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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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Augen. Der wogende Teppich aus Spinnen kam zu m Stehen, und einige kletterten über ihn hinweg. Viele zarte Tritte quälten seine Haut mit einer schrecklichen, höhnischen Folter. Er spürte den Biss, direkt über seinem gebrochenen Rückgrat, und er schrie und hätte um sich geschlagen, wenn er sich hätte bewegen können … dann spürte er den nächsten Biss, und noch einen. Jage schluchzte unkontrolliert, während die Spinnen klickten und ihm ihr Gift injizierten. Er wartete darauf, dass der Schmerz durch ihn hindurchfegte.
    Stattdessen jedoch strömte Euphorie durch seine Adern, bis er schließlich dankbar in eine willkommene Ohnmacht glitt.
    Jage wachte auf, an einen Felsen gelehnt, sitzend im Dunkeln, in der Kälte. Ein schwacher Wind kühlte seine glühende Haut. Er leckte sich die trockenen Lippen, und sein Hals pochte schmerzhaft von seinen verzweifelten Schreien. Schließlich drehte er den Kopf herum und betrachtete die schmalen Tunnel, die in diesen kleinen, engen Raum mündeten. Auf einem Felsen an seinen Füßen, rechts von ihm, lagen Früchte; kleine Beeren, Erdbeeren, Pilze und eine Kartoffel. Jage wurde urplötzlich von schrecklichem Hunger gequält, er streckte die Hand aus, nahm die Früchte vom Stein und aß sie. Der Beerensaft lief ihm über das Gesicht, das Kinn, und er lachte, und er aß wie verrückt, wie ein Wahnsinniger, bis Früchte und rohes Gemüse verschwunden waren.
    Er fühlte sich steif und wund, und dann dämmerte es ihm.
    Er hatte sich bewegt! Er konnte sich wieder bewegen!
    Der Junge verdrehte sich, und sein Rücken fühlte sich seltsam an, fest und merkwürdig, als wäre er nicht direkt ein Teil von ihm. Er runzelte die Stirn und griff mit der Hand nach hinten, tastete nach seinem Rückgrat. Was er dort fühlte, ließ ihn erstarren, denn auf seiner Haut befand sich eine Art dicke Kordel, die von seinem Steißbein hinauf bis zu seinem Schädel reichte. Er fuhr mit den Fingern über diese fremde, glatte und harte Substanz, und während er sich bewegte und sie erforschte, fühlte er, wie sich dieses dicke Tau mit ihm bewegte, sich seinen Bewegungen geschmeidig anpasste. Es schien zu seiner Haut zu gehören.
    Was haben sie mit mir gemacht?, dachte Jage, verträumt, fast beiläufig. Er sah, wie die Spinnen langsam in die enge Höhle kamen, doch diesmal war es anders. Eine andere Spinne, viel größer als die anderen, aber mit denselben Markierungen und demselben Aussehen wie die winzigen Hexel-Spinnen, war unter ihnen. Jage richtete den Blick auf diese große Arachnide, betrachtete die anmutigen, fast schon choreografisch koordinierten Bewegungen ihrer acht Beine. Die Spinne war genauso groß wie Jage, und jetzt wurde ihm auch klar, wie er in die Höhle gekommen war. Was war diese Spinne? Eine Königin? Ein König? Wie funktionierte die Gesellschaft von Spinnen?
    Das Insekt kam langsam näher, duckte sich etwas, während jedes der Beine mit mechanischer Präzision einen Schritt machte. Dann blieb es vor Jage stehen. Er sah in die vier schwarzen Scheiben, die Augen. Die Spinne beobachtete ihn, aber er hatte nicht die geringste Ahnung, was sie von ihm wollte. Würde sie ihn auffressen? Ihn vergiften? Wollte sie sich mit ihm anfreunden?
    »Hallo«, sagte Jage und legte den Kopf schief. Sein Rückgrat knisterte schwach. »Danke, dass du mich gerettet hast. Vor den Wölfen, meine ich.«
    Die Schar der Arbeiterspinnen rührte sich nicht. Sie wirkten wie ein schwarzer Teppich, während sie ihn allesamt beobachteten. Die große Spinne, die tatsächlich eine Königin war, wie er später herausfinden sollte, trat noch dichter an ihn heran, und Jages Nasenflügel zuckten, als er Säure und Hämolymphe roch. Aber er zuckte nicht mit der Wimper, als Zangen groß wie Dolche sich seinem Gesicht näherten und die Spinne … an ihm schnupperte? Dann rückte sie noch näher, umringte ihn mit ihren acht Beinen, hüllte ihn in einem merkwürdigen Kokon aus Spinnenbeinen ein, und dann, vollkommen unerwartet, begann die Spinne zu singen. Es war ein Lied ohne Worte, ein hohes, süßes Lied, ein Schlaflied, und Jage saß da, vollkommen gebannt. Sie sang ihm etwas vor, und er fühlte sich seltsam wohl, als wäre er ein Teil dieser Familie, die sich unter der Erde und im Fels versteckte, gefürchtet und verabscheut. Dann verzog sich sein Gesicht zu einer merkwürdigen Grimasse, zu der ein Mensch nicht hätte fähig sein sollen, und er stellte fest, dass er seine Situation akzeptierte. Man hatte ihn im Stich

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