Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
einigen Gesprächen vertreiben, es hätte ihm egal sein sollen, ob sie auf Raphaels Verführung hereinfiel oder nicht, war es dummerweise aber nicht.
Sandro sagte plötzlich lächelnd: „Du hast dich verliebt.“
Ricardo widersprach: „Rede doch nicht so einen Unsinn. Ich kenne sie ja gar nicht.“
Sandro antwortete ironisch: „Manchmal fühlt man das vom ersten Moment an. Das war bei mir und Julia genauso. Ich wollte es auch nicht wahrhaben, aber du hast keine Ruhe gegeben, ehe ich mein Glück bei ihr versucht habe. Sieht so aus, als ob ich mich revanchieren könnte.“
Ricardo erwiderte sarkastisch: „Mit dem Unterschied, dass ich, wenn sie mir zu nahe kommen sollte, sie umbringen werde. Das kannst du gleich wieder vergessen.“ Sandro antwortete nur mit einem Grinsen. Ricardo stöhnte innerlich auf, das hatte ihm gerade noch gefehlt.
Lucia hatte sich frühmorgens in den Palast begeben. Erstens, um einem weiteren Verhör durch ihren Meister zu entgehen und zweitens, um ihren Plan mit Raphael abzusprechen. Der war auf Anhieb begeistert gewesen. Die vergangenen Stunden hatte er ihr dann seine Ergebnisse gezeigt, damit sie möglichst gut auf ihr Gespräch vorbereitet war. Ehe sie zu dem Vampir aufgebrochen war, hatte er ihr dann noch ein Frühstück serviert. Sie musste dem Schwerenöter zugestehen, dass er, abstoßende Verkleidung hin oder her, sie die ganze Zeit mit Galanterien überschüttete. Das konnte natürlich auch an seiner Hoffnung, sie könne ihm hier raushelfen herrühren, aber sie hatte schön langsam den Verdacht, dass er einfach nicht anders konnte, als jede Frau zu umschmeicheln. Aber nun stand sie vor der schweren Tür, die zur Zelle des Vampirs führte, und war wieder furchtbar nervös.
Sie drückte sie auf und trat ein. Ricardo saß in einem Sessel in der hinteren Hälfte der Zelle und musterte sie scharf. Das verringerte ihre Nervosität auch nicht gerade, sie schluckte und trat ein wenig näher an die Zelle. Plötzlich fragte er kalt: „Ist dir der Magier schon langweilig geworden? Oder hat der König dich hergescheucht?“ Zuerst war sie erschrocken zurückgefahren, aber nun wurde sie wütend, noch ein Idiot, der ihr Vorschriften machen wollte, das hatte ihr gerade noch gefehlt.
Sie straffte sich und antwortete kühl: „Den König habe ich nicht gesehen und was das andere betrifft, das geht dich wohl kaum etwas an.“ Für einen Moment meinte sie seine Augen noch intensiver glühen zu sehen, aber das war wohl nur ihre Nervenkrise. Sie räusperte sich und sagte dann sachlich: „Also ich habe über unser Gespräch nachgedacht.“
Er war ironisch ein: „Wie schmeichelhaft.“
Sie warf ihm einen bösen Blick zu und setzte noch mal an: „Also wie eben gesagt, ich habe über unser Gespräch nachgedacht. Ich glaube ich habe eine Möglichkeit gefunden, von der wir beide etwas haben.“
„Dann erleuchtet mich mal, weise Magierin“, spöttelte er. Lucia presste die Lippen aufeinander, der Kerl machte sie wahnsinnig. Sie rief sich ins Gedächtnis, dass sie nur mit seiner Hilfe beizeiten hier rauskommen würde. Das half ihr ein wenig.
Ruhig erklärte sie: "Soweit ich das verstanden habe, wollt ihr mit mir sprechen und ich will eure Hilfe wegen des Fluches. Ich schlage also vor, wir spielen ein Frage und Antwortspiel. Eine Frage für eine Frage.“
Ricardo behielt nur mit Mühe seine kühle Miene bei, denn er fieberte förmlich vor Vorfreude. Sie wieder in ihrer furchtbaren Verkleidung zu sehen, hatte ihn bezüglich Raphael ein wenig beruhigt und ihr Vorschlag war faszinierend. Aber er würde das Maximum für sich herausholen. Er antwortete: „Einverstanden, aber ich bestehe auf ein paar Regeln. Nur Fragen, die mit wenigen Sätzen zu beantworten sind. Alle müssen beantwortet werden. Und natürlich darf nicht gelogen werden. Sonst ist das Spiel vorbei.“ Er beobachtete sie genau. Ihre blauen Augen hatten einen harten Glanz bekommen und ihre vollen Lippen waren zu einer gerade Linie verzogen, sie hatte seine Herausforderung angenommen. Er schenkte ihr ein leichtes Lächeln, das seine Fangzähne verbarg und sagte: „Ihr dürft anfangen.“
Ihr hübsches Gesicht nahm einen konzentrierten Ausdruck an, dann fing sie an: „Raphael hat mir erzählt ihr wurdet durch einen Fluch zum Vampir. Wie ist das abgelaufen?“
Er kräuselte ironisch die Lippen, „zu ungenau, dieses Thema kostet euch mehrere Fragen.“
Kurz spannte sich ihr Kiefer an, dann fragte sie: „Also gut, hat er dazu einen Gegenstand
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