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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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1
    Die
Endymion
starb lautlos, ein künstlicher Stern, der aufglühte und erlosch.
    Kurt Morgan beobachtete das Vergehen, bis nichts mehr zu sehen war, die Augen auf den Scanner seiner Überlebenskapsel gerichtet. Als es vorbei war, schaltete er das Gerät auf Vorwärtssicht um und konzentrierte sich auf das Überleben.
    Achtzig Männer und Frauen hatten auf
Endymion
gelebt. Neunundsiebzig von ihnen waren jetzt zu Staub und Rauch geworden, genau wie ihr Raumschiff, das mit ihnen untergegangen war. Zwei Minuten sonnenwärts stand eine andere Rauchwolke. Das war der Gegner gewesen, weitere hundert Leben, die mit ihrem Schiff ausgelöscht worden waren, Elemente von Dutzenden von Welten, Zerstörer und Zerstörte, die sich noch immer auf Kollisionskurs befanden.
    Die Zentrale würde von diesem Zusammenstoß niemals erfahren. Es gab keine Möglichkeit, eine Nachricht abzusetzen. Der Ursprungsplanet der Hanan, Aeolus, war jetzt nur noch eine ausgebrannte Schlacke, mehrere Lichtjahre entfernt, und die
Endymion
, ihr Raumschiff, das den Kreuzer der Hanan verfolgt und angegriffen hatte, ließ dem Oberkommando keinen Bericht zugehen. Sie hatten das Unternehmen auf eigene Faust durchgeführt, das andere Schiff verfolgt, angegriffen und vernichtet – und waren dabei selbst vernichtet worden. Kurt hatte als einziger überlebt – noch. Die Überlebenskapsel hatte keinen Star-Antrieb.
    Ein namenloser Stern und sechs unbekannte Welten lagen unter dem Scanner. Die zweite sah so aus, als ob ein Mensch dort vielleicht günstige Lebensbedingungen antreffen könnte.
    Im Lauf von sieben Tagen wurde ihr Bild im Scanner größer und deutlicher: ein blauer Planet, der von Ringen ziehender Wolken umgeben war. Zwischen den Wolken wurden braune Teile des Bodens sichtbar. Der Planet besaß einen riesigen Mond. Die Sensoren stellten in allen Details erdengleiche Verhältnisse fest. Es war ein Planet, für dessen Eroberung die Allianz einhundert Schiffe geopfert haben würde – und den sie längst erobert haben würde, wenn sie von seiner Existenz gewußt hätte.
    Der befürchtete Gegenschlag der Hanan blieb aus. Nirgends konnte er ein Raumschiff entdecken, das ihn bedrohte. Der Planet füllte den Bildschirm des Scanners jetzt völlig aus. Kurts Stimmung schwankte zwischen euphorischer Hoffnung und hoffnungsloser Angst. Hoffnung, weil er an sich mit seinem Leben abgeschlossen hatte und es nun so aussah, als ob er doch noch eine Chance haben würde, und Angst, weil ihm erst jetzt wirklich bewußt wurde, wie allein er war. Bis jetzt hatte er sich an der Möglichkeit aufgerichtet, wenigstens auf Feinde zu treffen, die ihm Gesellschaft leisten würden. Aber die
Endymion
war über die Grenzen des bekannten Raums hinausgeschossen, bevor sie unterging. Wenn keine Hanan hier waren, dann gab es auch keine anderen menschlichen Wesen so weit vom Sonnen-Zentrum entfernt.
    Das bedeutete Alleinsein.
    Absolutes Alleinsein.
    Die keilförmige Kapsel setzte hart auf. Sie war glühendheiß geworden. Metallplatten verwarfen sich, platzten an den Nahtstellen auseinander. Der plötzliche Druckanstieg lastete wie ein tonnenschweres Gewicht auf Kurt. Vor seinen Augen tanzten Ringe, grau und rot und schwarz.
    Er hing seitlich in den Gurten, die ihn davor bewahrten, in den Stauraum zu fallen. Er brauchte einige Zeit, um sich von ihnen zu befreien. Seine Nerven waren am Ende. Als er die Gurte endlich gelöst hatte, öffnete er das Luk, ohne sich vorher zu vergewissern, ob er in der Atmosphäre des unbekannten Planeten überleben konnte. Er hatte keine andere Wahl.
    Atembar. Nachdem er die Überlebenskapsel verlassen hatte, stand er einige Zeit nur da und blickte sich um, von einem Horizont zum anderen. Niemals hatte er auf seinen Reisen zu anderen Planeten bisher Ähnliches gesehen. Von einem Horizont zum anderen erstreckten sich Wälder, unzerstörte Natur, die von Leben zu wimmeln schien. Er lachte zur Sonne hinauf. Tränen strömten über sein Gesicht, und er ließ sie von dem klaren Wind trocknen. Die Frische der Luft erlöste ihn von der erstickenden Hitze, die sich in seine Kleidung eingenistet hatte.
    Als Kurt den Wald verließ, begann das Land sich merklich zu senken: eine Bergflanke, ein felsiger Abhang, ein schmaler Strand und dahinter die Unendlichkeit eines Ozeans. Die Sonne stand tief über dem Horizont, als er einen Weg durch die zerklüfteten Felsen zum Ufer gefunden hatte.
    Dort warf er sein Zeug in den trockenen Sand und blickte verzückt auf die See

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