Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)
Kreis wie ein Besessener, doch Luke war merkwürdig gelassen, als beobachte er sich selbst aus großer Entfernung. Die Welt bewegte sich wie in Zeitlupe, sodass ihm der Ritt wie der längste seines Lebens vorkam. Dennoch blieb er fest im Sattel und glich die Erschütterungen mit dem freien Arm aus. Als endlich das Signal ertönte, sprangen die Zuschauer auf und applaudierten johlend.
Rasch wickelte Luke seine Hand aus der Schlinge und sprang ab. Er landete auf den Füßen. Genau wie bei ihrer ersten Begegnung blieb der Bulle abrupt stehen und drehte sich dann mit geblähten Nüstern und wogendem Brustkorb um. Luke war sicher, dass Big Ugly Critter gleich angreifen würde.
Doch das tat er nicht. Sie starrten einander an, bis sich das Tier, so unglaublich es war, einfach abwandte.
»Du lächelst«, unterbrach Sophia seine Erinnerungen.
»Ja, stimmt.«
»Und was heißt das?«
»Ich habe ihn geritten«, sagte Luke. »Und danach wusste ich, dass ich aufhören konnte.«
Sophia stupste ihn mit der Schulter an. »Das war dumm.«
»Wahrscheinlich«, sagte er. »Aber ich hab dafür einen neuen Pick-up gewonnen.«
»Den hab ich noch gar nicht gesehen.« Sie runzelte die Stirn.
»Ich hab ihn ja auch nicht genommen. Sondern das Geld.«
»Für die Ranch?«
»Nein«, sagte er. »Dafür.«
Er holte eine kleine Schachtel aus der Tasche, ging auf ein Knie und hielt sie ihr entgegen.
Sie schnappte nach Luft. »Ist es das, was ich glaube?«
»Mach doch auf.«
Langsam klappte Sophia den Deckel hoch und betrachtete den Ring.
»Ich würde dich gern heiraten, wenn das für dich in Ordnung wäre.«
Mit glänzenden Augen sah sie ihn an. »Ja. Das wäre für mich in Ordnung.«
» W o möchtest du leben?«, fragte sie später, nachdem sie es seiner Mutter erzählt hatten. »Hier auf der Ranch?«
»Auf lange Sicht? Ich weiß es nicht. Aber im Grunde gefällt es mir hier. Die Frage ist, dir auch?«
»Meinst du, für immer?«
»Nicht unbedingt«, sagte Luke. »Ich dachte nur, wir bleiben hier, bis sich alles eingependelt hat. Und danach? Soweit ich es sehe, können wir leben, wo wir wollen. Und mit einer größeren Schenkung oder Spende zum Beispiel könntest du dir wahrscheinlich aussuchen, in welchem Museum du arbeiten willst.«
»Vielleicht in Denver?«
»Ich hab gehört, in der Gegend gibt es viel Weideland. Sogar in New Jersey wird Vieh gehalten. Ich habe mich erkundigt.«
Sophia sah für eine Weile in den Himmel. »Wie wäre es, wenn wir erst einmal abwarten, wohin uns das Leben führt?«
I n jener Nacht, als Sophia schlief, ging Luke leise auf die Veranda. Er genoss die Wärme, die noch vom Tag geblieben war. Über ihm war der Halbmond zu sehen, die Sterne glitzerten. Ein leichter Wind wehte das Zirpen der Grillen von den Weiden zu ihm.
Er hob den Kopf, blickte in die Tiefen des Himmels und dachte an seine Mutter und die Ranch. Er konnte die Wendung, die sein Leben so plötzlich genommen hatte, immer noch nicht ganz fassen. Alles war nun anders, und er fragte sich, ob er dennoch der Gleiche bleiben würde.
Er musste oft an Ira denken, den Mann, der sein Leben verändert hatte, den Mann, den er gar nicht richtig kennengelernt hatte.
Ruth hatte Ira einfach alles bedeutet – und in der stillen Dunkelheit stellte sich Luke Sophia friedlich schlafend in seinem Bett vor, das goldene Haar auf dem Kissen ausgebreitet.
Denn Sophia war der wahre Schatz, den er gefunden hatte, der für ihn kostbarer war als jedes Gemälde der Welt.
Mit einem Lächeln flüsterte er in die Nacht: »Ich verstehe, Ira.«
Und als eine Sternschnuppe über den Himmel sauste, hatte er das seltsame Gefühl, dass Ira ihn nicht nur gehört hatte, sondern von oben auf ihn herablächelte.
DANKSAGUNG
Kein Ort ohne dich, mein siebzehnter Roman, hätte ohne die Unterstützung vieler wunderbarer Menschen nicht geschrieben werden können. Ganz oben auf meiner Liste steht wie immer meine Frau Cathy, die nach all den Jahren immer noch die beste Freundin ist, die ich jemals hatte. Jeder Tag meines Lebens wird durch ihre Gegenwart bereichert, und ich weiß, dass jede weibliche Figur, die ich je geschaffen habe, wesentlich von ihr inspiriert ist. Es war und ist eine Freude, diese längste Reise, das Leben, mit ihr gemeinsam zu unternehmen.
Ebenfalls Dank schulde ich Theresa Park, meiner Agentin, Managerin und jetzt auch Produktionspartnerin, sie ist ein Segen in meinem Leben. Es ist schwer zu glauben, dass wir bereits seit neunzehn Jahren
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