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Keine Ferien ohne Pferde

Keine Ferien ohne Pferde

Titel: Keine Ferien ohne Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinto
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Motorrädern, hörte, wie die Motoren aufheulten. Irgendjemand lachte. Und dann sah er, wie sie um die Ecke brausten. Es waren fünf, und bei einem saß auch ein Mädchen auf dem Rücksitz. Er versuchte, sich die Nummern zu merken. Aber alles ging viel zu schnell.
    Eine Weile stand er stumm am Straßenrand. Dann drehte er sich langsam um und ging nach Hause.
    Sein Vater stand vor der Tür und wartete auf ihn.
    „Trombone ist wieder da!“, rief er. „Sie steht in ihrer Koppel.“
    „Ich weiß.“ Nicholas war plötzlich sehr müde. „Ich habe sie dorthin gebracht. Sie lahmt.“
    Am Horizont zogen die ersten hellen Streifen auf. Der Morgen dämmerte.
    „Ich muss ihr Bein baden“, murmelte er. „Außerdem braucht sie eine Eispackung.“ Er öffnete das Gatter. „Kann ich morgen früh den Tierarzt anrufen?“
    „Natürlich.“ Sein Vater legte den Arm um seine Schulter. „Heute Abend kannst du nicht mehr viel für sie tun. Bring sie in die Box, und dann sieh zu, dass du ins Bett kommst! Es ist fast schon Tag.“
    „Ich bringe ihr noch etwas Futter“, murmelte Nicholas und streichelte zärtlich Trombones Ohren. „Armes Mädchen“, sagte er leise.
    „Aber dann kommst du ins Haus!“ Sein Vater nickte ihm noch einmal zu, bevor er die Boxentür hinter sich schloss.
    Trombone hielt die Vorderhand angewinkelt. Sie hatte geschwitzt, und ihr Fell war immer noch feucht und klebrig. Nicholas fragte sich, was in den Typen vorgehen musste, die einfach irgendein Pony von einer fremden Koppel stahlen und es bis zur Erschöpfung ritten. ,Gibt es wirklich Menschen, denen so etwas Freude macht?‘, fragte er sich, während er Hafer und Kleie in einen Eimer schüttete.
    Die Stute fraß nur wenig. Aber sie rieb ihren Kopf an Nicholas’ Schulter, und der Junge spürte, wie seine Kehle heiß wurde. Sanft streichelte er Trombones Mähne. Vor ein paar Stunden hatte er noch mit James und den anderen auf der Koppel am Bahndamm gesessen und gewartet. War es wirklich erst heute Abend gewesen? Nicholas hatte das Gefühl, als ob seitdem Jahre vergangen wären. Und wie er sich gelangweilt hatte!
    „Ich konnte doch nicht wissen, dass sie es inzwischen auf dich abgesehen hatten“, flüsterte er in Trombones Ohr.
    Schließlich schaltete er das Licht in der Box aus und schloss leise die Tür hinter sich. In der Küche hatte seine Mutter ihm eine Thermoskanne voll Kaffee auf den Tisch gestellt und Brot, Käse und Weintrauben auf einem Teller angerichtet. Aber Nicholas wollte nichts essen. Er wollte nur schlafen und diesen schrecklichen Tag vergessen. Morgen würde der Tierarzt kommen, und sobald Trombone versorgt war, würde er in die Reitschule fahren und den anderen alles erzählen.
    „Bist du das, Nicholas?“ Sein Vater stand oben an der Treppe und schaute über das Geländer. „Geh zu Bett, Junge! Morgen ist auch noch ein Tag.“
    ,Morgen …‘, dachte Nicholas und ließ sich erschöpft in die Kissen fallen. Draußen zwitscherten schon die ersten Vögel, und hinter der Stadt ging langsam die Sonne auf.
    „Wäre ich doch zu Hause geblieben“, murmelte er, schon halb im Schlaf. „Wenn ich das gewusst hätte …“
    Aber ,wenn‘ und ,wäre‘ sind Worte, die nicht weiterhelfen. Hinterher ist man immer klüger.
    Und während Nicholas sich in seine Decke wickelte, stand Trombone in ihrer Box und hob die Vorderhand an. Ihre Fessel war dick geschwollen und fühlte sich ganz heiß an.

„Nick, der Tierarzt ist da! Ich habe ihn heute Morgen schon in aller Frühe angerufen.“
    Nicholas hatte Mühe, wach zu werden. Die Sonne schien hell in sein Zimmer, und aus der Küche stieg der Duft eines knusprigen Bratens zu ihm herauf.
    „Wie spät ist es?“
    „Schon beinahe Mittag.“ Sein Vater stand in der Tür und lächelte. „Du hast lange geschlafen.“
    Der Junge sprang mit einem Satz aus dem Bett und zog die Vorhänge zurück. Es war ein herrlicher Tag. Die See war tiefblau und glatt. Nur hier und da blitzten vereinzelt ein paar weiße Schaumkronen auf. Am Strand war Hochbetrieb. Die Urlauber räkelten sich in der Sonne, und in der kleinen Bucht stach gerade ein Segelboot in See.
    Nicholas zog sich rasch an und lief zu Trombone in die Box hinunter. Dort wartete schon sein Vater mit Mr. Harling, dem Tierarzt.
    „Das sieht ganz nach einer bösen Zerrung aus.“ Mr. Harling runzelte besorgt die Stirn.
    „Und das bedeutet, dass ich sie wochenlang nicht mehr reiten kann, nicht wahr?“
    „Sechs Wochen mindestens. Hier ist eine Flasche

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