Kerzilein, kann Weihnacht Suende sein
probiert – es haut nicht hin
Er muss um Hilfe schreien.
Was ihn zu der Einsicht führt:
Mit Gleitcreme wär’ das nicht passiert.
Der Weihnachtsmann hat einen Bart
In dem er Nahrung aufbewahrt
Und spürt er Hunger außer Haus
Wringt er sich etwas Suppe aus.
Auf Borneo ist Weihnachtszeit
Der Dschungelhäuptling lächelt breit
Er mustert seinen Weihnachtsbaum
Der ist sein Stolz, der ist sein Traum.
Die Kugeln hat er selbst erbeutet
Zunächst getrocknet, dann gehäutet
Danach mit Liebe präpariert
Und Stück für Stück am Baum drapiert.
Mit Bastelkunst schuf ein Genie
Den Weihnachtsschmuck mit Phantasie.
Gekaufter Schmuck wär öd und fad
Wohl dem, der etwas Köpfchen hat.
Santa kommt nach Kräuterbitter
regelmäßig hinter Gitter.
Der Papa sägt
Die Tanne fällt
Der Förster sieht’s
Der Dackel bellt.
Er reißt sich unerwartet los
Verbeißt sich hart in Papas Schoß.
So zerplatzt am Waldessaum
Im abendlichen Dunst
Nicht nur Papas schöner Traum
Vom Baum für Oma sunst.
Auch Mama muss verzichten
Der Doktor wird’s schon richten.
Der erste Weihnachtsmann der Welt
War Fossi Gnörk aus Bielefeld
In einem Schurz aus rotem Leinen
Bescherte er die lieben Kleinen.
Köstlich waren Fossis Gaben
Zum Beispiel Bast und Bienenwaben.
Lattichwurzeln, Bisonquark
Oder ein Klümpchen Bärenmark.
Er nahm die Kinder auf sein Knie
Und lachte schallend Hi-Hi-Hi.
(Er feilte später an der Show
Und rief dann nur noch Ho-Ho-Ho.)
Wenn er kam, stieg frohes Grölen
Aus den torfgeschmückten Höhlen.
Selbst die wilden Kreaturen
Machte er zu Frohnaturen.
Höhlenbär und Pinguin
Ganz egal, sie liebten ihn.
Doch tragisch war sein Abgesang
Weil es Fossi Gnörk misslang
Ein Mammut auf den Schoß zu heben.
So verlor er Form und Leben.
Zwei dicke Weihnachtsmänner saßen
In einem Restaurant und aßen
Abendbrot und zwar dermaßen
Dass sie Weihnachten vergaßen.
Schwer atmend tritt der Weihnachtsmann
Schlecht gelaunt aus dunklem Tann.
Und quer auf seiner Schulter stöhnt
Das Christkind, völlig zugedröhnt.
Weithin hört man den Alten fauchen:
»Wer lässt nur Kinder Weihrauch rauchen?
Ich kann echt keine Dealer leiden
Die sich als Könige verkleiden!«
Der Kosak aus dem Ural
Schmückt seinen Baum mit Räucheraal.
Nicht ganz so festlich wie Lametta
Aber schmackhaft und auch fetta.
Das Christkind ist so herrlich jung
Und auch recht wohlgestalt.
Der Weihnachtsmann hinwiederum
Hässlich, dick und alt.
Doch Santa traut sich: »Na, wie wär’s
Mit einem One-Night-Stand?«
Und dann haben die beiden glatt
Heiligabend verpennt.
Das Zeugenschutzprogramm
B urt »Buster« Balloni, Auftragskiller in Diensten der Mafia, war geschnappt worden und hatte gesungen. Die Bullen hatten ihm keinen seiner 32 Morde anhängen können, boten ihm aber für eine belastende Aussage gegen den Paten Silvio Verrucci eine neue Identität, sprich: Raus aus dem Killerleben, rein in die Normalität. Früher schickte man Kunden wie ihn irgendwo an den Arsch der Ewigkeit und hoffte, dass ihre früheren Auftraggeber sie nicht fanden, heute kriegen sie innerhalb von ein paar Wochen vom plastischen Chirurgen ein neues Gesicht zu den neuen Papieren und müssen nicht einmal die Stadt wechseln. Sein Psychologe fand, eine positive, ins Karitative spielende Tätigkeit könnte den Prozess der Metamorphose vom Terminator zu einem nützlichen, wenn nicht sogar angenehmen Mitglied der menschlichen Gesellschaft beschleunigen und vermittelte Burt, oder Lester, wie er jetzt hieß, als Weihnachtsmann an ein großes Kaufhaus, es war schließlich Dezember.
Bis auf die typischen Anfängerfehler ließ es sich gut an. Die Kinder mochten ihn, sie spürten, dass unter dem roten Mantel eine starke Persönlichkeit steckte, was sie in einer Gesellschaft, die massenhaft metrosexuelle Männer hervorbringt, oft schmerzlich vermissen. Und Lester mochte Kinder. Das war ja der Hauptgrund für seine innere Umkehr gewesen: der Wunsch nach einer Familie, einer Frau und drei oder vier Kindern, die sich freuten, wenn er abends von seiner ehrlichen Arbeit nach Hause kam und ihn mit ihren kleinen Problemchen löchern würden, die er, Lester, natürlich im Handumdrehen lösen würde.
Apropos Handumdrehen. Das erste Malheur passierte, als er mit einem siebenjährigen adipösen Weichei ins Gespräch kam, der ihm nach einigem Nachfragen schluchzend erzählte, er wünsche sich nichts Teures mehr, weil die Stärkeren in der Klasse ihm sowieso alles abnähmen, einer hätte
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