Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keiner wie er (German Edition)

Keiner wie er (German Edition)

Titel: Keiner wie er (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
Vom Netzwerk:
an.
    Stöhnend schloss Tina die Augen.
    So. Ein. Verdammter. Scheiß!

13.
     
    Daniel runzelte die Stirn.
    Ein fremdes Geräusch hatte ihn geweckt, das so gar nicht in seinen Traum passte. Auch wenn er sich an dessen Inhalt nicht mehr genau erinnern konnte. Irgendetwas mit viel Sonne und Tina und ...
    Und hier befand sich der Fehler!
    Es klang wie Regen, so nah, als ginge der direkt im Raum hernieder.
    Schon riss er die Lider auf. Trotz absoluter Finsternis wusste er sofort, dass nichts stimmte, denn er war allein.
    Mit dem nächsten Atemzug hatte er das Bett verlassen.
    Das Haus umfasste nur eine Etage, in der sich die beiden winzigen Schlafzimmer und die übrigen Räume befanden. Deshalb sah Daniel die offene Haustür, sobald er den Flur betrat.
    Daher das ekelhafte Geräusch. Vom Sturm aufgerissen, schätzte er. Nachdem er sie geschlossen hatte, begab er sich in Tinas Zimmer, auch wenn er bereits ahnte, welcher Anblick ihn erwartete. Die Trolleys waren da – das Bett unbenutzt und kurz darauf erkannte er auch, was fehlte.
    Die Reisetasche.
    „Dämliches Weib!“, knurrte er.
    Eilig zerrte er Jeans, irgendein Sweatshirt und seinen Parka über. An der Tür fiel sein Blick auf den uralten, riesigen Regenschirm in der Ecke, doch nach flüchtiger Überlegung, ließ er ihn stehen.
    Der Wind hätte ohnehin sofort den Versuch unternommen, ihm das Teil aus der Hand zu fetzen. Dennoch ging er zurück und barg aus einem der Küchenschubfächer eine kleine Taschenlampe. Wenn sie auch in dem stürmenden Dauerregen nicht viel bringen würde, fungierte sie doch wenigstens als moralische Unterstützung.
    Dann stürzte er hinaus in den Weltuntergang. „Dämliches Weib! “, brüllte er in den Regen.
    Ungefähr ahnte er bereits, wohin sie gegangen war. Soweit er wusste, entsprach es ihrer einzigen Orientierungsmöglichkeit. Also konnte er das Auto streichen.
    Kaum betrat Daniel den Waldweg, senkte er den Lichtpegel der Taschenlampe zu Boden und outete das sofort als dämlichen Einfall. Selbst wenn sie irgendwelche Spuren hinterlassen hatte, der Regen würde schneller gewesen sein. Wie lange sie bereits unterwegs war, wusste er nicht, doch je tiefer er in den Wald vordrang, desto weniger Wasser gelang es, sich bis zum Boden vorzukämpfen. Die riesigen Laubbäume hinderten es daran. Und daher verzeichnete Daniel – der begeisterte Pfadfinder – bald Erfolge, indem er einige wunderschöne, deutliche Fußspuren ausmachte. Hohe Schuhe, man befand sich ja gerade auf dem Weg zum nächsten Galaempfang.
    „So ein dämliches Weib!“, grollte er und folgte den Spuren, die ihm den Weg wiesen, wie eine rot gekennzeichnete Karte.
    Weit war sie nicht gekommen.
    Bereits nach wenigen Minuten fand er sie sehr sinnig unter einem Baum, wo sie scheinbar entrückt den Himmel betrachtete.
    „Was tust du hier?“, brüllte Daniel. „Mimst du irgendeinen Mondanbeter, oder wolltest du dich mal im Überleben bei Platzregen üben? Übrigens: Schlechter Zeitpunkt in Sachen Himmelsschau, den kann man wegen der Wolken derzeit so schlecht sehen. Was soll der Scheiß?“
    Nur langsam senkte sie den Blick und sah ihn an. Ihr Haar wirkte ziemlich nass, okay, das traf auch auf seines zu. Die Augen waren riesig und ihr Gesicht in der dunklen Nacht ziemlich weiß.
    Gruselig – alles in allem.
    „Ich muss gehen!“ Wegen des rauschenden Regens verstand er sie kaum.
    „Aha! Wohin denn? Pilze gibt es erst im Herbst!“
    Dies sollte kein Witz sein, in Wahrheit kochte Daniel ein wenig – nur ein wenig. Sie ging auch nicht auf seinen Sarkasmus ein.
    „Ich muss verschwinden! Sofort!“
    „Scheiße!“, brüllte er und packte sie an den Schultern. „Du kommst jetzt mit zurück!“
    „Nein!“ Mit einem begeisterten Nicken antwortete Daniel ihrem heftigen Kopfschütteln. „Doch!“
    Damit auch keine Zweifel an seinen Absichten aufkamen, schob er ihren Körper in die korrekte Richtung. „Du hättest dir besseres Wetter für diesen Mist aussuchen sollen. Vielleicht wärst du dann sogar erfolgreich gewesen!“
    Das überging sie, während Tina erstaunlich langsam den Weg zurücklief. Es tat auch nichts mehr zur Sache.
    Je nasser sie wurden, wenn überhaupt möglich, desto rasanter stieg Daniels Wut. „Du bist dämlich, weißt du das?“
    Anstatt zu antworten, kämpfte sie sich in ihrem Trippelschritt den matschigen Weg entlang. Mit eher mäßigem Erfolg. Nachdem sie zum ungefähr zwanzigsten Mal steckenblieb und zum dreißigsten Mal auszurutschen drohte, zog

Weitere Kostenlose Bücher