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Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
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kannst. Du bist ein armes Dienstmädchen ohne Stellung und ohne Heim.“
    „Ich besitze immerhin noch meinen Stolz“, erwiderte sie gereizt und fragte sich, warum er ihr so rücksichtslos ihre Lage unter die Nase reiben musste.
    „Kann dein Stolz dich warm halten?“, fragte er mit rauer Stimme.
    Nein, es war der Major, der sie in der Nacht gewärmt hatte. Auch jetzt fühlte sie seinen kräftigen männlichen Körper dicht an ihrem, und zum ersten Mal in ihrem Leben erwachten Leidenschaft und Sehnsucht in ihr, was sie gleichzeitig entzückte und verwirrte. Unruhig rückte sie von ihm ab.
    Marcus atmete tief ein und sagte leise: „Ich muss mich entschuldigen, falls ich mich dir gegenüber ungehörig benommen habe, Hetty. Du kannst mir vertrauen. Ich bin kein gemeiner Verführer.“
    Nein, er ist ein nur allzu betörender Verführer, flüsterte eine innere Stimme ihr ein. Die Vorstellung, in den starken Armen des Majors zu liegen und von ihm Dinge zu lernen, an die ein anständiges Mädchen nicht einmal im Traum denken durfte, war so verlockend, dass es sie beunruhigte. Insgeheim überlegte sie, wie viel schöner es wäre, ihre Tugend an einen so hinreißenden Mann zu verlieren wie Marcus Ashfield als an ein widerliches Geschöpf wie Granby. Der Erinnerung an die Begegnung im Schlafgemach des liederlichen Barons ließ Thea schaudern.
    Marcus entging ihre Reaktion nicht. Zu ihrem Bedauern ließ er sie sofort los und fragte schroff: „Wirst du also bleiben?“
    „Wie lange werden Sie fort sein?“
    „Ich sollte Rosecombe eigentlich rechtzeitig zum Frühstück erreichen, wenn ich gleich aufbreche. Es sei denn, der Verrückte hier wacht auf und besteht darauf mitzukommen.“
    Thea musste an Granby denken und biss sich unruhig auf die Unterlippe. „Machen Sie so schnell wie möglich“, bat sie ihn flehentlich.
    „Keine Sorge. Behalte meine Pistole hier.“
    „Nein, nehmen Sie sie mit. Dann laufe ich weniger Gefahr, mich versehentlich selbst damit zu erschießen.“
    „Nick trifft selbst in diesem Zustand immer ins Schwarze. Falls jemand erscheint, der dir Angst macht, wecke ihn, und er wird für dich schießen. Ich würde dich nicht allein lassen, wenn ich glaubte, du wärst in Gefahr. Oh, und sollte er dir auch unerwünschte Avancen machen, brauchst du nur seinen verletzten Arm zu drücken.“
    Thea schenkte ihm ein schwaches Lächeln. Hoffentlich war dem Major nicht bewusst, wie wenig unerwünscht seine Avancen ihr gewesen wären. Verstohlen sah sie ihm dabei zu, wie er sich leise seufzend über das unrasierte Kinn strich. Dann warf er ihr einen letzten Blick zu, winkte ihr zum Abschied und verließ die Hütte – in der einen Hand seine Stiefel, in der anderen das Gewehr.
    Plötzlich kam ihre Umgebung Thea so viel kälter und leerer vor, trotz der Anwesenheit des schlafenden Mannes im Schein des schwachen Kaminfeuers. Die ersten Sonnenstrahlen drangen durch die breiten Spalten in der schiefen Tür. Thea setzte sich seufzend und wartete im kalten Morgengrauen darauf, dass der Captain erwachte oder seine Retter erschienen.

3. KAPITEL

    Marcus ritt mit gemischten Gefühlen davon. Es war nur natürlich, dass, wenn ein Mann sich in den Armen einer reizvollen Frau wiederfand, ein leidenschaftliches Verlangen in ihm entbrannte. Doch nur weil die kleine Hexe unwissentlich seine niederen Regungen entfacht hatte, brauchte er ihnen nicht nachzugeben. Immerhin war er ein Ehrenmann und jetzt sogar ein Edelmann, und er würde dafür sorgen, dass in seinem Fall das eine das andere nicht ausschloss.
    Der Tod seines Großvaters nur zehn Tage nach dem seines direkten Erben, hatte Marcus nun als neuen Viscount Strensham nach Hause geführt. Er musste in Erfahrung bringen, was noch vom Familienvermögen geblieben war, nachdem sein Vater viele Jahre lang gewissenlos verprasst hatte, was ihm in die Finger kam. Julius Ashfield musste sich jetzt im Grab umdrehen, da ausgerechnet sein verhasster Sohn den Titel erbte, den er selbst ein Leben lang begehrt hatte. Dem Familienanwalt zufolge hatte Julius allerdings dafür gesorgt, dass der Titel von horrenden Schulden begleitet wurde – vielleicht würde er am Ende doch noch über seinen Sohn triumphieren.
    Marcus stand im Grunde nur eine Lösung zur Verfügung, und er würde sich dazu entschließen, wenn ihm nichts anderes übrig blieb. Immerhin trug er sich bereits mit dem Gedanken, die reichste Frau zu seiner Gattin zu machen, die sich dazu überreden ließe. Und ein solcher Mann

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