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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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morgen. Toby nimmt seine Gitarre und spielt einige Akkorde. Aber kaum beginnt er, hört er schon auf.
    „Ach , ich habe keine Ideen heute. Weißt du, ich mag am liebsten spielen, wenn ich voll mit Gedanken bin, und dann zupfe und zupfe ich vor mich hin.“
    „Aha, mir geht es genauso...“
    Ich zücke meine Mundharmonika, aber noch nicht mal angeblasen, fängt George zu schwärmen an:
    „Kennst du das von der J. Giles Band, dass: Tudu-tru-dudu-tru... bla-bla-bla... Das ist eine riesen Nummer. Der Magic Dick, der kann spielen, Mann! Oder, dass: Tri-ti-tri-ti Dibup... bla-bla-bla...“ Er lässt mich nicht mal Luft holen. „Wenn du die spielen kannst, dann kannste was. Dann kannste sagen, du bist ein Mundharmonikaspieler.“
    Nein, die Songs kann ich nicht spielen. Vielleicht kenn ich sie nicht mal. Mit verletztem Stolz schmeiße ich den Maulhobel in den Rucksack. Gut, keine Musik! Anstelle dessen : TV...
    Toby ’s Mutter kommt auch nach Hause. Sie ist ausgesprochen nett. Sie ist diejenige hier, die den Haushalt organisiert, und nebenbei noch in einem Restaurant arbeitet. Wir unterhalten uns über die Welt und über meine Reise.
    „Das kostet dich bestimmt ein Vermögen, die Staaten zu bereisen“ sagt Toby.
    „Na ja, wie man es nimmt. Fünfhundert Dollar.“
    „Fünfhundeeert!??? Mensch, du hast fünfhundert gesagt?“ springt er aus seinem Sessel.
    „Wieso? Ist es zu viel?“ Frage ich verwundert und ergänze schnell, dass ich davon zweihundert alleine für Filme ausgegeben habe oder in die Briefkästen warf und das Greyhound Ticket alleine schon Neunundneunzig Dollar kostete. Aber damit stifte ich noch mehr Verwirrung.
    „Fünfhundert Dollar? Weißt du wie viel das ist…? Ich gebe in einer Nacht soviel aus. Wenn ich nicht mindestens vierhundert in der Tasche habe, gehe ich lieber erst gar nicht aus...“
    In dem Moment kommt der vierte „Mitmieter“ auch nach Hause. Ein kräftiger Typ mit behaarten Armen und Halbglatze. Toby stellt mich mit den Worten vor:
    „Schau diesen Menschen hier an, der hatte mit fünfhundert Dollar ganz Amerika bereist.“ Zu mir gewandt ergänzt er: „Und ich verpflege dich noch“ schüttelt er den Kopf und lächelt. „Ich verstehe immer noch nicht, was du mit mir gemacht hast, dass ich für dich angehalten hatte?“
    „ Ich? Nichts! Ich habe dich nur herangewunken: „hey, hier ranfahren“ so einfach war es.“
    „Hm, es ist schon merkwürdig“ sagt er und schüttelt den Kopf. „Darauf müssen wir einen trinken.“
    Er fragt Mam , ob er den feinen italienischen Wein öffnen darf, und gießt uns ein. Aber, nur für mich und Mam. Der Mitbewohner zieht sich um und geht irgendwohin. George und Toby trinken nichts. Der Wein schmeckt ganz gut. Die Farbe goldig wie Akazienhonig, irgendeine Spätlese. Ein winziges Schlückchen und ich kriege nichts mehr herunter. Ich bin so abstinent, dass ich von diesem einen Schluck fast K.O. bin. Mein Gesicht brennt. Und ich erzähle bestimmt schon zum fünften Male die Moskitogeschichte, verspreche jedoch, dass bis morgen alles wieder aus dem roten Bereich sein wird.
    Ich versuche wieder Mundharmonika zu spielen. Aber George ist wieder zur Stelle mit seiner J. Geils Band und mit Magic Dick, dem ultimativ größten Bluesharp Spieler aller Zeiten.
    „Oh ja, Mundharmonika“ sagt Toby. „Ich fahre gern nach Key West, das ist eine tolle Insel! Voller Musiker, die da draußen stehen und spielen. Einmal hatte dort ein Kerl so fantastisch Bluesharp gespielt, dass ich mich an ihm einfach nicht satthören konnte. Ich hatte ihm einen Zwanziger in seinen Hut geworfen. Zwanzig Dollar ist viel Geld! Er meinte auch, dass ich keinen Spaß machen soll, das wäre ihm zu viel. Soll ihm lieber einen halben Dollar, wie es üblich wäre, geben, das reiche ihm auch. Da sagte ich ihm: Mann, mich interessiert das Geld einen Dreck, du sollst bloß nicht aufhören. Spiele nur, spiele! Ich gebe dir sogar einen Hunderter, nur spiele. Ich war von seiner Musik so ergriffen... Wenn ich ausgehe, mache ich mir keinen Kopf, was das kostet. Ich will einfach gut drauf sein. Mich wohl fühlen. Verstehst du...“
    Derweilen sitzen wir nur noch zu zweit da und er erzählt, und erzählt…
    „Als ich aus Vietnam zurückkam, dachte ich, ich werde verrückt. Ich begann zu reisen. Ich war auch drüben, in Europa. Na ja, die Europäer mögen uns Amerikaner nicht besonders. Ich bin Italiener. Weißt du? Nach dem Vater meiner Mutter. Mein Vater hatte Französisch-Indianisches

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