Kein Tod wie der andere
Gehörte zu verarbeiten. Thill hatte keinen Ton darüber gesagt, dass die Finanzierung auf der Kippe stand. Gut, wenn er andere Investoren an der Angel hatte, sollte es so sein. Doch davon hätte er unterrichtet werden müssen, unbedingt. Er dachte auch darüber nach, wie der Luxemburger ihm gegenüber aufgetreten war, bevor er jetzt verschwand. Vielleicht war Thill tatsächlich nicht der richtige Partner für das Projekt. Aber er hatte keine Alternative. Und doch wollte er eines nicht: seinen persönlichen Traum vom Fliegen in der Eifel aufgeben.
Nachwort und Danksagung
Das Wesen des Regionalkrimis ist, wie sollte es anders sein, sein Bezug zu der Region, in der er spielt. Doch sollte sich dies nicht darin erschöpfen, dass vermeintlich typische Charaktere der heimischen Bevölkerung dargestellt, Sehenswürdigkeiten beschrieben, Fahrtrouten durch Straßenzüge oder Landschaften skizziert und heimische Speisen den Protagonisten kredenzt werden. Zwangsläufig gehören auch gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche oder auch kriminalistische Gegebenheiten dazu, die den regionalen Bezug vertiefen, genauso wie Institutionen, die das öffentliche Leben prägen.
Wenn sich die fiktive kriminelle Handlung des Romans um reale Institutionen entwickelt, scheinen Grenzen zwischen Realität und Dichtung zu verschwimmen. Dem ist jedoch nicht so. Die Realität stellt immer nur den Rahmen für eine rein fiktive Handlung mit erfundenen Protagonisten dar.
Nach einer Lesung zu meinem ersten Roman »Tod im Moseltal« kam ein Polizeibeamter zu mir und rühmte die Beschreibung »meiner« Trierer Kommissare: Man könne sich richtig vorstellen, wer da gemeint sei. Ich musste ihm gegenüber eingestehen, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch keinen seiner Kollegen aus Trier tatsächlich kannte. Selbst wenn es so gewesen wäre, läge es mir fern, solche Persönlichkeiten in einen meiner Romane zu übernehmen.
Gleiches gilt auch für andere öffentliche Institutionen wie beispielsweise die Universität Trier, Bitburger oder Trierer Krankenhäuser oder die luxemburgischen Staatslabore der Laboratoire National de Santé . Aufgrund begrenzter zeitlicher Möglichkeiten kann ich leider nicht immer einen direkten Kontakt aufnehmen, manchmal gelingt er auch trotz entsprechender Bemühungen nicht. Dennoch ist es ein wesentliches Anliegen meiner Hintergrundrecherchen, die Arbeit in diesen Institutionen möglichst realitätsnah wiederzugeben. Im gleichen Kontext sind Projekte wie beispielsweise die Konversion der ehemaligen US -Airbase Bitburg, die Teil des öffentlichen Lebens sind, zu sehen. Auch hier sind alle damit im Zusammenhang stehenden Romanfiguren und ihre Handlungen selbstverständlich frei erfunden.
Die Polizeiarbeit in einem Kriminalroman wirklichkeitsgetreu zu beschreiben wäre dem Leser sicher nicht dienlich: zu langwierig sind Ermittlungsarbeiten, zu zeitraubend die Erstellung der Ermittlungsakten, zu ernüchternd in die Leere laufende Spuren. Das gehört zum schwierigen Alltag der Kriminalbeamten im wahren Leben. Dennoch sollten auch die Romankommissare ordentliche Polizeiarbeit abliefern. Wenn das hier gelungen ist, ist das allen voran Eckhard Otto, Edmund Schmitt, Gerd Schneider und Günter Lambio zu verdanken, die mir nach Dienstende einen Einblick in ihre Arbeit bei der Kriminalpolizei in Trier und Wittlich gaben und mir so manches Mal die Illusion einer schnelleren Lösung meines Falls nahmen.
Am Anfang der Romanidee stand das erste grenzüberschreitende Graduiertenkolleg Deutschlands, das von der Universität Trier und dem Institut für Immunologie in Luxemburg ins Leben gerufen wurde. Ein Zufallstreffer bei der Recherche nach Besonderheiten der hiesigen Großregion. Als sich dann schnell ergab, dass auch ein Institut für Virologie unter dem Dach der Laboratoire National de Santé angesiedelt ist, wurde es noch interessanter. Doch welchen Virus wählt der unbedarfte Laie, der die gewünschten Eigenschaften hat: tödlich, aber nicht immer; erforscht, aber nicht zu sehr; verfügbar, aber eigentlich auch nicht; nicht nachweisbar, aber letztendlich doch. Der sehr nützliche Hinweis dazu kam von Dr. Klaus Mahler, der mir nicht nur dankenswerterweise Fragen zur Arbeit in einem Krankenhaus beantwortete, sondern mir auch offenbarte, dass die vier Buchstaben WEEV ganz spannend sein könnten.
Damit ich in der mir fremden Welt der Virusforschung den Boden der Realität nicht zu sehr unter den Füßen verlieren sollte, war
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