Kerzilein, kann Weihnacht Suende sein
Heiligabend fröhlich reiert.
Weihnachtsmann, der Gute
Schwenkte seine Rute
Vor Frau Roth, der Claudia.
Die dachte fix: »Ach, schau mal da!«
Als Idee ist das nicht schlecht
Ein Dynamo an dem Gemächt
Und flugs dient Santas Dödelschwingung
Der Welt durch sanfte Stromgewinnung.
Gleich nach dem Fest gibt es Verdruss
Weil man den Baum entsorgen muss
Doch wer die Umwelt schonen will
Wirft den Baum nicht auf den Müll
Im nächsten Jahr nimmt man den Stamm
Und klebt die Nadeln wieder an.
Zum perfekten Restaurieren
Muss man die Nadeln (bloß noch) numerieren.
Bei 180 000 Stück
Braucht man vier Wochen und viel Glück.
Der Weihnachtsmann ist tief betrübt
Weil es ihn eigentlich nicht gibt.
Der Weihnachtsmann verkündet laut:
»Ich habe jetzt mein Coming-out!«
Und in der weihnachtsfreien Zeit
Näht er sein erstes Abendkleid.
In dem macht er ganz schön was her
Wenn nur der weiße Bart nicht wär.
Großfamilie Schlonz aus Schlade
Spielt heiligabends gern Scharade
Grad ward der Opa auserkoren
Mit Christbaumkugeln an den Ohren
In Würde und erstarrter Pose
Mit grünem Hemd und off'ner Hose
Steht er auf dem Beistelltisch
Doch was er darstellt, schnallt man nicht.
Kusine Hildegard aus Bingen
Vermutet »Götz von Berlichingen«
Tante Edeltraud aus Linz
Tippt aufs Buch »Der kleine Prinz«
»Macht hoch die Tür, die Tor macht weit«
Brüllt Enkel Tim aus Lüdenscheid
Oma murmelt: »Sechzehnender!«
Doch keiner kommt auf »Christbaumständer«.
Sind Weihnachtswichtel voll dabei
Sie kratzen Rotz von ihren Lätzchen
Und backen daraus Weihnachtsplätzchen
Für Kinder, welche Böses taten
Das Rezept wird nicht verraten.
Das Engelchen sagt schamgerötet:
»Ich hab den Sack falsch zugelötet«.
Und an des Weihnachtsmannes Blicken
Sieht es: Jetzt heißt’s wieder: bücken.
Ab und zu verzehrt der Weihnachtsmann
Zum Frühstück mal ein Ei.
Meist jedoch isst er zwar keins,
Legt aber nach dem Frühstück eins.
Wie »Bild im Himmel« uns verrät:
Der Weihnachtsmann ist auf Diät.
Zwei Wochen hat er schon gelitten.
Es gibt nur Rentier, ohne Fritten.
Der Gutmensch
E s klingelte.
»Das wird der Weihnachtsmann sein«, rief die Mutter und ging zur Tür.
»Kommt der nicht immer durch den Kamin?«, fragte das Kind.
»Wir haben keinen Kamin«, brummte Vater hinter seiner Zeitung. Mutter hatte die Haustür erreicht und öffnete sie. Draußen stand ein bartloser junger Mann mit halblangem, braunen, fettigen Haar, Parka, Jeans und einem Rucksack.
»Wir geben nichts«, meinte Mutter mechanisch.
»Doch, das werden Sie«, versetzte der junge Mann, »ich bin der Weihnachtsmann vom Studentenwerk.«
»Wo ist denn Ihr Kostüm?«
»Das habe ich drunter«, sagte der Student, »würden Sie mich vielleicht freundlichst hereinlassen, es ist arschkalt und regnen tut es auch.«
Er drängte sich an der Mutter vorbei in die Diele, legte Rucksack und Parka ab und stand nun da in Jeans und einem rotweiß-gestreiften T-Shirt mit der Aufschrift »Santa Claus«.
»Sie wollen doch nicht in diesem Aufzug unser Kind bescheren?«, fragte die Mutter entgeistert, »wo ist Ihr Kostüm, Bart, Mütze, Mantel und der Sack? Wofür zahlen wir denn das viele Geld?«
»Wir sind mittlerweile im dritten Jahrtausend angekommen, gute Frau. Das Kostüm, das Ihnen vorschwebt, entstand in den 30er-Jahren des vorigen Jahrtausends, heutzutage bevorzugen wir vom Studentenwerk eine Light-Version. Wir legen auch ausdrücklich keinen Wert mehr darauf, von den Kindern für eine mythologische Figur gehalten zu werden, die letztlich doch nur ein Werbe-Gimmick von Coca Cola war. Kann ich jetzt das Kind sehen, ich habe noch ein strammes Programm heute. Ach ja, das Geld bitte im Voraus.«
»Wieso das denn?«
»Ist bei uns so üblich, denken Sie sich nichts dabei.«
Die Mutter kramte in ihrer Kittelschürzentasche und hielt ihm unwillig fünf Zehner hin. »Danke, wo geht’s lang?«
»Ich geh’ mal vor.«
Mutter öffnete die Wohnzimmertür, das Kind konnte gerade noch rechtzeitig zurückspringen und startete mechanisch seinen Vortrag: »Vom tiefen Walde komm ich her und darf euch sagen …«
»Geschenkt«, unterbrach ihn Santa light, »das ist ja ursprünglich mal mein Text gewesen, sag mal, du glaubst doch nicht mehr an den Weihnachtsmann, oder? Also, ich bin der Robert und soll dir die Geschenke überreichen, die deine Eltern für dich gekauft haben.«
Der Regisseur, der diese Geschichte zu verfilmen hätte, würde jetzt
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