatte sich die Agentur viel Mühe gegeben, da gut ausgestattete Bars sowie ein riesiges Catering aufgestellt worden waren, Kellner mit vollen Tabletts durch die Gegend schwirrten und ein DJ Musik auflegte.
Jack sah sich nach Bobby um und wurde von einigen ihrer Arbeitskollegen begrüßt, die bereits leicht alkoholisiert waren.
„Hey! Ich wusste gar nicht, dass du auch kommst“, Quinn schlug ihm auf den Rücken und drückte ihm ein Glas Scotch in die Hand.
Ungeduldig stellte Jack das Glas beiseite. „Weißt du, wo Bobby ist?“
„Keine Ahnung“, er legte ihm einen Arm um die Schulter n und schwankte dabei. „Weißt du, dass sie die beste Agentin der Welt ist?“
Er gab einen undefinierten Laut von sich und wäre den betrunkenen Footballspieler gerne losgeworden, dessen Arm unglaublich schwer war. Doch Quinn erwies sich als echte Klette und lallte ihm vor, welche großartige Leistung Bobby in der letzten Zeit vollbracht hatte.
„Ich liebe sie, verstehst du, Mann? Ich liebe sie wirklich ... also nicht wie eine Frau, sondern eher ... eher wie einen Bruder.“ Aus glasigen Augen starrte er Jack ins Gesicht. „Klingt das schräg?“
„Überhaupt nicht“, er verdrehte die Augen und schob Quinns Arm von sich. „Ich muss jetzt wirklich ...“
Aus irgendeinem unerfindlichen Grund gluckste Quinn plötzlich auf. „Weißt du, was mir Blake verraten hat?“
„Ich habe keine Ahnung“, seufzte er und hob den Kopf, um Bobby unter den Feierw ütigen auszumachen. Doch er entdeckte sie immer noch nicht.
„Der arme Blake scheint furchtbar in sie verschossen gewesen zu sein, aber sie hat ihm Eiswürfel in die Hosen gekippt. Armer Blake“, kicherte der betrunkene Footballspieler. „Erst erfrieren seine Eier und dann macht man aus ihm das Sexsymbol aller schwulen New Yorker.“
„Aha“, desinteressiert klopfte er Quinn auf die Schulter und reichte ihn an Mike weiter, der gerade das Pech hatte, ihren Weg zu kreuzen.
„Hast du eine Ahnung, wo Bobby ist?“
„In ihrem Büro“, er deutete nach rechts und wirkte gar nicht glücklich, dass er als Babysitter für den lallenden Quinn Atherton auserkoren worden war.
Jack hatte keine Skrupel, beide stehen zu lassen, und machte sich auf den Weg in ihr Büro. Obwohl die Tür geschlossen war, dachte er gar nicht daran, anzuklopfen oder draußen zu warten, sondern öffnete sie und betrat Bobbys Büro, in dem sie gerade telefonierte.
Fragend sah sie auf und stockte einen Moment, bevor sie ihm ein zaghaftes Lächeln schenkte und weiter in ihr Telefon sprach. „Ich bin mir sicher, dass es auch in Ihrem Interesse liegt, noch in diesem Jahr zu einem Abschluss zu gelangen, Mr. Hyatt. Sie wissen doch, dass die Branche nicht schläft ...“
Jack schloss die Tür hinter sich und ging zu ihrem Schreibtisch, um sich auf den Sessel davor zu setzen, während sie dahinter saß,
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