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Keine Ferien ohne Pferde

Keine Ferien ohne Pferde

Titel: Keine Ferien ohne Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinto
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Diesmal haben sie die Sache ernst genommen, das kannst du mir glauben.“
    „Was soll ich denn jetzt tun?“ Einen Augenblick lang war Nicholas ratlos. Seine Freunde lagen jetzt alle längst im Bett. „Ich muss Trombone suchen.“ Er hob sein Fahrrad auf und stieg in den Sattel.
    „Warte bis morgen! Es ist schon spät.“
    „Ich könnte kein Auge zutun!“ Er sah sich nicht einmal mehr um. „Ich muss sie finden!“
    Ziellos fuhr er durch die Straßen. Die ganze Zeit sah er seine Stute vor sich, abgehetzt und halb lahm, mit blutigem Maul und geschwollenen Fesseln.
    ,Es ist alles nur meine Schuld. Ich hätte James glauben sollen. Er hatte doch recht. Aber ich war so überheblich und habe ihn nicht ernst genommen.‘
    Er wusste nicht, wie lange er durch die stille, mondhelle Stadt gefahren war. Sein Zorn war verflogen. Er fror und fühlte sich hilflos und allein. Die Häuser am Straßenrand waren dunkel. In keinem Fenster brannte Licht.
    Seine Finger waren kalt und steif, als er sich schließlich wieder auf den Heimweg machte. Vielleicht hatte die Polizei die Stute inzwischen gefunden. Vielleicht stand sein Vater schon mit ihr draußen vor der Koppel und wartete auf ihn. Er ließ sein Rad einen Hügel hinunterlaufen und bog in die Straße ein, in der er wohnte.
    Und dann hörte er deutlich das Klappern von Pferdehufen.
    Er stieg ab und hielt den Atem an. Plötzlich hatte er Angst. Und er dachte an Audrey und ihre Ponys, an Patchwork mit seinen blutigen Knien, an Frostys tiefe Schnittwunde und an Jubilee, die er völlig verstört im Wald auf dem Boden einer Grube gefunden hatte.
    „Vielleicht ist es die Polizei“, sagte er zu sich. „Vielleicht haben sie Trombone gefunden und bringen sie nach Hause.“
    Es war tatsächlich Trombone. Nicholas erkannte sie sofort. Die Stute ging langsam zwischen zwei jungen Burschen die Straße entlang. Sie lahmte.
    „Er ist ausgerissen“, grinste einer der Jungen, als er Nicholas bemerkte. „Wir bringen ihn zurück.“
    „Es ist eine Sie“, sagte Nicholas langsam. Gleichzeitig wunderte er sich, warum ihm in diesem Augenblick keine andere Antwort einfiel. Im Haus seiner Eltern brannte immer noch Licht.
    Der Bursche wich seinem Blick aus. Seine Augen waren flink und listig. Aber Nicholas konnte nirgendwo ein Motorrad entdecken. Die Straße war leer.
    „Wo war die Stute?“, wollte er schließlich wissen. „Und wer seid ihr?“
    „Du könntest dich wenigstens bedanken. Es hätte nicht viel gefehlt, und dein Pferd wäre auf der Autobahn gelandet.“
    „Ihr habt sie geritten!“ Nicholas spürte, wie wieder dieser ohnmächtige Zorn in ihm hochstieg. „Eure Jeans sind voller Haare.“
    „Reiten? Wir? Wir können gar nicht reiten.“
    „Höchstens Motorräder!“, schnaubte er. „Das ist das Einzige, was ihr könnt.“
    „Ich weiß gar nicht, was dich das angeht.“ Einer der Typen kam drohend einen Schritt näher.
    „Eine ganze Menge, denke ich.“ Nicholas musterte die beiden. Sie waren größer als er, mit breiten, dummen Gesichtern und strähnigem, langem Haar. Bei einem von ihnen baumelte das Ende einer Fahrradkette aus der Jackentasche. ,Sie sind stärker als ich‘, dachte er. ,Allein werde ich nicht mit ihnen fertig. Wenn James wenigstens hier wäre! Oder Bromwyn … Sie weiß immer, was zu tun ist. Sie würde die Polizei holen. Und James würde mir helfen. Er hat Mut …‘
    „Jedenfalls vielen Dank“, sagte er schließlich. „Habt ihr einen weiten Heimweg?“
    „Es geht.“ Einer der Jungen drückte ihm ein Seil in die Hand. „Hier, wir mussten das Pferd ja irgendwie führen.“
    Nicholas sah, dass Trombones Fesseln geschwollen waren. Sie würde Wochen brauchen, bis sie sich wieder erholt hatte. Wahrscheinlich konnte er sie den ganzen restlichen Sommer überhaupt nicht mehr reiten. Seine Finger krallten sich zornig um das Seil in seiner Hand. Er hätte diese beiden Typen mit ihren falschen Augen am liebsten verprügelt, aber er beherrschte sich. Stumm brachte er Trombone auf die Koppel, schloss das Gatter und wartete. Und als die beiden Jungen sich umgedreht hatten und fortgingen, folgte er ihnen in einigem Abstand lautlos.
    Sie gingen schnell. Ihr fettiges Haar flatterte, und ab und zu wischten sie sich ein paar von Trombones grauen Haaren von den schmuddeligen Jeans.
    Dann hörte Nicholas Stimmen.
    „Haben die Leute etwas gemerkt?“, rief jemand.
    „Beeilt euch! Wir machen uns besser schnell aus dem Staub.“
    Nicholas hörte das Dröhnen von

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