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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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fröhlich herunterstrahlen können. Tja, so ist es, meine Lieben. Heute Nacht werde ich unter euch schlafen. Aber vorher muss ich mich erst mal schnell vor einem Verrückten auf den Bürgersteig retten. Ein roter Sportwagen rast mit einem Höllenlärm hügelaufwärts auf mich zu. Kaum schaffe ich es, mit einem Seitensprung auf den Bürgersteig zu fliehen, da düst er schon an mir vorbei. Schwupps, weg ist er, und es kehrt wieder Stille ein...
    In der Innenstadt ändert sich das Bild. Dort ist aber jeder denkbarer Platz belegt. Ich laufe lautlos herum, trotzdem, wenn ich vor irgendeinem der Pennenden anhalte, wird er augenblicklich wach. Aus einem Müllcontainer hängen ein Paar Jeanshosen heraus. Die Hosenbeine reichen bis zum Boden, und enden in zwei Füßen. Die Füße stecken in zwei weißen Socken und schwarzen Halbschuhen. Der Oberkörper ist vom Müll verschluckt. Ich bleibe auf der anderen Straßenseite stehen, im selben Augenblick taucht der Eigentümer der Beine, ein Weißer Typ mit zerzaustem Haar, auf und starrt mich aggressiv und misstrauisch an. Ich gehe weiter, und er verschwindet wieder in dem Container. Er schläft vielleicht in dieser Position, wie ein nasser Lappen über die Kannte gehängt. Warum gerade so? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall erscheint er wieder, als ich weit weg am Ende der Straße nochmals stehen bleibe. Er kann mich unmöglich hören oder sehen, trotzdem, registriert er genau, dass ich ihn beobachte.
    Auf den Treppen eines Bürohauses schläft eine Schwarze Frau, und sie wird auch sofort wach, als ich sie anschaue. All die Plätze sind belegt. Alles schläft, und alles wacht. Lumpen, Pappkartons, zerlöcherte Pull over...
    Schließlich lande ich wieder an der grünen Terrasse des State Building, wo schon drei Schlafsäcke vor sich hingrunzen. Aber diesmal an der Innenseite des Drahtzauns. Ich klettere auch zu ihnen hinüber, lege meine Regenjacke unter den Schlafsack, und... Zwei Jungs werden wach und staunen verwundert. Aber ich winke leise, dass alles in Ordnung ist, und lege mich hin. Da beruhigen sie sich und es wird weitergepennt. Es ist schon um drei Uhr herum, als ich meine Augen schließe. Trotzdem bin ich der erste, der am Morgen weiterzieht.
     
    Die Stadt gähnt einen kräftigen und stellt sich auf ihren Tagesrhythmus ein. Die Straßen strecken sich noch einmal in dem frischen Licht, und in ihren Adern beginnt langsam der Verkehr zu pulsieren. Träge Busse zwinkern mir zu. Ein müdes Gesicht bietet mir Kraut an der Ecke an. Das Asphalt und der Beton spucken jetzt ihre Penner heraus, die wie entfleischte Kirschkerne zu den kaffeeduftenden Suppenküchen kullern. Meine zwei Freunde, die jungen Hobos, tauchen auch von irgendwo auf, und der Typ an der Ecke bietet ihnen auch Hasch und sowas an. Er sieht aber ein, dass er jetzt von keinem einen Cent bekommen kann. Schließlich dreht er einen Joint und teilt ihn mit den Hobos. Sie rauchen das Zeug bis zum absoluten Ende. Den letzten fünfmillimeter Stummel klemmt er zwischen zwei Streichhölzer, und inhaliert mit gespitztem Mund noch zwei Züge davon. Ein Schwarzer Kumpel bietet ebenfalls Hasch, an. Da bin ich nicht der Richtige für ihn. Aber für einen Quarter verspricht er mir Europa von der Telefonzelle aus anzurufen. Und Tatsache, ein Satellit schaltet mir in wenigen Sekunden Europa. Dort gibt es bald Abendbrot, und ich muss mich beeilen, damit ich hier mein Frühstück nicht verpasse.
    Aber kein Grund zur Panik. Ich darf mich erst mal auf eineinhalb Stunden Schlangest ehen mit meinen Mitstehern freuen. Ich bin auch einer, der jetzt an dem unsichtbaren Draht hängt. Aber von der ruhigeren Sorte. Der ewig kichernde Edel-Arbeitslose und seine Freunde bringen ein wenig Strom in unsere Reihen. Sie sind hier zu Hause, hier fühlen sie sich wohl. Ein sorgfältig in Bordeaux Schlaghose und rosa Jacke gekleideter, drahtig-quecksilbriger Typ pirscht die ganze Zeit von Mann zu Mann mit einem schwarzen Diplomatenkoffer. Er öffnet ihn und zeigt dessen Inhalt, wie eine Kollektion.
    „Welchen möchtest du? Die sind alle echt Vierzehnkarat. Ich gebe sie sehr billig, Mann. Für so billig kannste sie nirgendwo bekommen.“
    Das sind eine Menge goldene Ketten und Ringe. Keiner will sie kaufen, aber er tanzt unbeeindruckt davon schlangenauf-schlangenab weiter. Ein anderer Typ vor mir bückt sich nach einem Zettel.
    „Lass mich mal sehn, was das ist?“
    Er fängt an zu lesen.
    „Ach, Bullenscheiße! Wertloser Kram”, und er schmeißt

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