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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: László Virág
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Blut. Na ja, ich fühl mich trotzdem als Italiener. Da bin ich natürlich auch nach Rom und Venedig gereist. Für die war ich ´bloß ein Amerikaner, und die mögen uns auch nicht... In einer kleinen Bar hatte ich mal einen Whiskey bestellt und zehn Dollar auf das Pult gelegt... und ich sagte zu der Bar-Lady, der Rest ist ihr Trinkgeld. Da gab sie mir ein Bündel italienische Scheine zurück. Ich sagte ihr, dass ich das nicht brauchte. Was soll ich damit anfangen? Aber so viel Trinkgeld wollte sie nicht annehmen... Das Getränk hatte vielleicht siebzig Cent gekostet. Sie meinte, bis einen Dollar wäre das Trinkgeld O.K. Doch am Ende hatte sie alles angenommen. Trotzdem war sie nicht sehr freundlich. In Frankreich hatte ich auch mit Geld um mich geworfen, und die hatten mich auch nicht gern.“
    „Hm, ist doch klar... Schau, wenn ich dir einen Zwanzigdollar Schein gezeigt hätte, hättest du mich mitgenommen?“
    „Das fehlt noch! Für Geld Anhalter mitnehmen. Mann, du bist der erste für den ich in fünfzehn Jahren übe rhaupt angehalten habe...!
    „Siehste. Und was, wenn ich dir fürs Essen und Unterkunft bezahlen wollte? Ich denke das Problem liegt nicht in Europa, sondern bei dir... Denkst du, dass die Leute dich deines Geldes wegen lieben würden?“
    „Nein, ich meine es nicht so... Aber , wenn ich nun mal Tourist bin, und alles gut bezahle?..“
    „Das ist was anderes, etwas gut bezahlen. Ich bin mir sicher, wenn du das nächste Mal nach Europa fährst, werden sie dich mehr mögen. Aber nur, wenn du nicht alles überbezahlst. Nur das übliche.“
    „Schon möglich“ nickt er.
    Ich nicke auch. Wir kämpfen beide gegen die Müdigkeit. Toby schläft auch bald in dem Sessel vor der Glotze ein. Bis Mitternacht halte ich noch durch, aber dann kann ich auch nicht mehr. Sanft frage ich ihn, aber er reagiert nicht. Ich berühre seine Schulter, plötzlich schaut er mich an, als wäre er nur in seinen Gedanken versunken gewesen.
    „Ach ja, Tatsache. Du schläfst bei George. Im oberen Bett.“ Er zeigt es mir und geht selbst in sein Zimmer.
    Früh um Sechs ist dann die Mannschaft wieder zusammen, bis auf Mam. Sie schläft noch. Wir frühstücken und die Jungs verduften. Toby sagt, dass er vor Mittag noch zurückkommt, dann können wir absprechen, wie es mit mir weitergeht. Um Sieben steht auch Mam auf und anstelle sich selbst zu verpflegen, kümmert sie sich rührend um mich. Noch einen Tee, noch ein Sandwich undsoweiter.
    „Hat der Toby schon wieder hier im Sessel geschlafen?“ fragt sie. „So macht er das meistens, er schläft hier vor dem Fernseher ein und bleibt so bis früh um vier Uhr.“
    „Oh nein“ sage ich „ich hatte ihn um Mitternacht geweckt , und er ging in sein Zimmer.“
    „Was? Du hast ihn geweckt? !“ fragt Mam sichtlich überrascht. „Man darf ihn doch nicht wecken, wenn er schläft! Seit dem er aus Vietnam zurück ist, wagt ihn keiner mehr anzusprechen, wenn er eingeschlafen ist. Selbst ich habe Angst vor ihm, wenn er schläft. Der springt dir gleich an die Gurgel, wenn du ihn weckst. Mir auch... Das ist nun mal ein Reflex bei ihm... Grausame Dinge hatte er in Vietnam erlebt. Er kann selbst nach so vielen Jahren nicht darüber reden. Obwohl er ein Mann von goldenem Herzen ist.“
    Mam geht völlig auf in ihren Geschichten , und erzählt, erzählt. Über Toby’s Frauen. Über seine fünf Ziehkinder und über die zwei eigene Kinder, die er bis zum heutigen Tage liebt. Alle sieben ohne Ausnahme. Toby unterstützt sie weiter auch nach den Scheidungen. Mam betrachtet auch alle sieben als Enkelkinder... Sie erzählt und lässt mich auch meine Geschichten zum Besten geben. Sie ruft für mich alle Auto-Transporter in der Gegend an. Vielleicht gibt es ein Auto, was mich nach New York fahren könnte. Aber nichts. Bis auf einen Mercedes, der sollte in zwei Tagen nach Boston gefahren werden. Aber konkrete Zusagen bekomme ich noch nicht. Der Vertreter meint, wir sollen ihn morgen noch mal deswegen anrufen. Na danke, das wird wohl nichts. Bis dahin könnte ich schon mit Glück, per Anhalter fast bis New York City gelangen. Mam hat eine gute Idee.
    „Greyhound! Versuche es mit dem Greyhound.“
    Ja, warum auch nicht. Als Toby nach Hause kommt, habe ich schon einen Plan und auf mein em alten Busticket ein neues Datum. Ein bisschen Tinte und Tintenkiller und sieht alles aus, als wären die Termine an dem locker in die Hosentasche geknüllten Ticketbündel genau am Knick verschmiert, abgenutzt. Wenn

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