Keltenzauber
Irrtum!“
„Schweig!“
„Wir haben eure Töchter seit dem letzten Treffen der Clans nicht mehr gesehen.“
MacBochra sah mich wütend an. „Einer von euch hat Maili vor wenigen Tagen geschändet!“
Er spuckte, traf meine Füße. „Dafür wirst du bezahlen! Und wenn du nicht redest, werdet ihr alle bezahlen.“ Er schaute in den Himmel.
Mir schien der Mann war den Tränen nahe.
Jäh warf er mir wieder einen verhaßten Blick zu. „Maili ist beinahe verblutet! Du wirst die Strafe eines Schänders erhalten!“
Ich atmete tief ein. Oh, aye, ich wußte was mit einem Schänder geschah! Und mir stand nicht im Geringsten der Sinn danach mit meinem männlichsten Körperteil im Hals zu ersticken. Ich schluckte unruhig. „Ich schwöre bei allem was mir heilig ist, wir haben deine Tochter nicht gesehen, geschweige denn sie angefaßt.“
Bochra MacBochra schnaufte abfällig. „Sollte mir eine NicDougal Frau vor die Füße kommen, ich werde sie niedertreten, nachdem ich sie meinen Männern vorgeworfen habe.“ Er wandte sich ab, während er Duncan und Fearchar zurief: „Packt sie, wir gehen zu den Steinen. Sicherlich kann Gemmán ihnen die Zunge lösen.“
Fearchar stieß mich mit der Faust vorwärts. Duncan, der noch schräg hinter mir ging, hielt meine Arme weiterhin fest und wüßte ich nicht, daß er mir genauso feindlich gesonnen war wie alle MacBochras, dann hätte ich beinahe das Gefühl haben können, er stützte mich, anstatt mich zu treiben.
Ich wagte hinter mich zu sehen, zu meinen Brüdern Gavin und Calum. Je zwei Männer zerrten sie weiter. Mir wurde übel bei dem Gedanken, meine kleine Schwester wäre in die Hände dieses haßerfüllten Mannes gefallen. Eithne war zu Hause in Sicherheit, wenigstens das. Allen guten Geistern Dank, die abgewendet hatten, daß Eithne sich gegen Vater durchsetzte. Diese Reise war zu gefährlich, um uns begleiten zu dürfen. Ich fühlte mich schlecht, wünschte mir, ich wäre an diesem verhängnisvollen Morgen nie aufgestanden, wünschte, daß alles nur ein böser Traum war. Was hatte MacBochra mit uns vor? Waren unser Vater und die anderen MacDougals unterwegs? Wußten sie von der Gefahr, in der wir schwebten? Und daß die MacBochras uns gefangen hielten? Und was würde geschehen, wenn die Feinde erfuhren wo sich der heilige Stein befand? Würden sie mir den Magen aufschlitzen? Wie sollte der König ohne den Krönungsstein aus der Anderswelt gekrönt werden?
Ich spürte einen heftigen Schmerz im Nacken. Mein Kopf wurde an den Haaren nach hinten gezogen.
Fearchar hielt mich fest. „Geh schneller!“
Mit einem harten Ruck stieß er meinen Kopf wieder nach vorn und ließ endlich los.
Duncan mischte sich ein, redete leise, jedoch entschieden. „Laß das!“
Ich wagte es, die MacBochra Brüder aus den Augenwinkeln zu beobachten.
Fearchar lachte seinen Bruder offensichtlich aus. „Warum gehst du nicht unsere Mutter fragen, ob sie Arbeit für dich hat?“
Duncan preßte die Lippen fest zusammen und schwieg. Seine Gesichtszüge verbargen seine Gefühle.
Uisdean erschien. „Schwierigkeiten?“
Fearchar schüttelte den Kopf. „Duncan redet dummes Zeug.“
Uisdean sah zu Duncan herüber.
Duncan erwiderte den Blick herausfordernd, sagte aber nichts.
Wütend zischte Fearchar: „Sie sind des Lebens nicht wert! Sie haben unsere Schwester geschändet und töten unsere Leute.“
„Fearchar schweig!“ warf Duncan ein.
Fearchar sah Duncan zornig an. „Ich vergesse gleich, daß wir eine Familie sind.“
Duncan begegnete seinem Bruder eisig. „Ich weiß, damit hast du keine Schwierigkeiten.“ Bevor Fearchar antworten konnte, ließ Duncan MacBochra mich los und trat an die Seite.
Der feine Regen drang in jede Faser meiner Kleidung ein und wie mir schien sogar in meine Haut. Jeder Schritt fiel mir schwer. Ich schaffte es nicht einmal mehr nach hinten zu sehen, wie es meinen Brüdern erging.
Es gab zu viele Menschen in diesem Land, die nicht vereint werden und schon gar nicht einem einzigen Herren die Treue schwören wollten. Was wäre, wenn der heilige Stein nicht rechtzeitig zur Krönungsfeier bei den Druiden war? Würden sie Coinneach MacAilpine trotzdem zum König machen? Es lag an Ossian, den anderen hohen Druiden und an den Männern und Frauen, die ihn als verantwortlichen Herrscher anerkennen mußten.
Eine Weile beobachtete ich Duncan aus den Augenwinkeln. Dieser große Mann schien alles andere als ein weichlicher Kerl, doch in den Augen seiner
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