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Keine Pizza für Commissario Luciani

Titel: Keine Pizza für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Paglieri
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schriller, noch wütender schallte.
     Marco Luciani näherte sich und betete, dass es nicht das sein möge, was er befürchtete. Er fiel fast auf die Knie und sah
     zwischen Lagen von Decken und Tüchern das Gesichtchen eines Säuglings hervorlugen.
    Sie betrachteten einander, und nach einem Augenblick ungläubigen Schweigens stieß das Kleine einen noch giftigeren Schrei
     aus. Marco Luciani schaute sich um, verzweifelt nach irgendeiner Mutterfigur suchend. Aber er fand keine.
    »Mama«, sagte er in fast normalem Ton, als ob Donna Patrizia ihn hätte hören können. »Mama! Mama!!!«, schrie er immer lauter,
     bis ihm klar wurde, dass das Baby wahrscheinlich |398| dasselbe brüllte. Dieser Gedanke brachte ihn wieder so weit zu sich, dass er sich an die Türklingel erinnerte.
    »Psst, ganz ruhig, mein Kleines, ganz ruhig«, sagte er immer wieder, während er es Schicht für Schicht, vorsichtig darauf
     bedacht, es nicht zu berühren, wieder in die Decken packte, aus denen es sich freizustrampeln suchte.
    Da erst bemerkte er in dem Korb ein Kuvert, auf dem sein Name stand: »Marco Luciani«. Was für ein beschissener Scherz, dachte
     er und schaute sich wieder um, ob nicht irgendein Kretin aus dem Gebüsch sprang und rief: »Reingefallen, du bist drauf reingefallen!«
     Aber niemand konnte so bescheuert sein, ein Neugeborenes stundenlang oder gar die ganze Nacht unter freiem Himmel liegen zu
     lassen, nur um sich einen Scherz mit ihm zu erlauben. Er überlegte, wie lange er es ahnungslos hatte schreien lassen, und
     die Schuldgefühle versetzten ihm einen Stich mitten in den Magen.
    Er hatte das Kuvert geöffnet und schnell die wenigen Zeilen in Druckschrift überflogen: »Er heißt Alessandro. Es ist deine
     Pflicht, dich um ihn zu kümmern. Behandle ihn wie einen Prinzen.«
    Er steckte den Brief in die Tasche, kurz bevor seine Mutter erschien. »Was ist los? Wer hat denn … O mein Gott.«
    Sie hatte das Kind gesehen, und ihre erste Reaktion war, dem Sohn einen Klaps zu versetzen. »Was ist denn passiert?«
    »Ich weiß es nicht, irgendjemand hat es hier abgestellt. Man hat es ausgesetzt.«
    »Was stehst du denn rum wie ein Ölgötze? Nimm es schon auf den Arm, los! Armes Herzchen«, sagte sie, während sie sich auf
     den Kleinen warf und das ganze Bündel aus Kind und Decken mit ebenso zärtlichem wie sicherem Griff in den Arm nahm, als hätte
     sie bis zum Vortag nichts |399| anderes getan. Eine Hand stützte den kleinen Hintern, die andere den Kopf, der jetzt nicht mehr wie kurz vor der Explosion
     in einem japanischen Zeichentrickfilm wirkte, sondern sich in ein rundes, wonniges Gesichtchen verwandelt hatte, das von zwei
     hellblauen Strahlern erleuchtet wurde, die versuchten, die Frau scharf zu stellen, der es seine Rettung zu verdanken hatte.
    »Beeil dich, bringen wir es ins Haus. Es muss halb erfroren sein«, sagte Donna Patrizia und huschte den Weg entlang. Der Kommissar
     holte den Korb und fand darin eine Tasche voller Babyflaschen und Milchpulver, außerdem Windeln und ein paar Strampelanzüge.
    Er stellte alles auf den Küchentisch. Das Baby hatte, nach einem ersten Moment der Dankbarkeit, wieder verzweifelt zu schluchzen
     und zu schreien begonnen. Es ließ sich weder durch sanfte Beschwörungen noch durch Schaukel- oder Hopsbewegungen, die die
     Hausherrin vollführte, beruhigen.
    »Ihm ist nicht kalt, es hat Hunger. Schau mal, wie es an seinem Finger saugt. Hol ein Töpfchen und stell ihm ein bisschen
     Milch auf.«
    Marco Luciani ging an den Kühlschrank und holte eine Flasche aus der Molkerei heraus.
    »Doch nicht die! In der Tasche hat es seine eigene, habe ich gesehen, in Pulverform.«
    »Ach? Und wie rührt man die an?«
    Donna Patrizia hob die Augen gen Himmel. »Gütiger Gott, wie soll ich mich denn daran erinnern? Lies halt, was draufsteht,
     nicht?«
    Der Kommissar wurde panisch. Das Baby schrie weiter, und er hielt das nicht eine Sekunde länger aus. Er überflog die Zubereitungsanleitung,
     setzte Wasser auf und kippte zwei Löffel Pulver in die Babyflasche. »Drei Minuten, mein Kleiner, halt nur noch drei Minuten
     durch«, sagte er immer |400| wieder, wobei er im Stillen die Gasgesellschaft zur Hölle wünschte, die Luft unter das Methan mischte, so dass es drei bis
     vier Arbeitstage dauerte, bis zweihundert Milliliter Wasser heiß waren.
    »Muss es unbedingt kochen?«
    »Ja, ist besser«, sagte die Mutter. »Danach musst du es wieder abkühlen lassen, wir wollen das Baby ja nicht

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