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Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Titel: Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Blieberger
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was sie dafür tun musste. Oliver und sein verdammtes Spiel würden nicht gewinnen. Sie ballte die Fäuste und ging zielstrebig wieder hinein. Dummerweise fühlte sie dabei immer noch das Gefühl seiner Lippen auf ihren. Je näher sie dem Tisch, an dem die drei Helden immer noch saßen, kam desto langsamer wurden ihre Schritte. Sie war immer noch wütend, aber zum Glück kam ihr Verstand langsam wieder in die Gänge, ohne ihre Hilfe kam sie hier nicht weg, also musste sie eine Möglichkeit finden sie zu überzeugen, aber dazu musste sie sich gut mit ihnen stellen. Als sie vor ihnen stehen blieb, schaffte sie es ein verlegenes Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern, sie sagte leise: „Es tut mir leid, ich hätte euch nicht anschreien sollen, aber ich bin so verzweifelt.“ Sie bemühte sich möglichst zerknirscht auszusehen, was bei der gluckenhaften Amazone zum Glück Wirkung zeigte. Lara sprang auf und zog Julia fest in ihre Arme, sie murmelte: „Ist schon gut, wir verstehen das, komm einfach mit mir zurück. Du kannst bei mir schlafen, und morgen schauen wir mal, was für Möglichkeiten es hier für dich gibt.“ Julia nickte betont niedergeschlagen, aber in ihrem Kopf begann sie bereits alle möglichen Ideen durchzuspielen, wie sie die Drei auf Kurs bringen konnte.

    Für gewöhnlich vermied Sandro es, seinen alten Freund in menschlicher Gestalt zu besuchen, denn der Geruch von menschlichem Blut überreizte Ricardos Sinne. Ricardo war damals, bevor das Unheil über Ketaria gekommen war, ein Gelehrter, sein Freund und Berater gewesen, und das erste Opfer des Schattenhexers. Erst nachdem er selbst verflucht worden war, hatte er die bittere Wahrheit erfahren. Damals war er nicht verwundert gewesen, als sein bester Freund von einem Tag auf den anderen plötzlich verschwunden war. Der wissbegierige Gelehrte liebte Reisen, und wenn es ihn überkam, war er oft ohne Vorwarnung für Wochen verschwunden, um wieder einmal einem Rätsel nachzujagen. Aber dieses eine Mal war es nicht seine eigene Entscheidung gewesen, um den Platz an Sandros Seite freizumachen, hatte der Hexenmeister Sandros Freund einen Vampirfluch angehext. Seine neuen Fähigkeiten, aber vor allem die Gier nach Blut nicht im Griff, hatte sein Freund sich erst mal versteckt, ohne zu ahnen, welch teuflischen Plan der Schattenhexer wirklich verfolgt hatte. Nun teilte er Sandros Schicksal, dazu verflucht als Monster zu leben. Auch nun hatte Ricardo sich, unfähig das Sonnenlicht zu ertragen und nicht willens das Blut der Menschen zu trinken, in eine der einsamen Höhlen, in der Flammenebene zurückgezogen. Da das Blut der Dämonen und der niederen Untoten ihn nicht nähren konnte, waren es die verbliebenen Tiere, von denen er sich ernährte. Was, da sie weit weniger Energie lieferten, als ein Mensch es getan hätte, bedauerlicherweise zur Folge hatte, dass alleine der Geruch von Menschenblut ihn fast zur Raserei trieb. Um seine Qualen nicht noch zu verschlimmern, suchte Sandro seinen Freund deshalb nur noch tagsüber als Dämon auf. Aber heute war er zu aufgewühlt, um solange zu warten, er hatte seine Entscheidung bezüglich seiner Zukunft längst gefällt, und doch spukte diese rothaarige Fremde durch seine Gedanken und weckte Sehnsüchte, auf eine Zukunft, die er nicht haben konnte.

    Er blieb im Eingang stehen und rief: „Ricardo, bist du da?“ „Was ist passiert?“, ertönte die Stimme seines Freundes ironisch aus der Dunkelheit, „ist dir ein Engel erschienen und hat die Rettung unserer Welt verkündet, dass du tagsüber hier auftauchst.“ Ricardo war so tief in der Höhle, dass Sandro ihn mit seinen menschlichen Sinnen in der Dunkelheit nicht ausmachen konnte, bis auf die Augen, die vor Gier rot glühten. Er zuckte schuldbewusst zusammen und zog sich wieder zum Eingang zurück. „Keine Sorge, ich werde mich schon nicht auf dich stürzen, und selbst wenn, könnte ich dich nicht töten. Also stille wenigstens meine Neugier, wenn du schon meine Nase reizt.“ Die roten Augen bewegten sich auf ihn zu, bis die schmale Kontur seines Freundes sich aus der Dunkelheit schälte. Er lies sich auf dem alten, bequemen Stuhl an seinem Schreibtisch nieder und wies einladend auf den Zweiten ihm gegenüber. Sandro trat vor, nahm Platz, und presste hervor: „Hast du endlich einen Hinweis auf das Amulett?“ Eine der schwarzen Augenbrauen, die auf der blassen Haut gespenstisch wirkte, wurde ironisch in die Höhe gezogen, „und das ist noch dringender als sonst weil

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