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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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falls Stephen Fairfax-Lacy nicht vorher eintrifft. Du weißt vermutlich, dass deine Freundin, die Herzogin von Girton,
enceinte
ist? Wenn sie einem Knaben das Leben schenkt, wird Fairfax-Lacy seinen Titel verlieren. Wohlgemerkt, es ist nur ein Ehrentitel, aber da er ihn immerhin seit acht Jahren trägt, wird der arme Mann sich wahrscheinlich wie kahl geschoren vorkommen. Aber wir werden unser Bestes tun, um ihn aufzuheitern, nicht wahr, Darling?«
    Esme starrte sie erschrocken an. »Fairfax-Lacy? Ich bin nicht in der Verfassung, mich um Hausgäste zu kümmern, und erst recht nicht um einen Mann, den ich nur sehr flüchtig kenne!«
    Arabella ignorierte ihren Protest. »Und natürlich habe ich meine
dame de compagnie
mitgebracht. Warum sollen wir uns vor Einsamkeit verzehren, wenn es nicht nötig ist? Natürlich befinden wir uns mitten in der Saison, doch ich bilde mir ein, dass eine Einladung von mir jedes langweilige Fest in London um Längen schlägt.«
    »Aber Tante Arabella, das ist vollkommen unpassend …«
    »Unsinn! Ich werde mich um alles kümmern. Vielmehr habe ich es bereits getan. Ich habe einige meiner Bediensteten mitgebracht, Liebste, weil es doch so furchtbar schwer ist, auf dem Land Leute zu bekommen, nicht wahr?«
    »Oh«, machte Esme und fragte sich, wie ihr Butler Slope wohl auf diese Nachricht reagieren würde. Freilich konnte ein zusätzlicher Lakai durchaus nützlich sein, falls sie demnächst im Stuhl herumgetragen werden musste.
    »Wie schon gesagt, ein paar – wenige – Gäste werden morgen eintreffen, damit das Dinner sich ein wenig lebendiger gestaltet. Natürlich werden wir aus Rücksicht auf deinen Zustand keinen Empfang geben, oder allenfalls einen sehr, sehr kleinen.«
    »Aber …«
    »Kopf hoch, Darling!«, empfahl Arabella und tätschelte Esme die Hand. »Ich habe dir übrigens einen Korb mit den neuesten Cremes und Seifen des Italieners mitgebracht, der diesen komischen kleinen Laden in Blackfriars betreibt. Es sind wahre Wundermittel. Du musst sie sofort ausprobieren! Deine Mutter hat schreckliche Probleme mit der Haut gehabt, als sie mit dir schwanger war.« Forschend spähte sie Esme ins Gesicht. »Aber deine Haut kommt mir bemerkenswert frisch vor. Nun ja, du schlägst eben mir nach. Also, lass dir ja nicht einfallen, vor dem Dinner herunterzukommen. Du weißt doch, dass Fairfax-Lacy Parlamentsabgeordneter ist?«
    Allmählich wurde Esme bei der Erwähnung Stephen Fairfax-Lacys unbehaglich zumute.
    »Tante Arabella«, sagte sie, »du hast doch nicht etwa vor, mich zu verkuppeln? Mein Ehemann ist gerade mal acht Monate tot.«
    Esmes Tante zog ihre erlesen geformten und gefärbten Brauen in die Höhe. »Wenn du mich noch einmal Tante nennst, Liebes, dann schreie ich das ganze Haus zusammen! Ich habe dann das Gefühl, furchtbar alt zu sein. Sage doch bitte Arabella. Immerhin sind wir ja verwandt.«
    »Es wäre ja zu schön«, sinnierte Esme, »und doch …«
    Arabella gehörte zu jenen Menschen, die andere niemals ausreden lassen. »Es ist trostlos, Witwe zu sein. Ich muss es schließlich wissen, ich bin schon zum dritten Mal verwitwet.« Einen Moment lang verlor sie den Faden, dann besann sie sich wieder auf das Thema. »Damit will ich nicht gesagt haben, dass ich mich nicht wieder verheiraten könnte, wenn ich wollte.«
    »Lord Winnamore würde dich vom Fleck weg heiraten«, pflichtete Esme ihr bei.
    »Ganz genau.« Arabella unterstrich ihre Überzeugung mit einer beredten Geste. »Übrigens habe ich Winnamore ebenfalls eingeladen. Er dürfte morgen eintreffen. Was ich aber sagen wollte, Darling: Eine Witwe zu sein ist doch sehr … entmutigend. Ermüdend, könnte man sagen.«
    »Oje«, sagte Esme, die fand, dass ihre Tante erschöpfter wirkte als bei früheren Besuchen. »Du musst diesmal recht lange bei mir bleiben.«
    »Unsinn«, gab Arabella zurück. »Ich bleibe jetzt erst einmal ein Weilchen. Es ist doch nicht sehr anregend, mit einer Frau zusammenzuleben, hm?«
    Ihr schalkhaftes Lächeln bewirkte, dass sie mindestens zwanzig Jahre jünger aussah.
    Esme erwiderte das Lächeln. »Das muss ich dir wohl glauben. Miles und ich haben lediglich ein Jahr zusammengelebt, und das ist Jahre her, also kann ich wohl kaum mit deiner Erfahrung mithalten.«
    »Umso mehr Grund, eine neue Ehe einzugehen«, konstatierte Arabella. »Und deshalb habe ich an Stephen Fairfax-Lacy gedacht. Er würde so gut zu dir passen. Wunderbare Lachfältchen um die Augen. So etwas ist doch wichtig. Und er ist

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