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Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Titel: Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Blieberger
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meisten Gäste Männer waren. Was allerdings verwunderlich war, war die Tatsache, dass Lara es gar nicht zu bemerken schien, dafür war der Blick ihrer sanften braunen Augen sehnsüchtig an jedem Kind und jeder Familie hängen geblieben, die sie auf dem Weg hierher passiert hatten. Julia ertappte sich dabei, wie Mitleid für die Amazone, die sie wegen Olivers Reaktion auf sie, so sehr gehasst hatte, in ihr aufstieg. Auch im Gastraum war die Stimmung nicht eben ausgelassen, die meisten Gäste hielten den Blick in ihr Glas gerichtet oder unterhielten sich nur murmelnd mit ihrem Gegenüber. Lediglich eine Person sprach mit lauter Stimme, nämlich der Barde, der auf einem leicht erhöhten Podium stand, und eben eine Ballade über einen tapferen Helden zum Besten gab. Dort erblickte sie auch Ragnar, den Barbaren. Er saß in vorderster Reihe und beobachtete den Barden mit sehnsüchtigem Blick. In Julias Magen bildete sich ein Knoten, wenn der Mann ihr jetzt erklären sollte, dass er so unsterblich in den Barden verliebt war, dass er seinetwegen nicht weg konnte, würde sie durchdrehen. Aber besser ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende, sie würde jetzt gleich herausfinden, welche Katastrophe hier nun wieder auf sie zukam. Zielstrebig ging sie zu seinem Tisch und baute sich vor ihm auf, er blickte zu ihr hoch, und zwar mit überraschend sanften braunen Augen. Augen, die so gar nicht zu dem muskulösen, mit dem Fellumhang und der riesigen Axt, wild wirkenden Krieger passen wollten. Inzwischen waren Raphael und Lara an ihre Seite geeilt und der Magier sagte leise: „Ragnar, das ist Julia, sie ist durch das Portal gekommen und möchte alle von uns kennenlernen.“ Der Barbar bedeutete ihnen sich zu setzen und musterte Julia interessiert, „welche Sorte Held bist du?“ „Nun ich fürchte das weiß ich nicht.“ Lara sprang wieder einmal als Retterin ein, „sie weiß nichts von ihrer Mission, ihre erste Quest ist es wohl herauszufinden, zu welcher Kriegerkaste sie gehört.“ Ragnar musterte sie nun noch interessierter und Raphael warf strahlend ein: „Natürlich, wie dumm von mir, das nicht zu erkennen. Wir können in der Gilde einen Test durchführen, der zeigt, ob du magische Talente hast, es wäre mir ein Vergnügen, dich persönlich auszubilden.“ Dabei ergriff er ihre Hand und sah ihr mit betörendem Blick in die Augen. Lara schnaubte: „Darauf wette ich.“ Julia entzog ihm ihre Hand und sagte ernst: „Wäre schon möglich, und ich will auch gerne von euch lernen eine Heldin zu sein, damit wir den Dämon noch eher besiegen können. Aber Ragnar sag mir zuerst wie weit bist du mit deinen Questen?“ Sein Gesichtsausdruck wurde grimmig, „ich habe viele Monster getötet, sogar die Barden besingen meine Siege.“ Hoffnung stieg in Julia auf, „aber das ist ja großartig.“ Er schlug so plötzlich und heftig mit der Faust auf den Tisch, dass sie erschrocken zurückwich, er knurrte: „Nein das ist furchtbar, alle werden mich bald nur noch für einen Wilden halten. Für einen unzivilisierten Barbaren.“ „Nun ähm, bist du das denn nicht?“ Ragnars muskulöse Schultern sackten herunter und er presste gequält hervor: „Warum denken denn alle immer, dass ich keine Gefühle habe und keinen Sinn für Kunst, bloß weil ich gut mit der Axt bin?“ Wieder glitt ein sehnsüchtiger Blick zum Podium, er setzte murmelnd hinzu: „Ich würde alles tun, um nur einmal auf so einer Bühne zu stehen und den Leuten meine Poesie vorzutragen.“ „Du äh, du bist Poet?“ Er hob seine großen Pranken, die Julias Hände gut zweimal abgedeckt hätten, und sah wütend darauf, er fragte bitter: „Wenn es nur so wäre, aber wer wäre schon bereit zu glauben, dass diese Hände Poesie verfassen könnten? Niemand ist bereit mir zuzuhören, niemand.“ Er griff nach seinem Weinbecher und schüttete den Inhalt in einem Zug hinunter, dann murmelte er: „Tut mir leid für dich Julia, aber ich kann dir nicht helfen, ich werde nicht noch mehr Monster töten, ich werde einfach hier bleiben und mein Elend im Wein ersäufen. Ich bin sicher die Beiden kümmern sich gut um dich.“ In Julia explodierte in diesem Moment etwas, sie sprang auf und schrie die Drei wütend an: „Ihr seit eine Schande, und zwar für alle Helden, die jemals existiert haben. Ich bin vielleicht keine Amazone oder Magierin oder Barbarin, aber ich werde mein Möglichstes tun, um wieder hier wegzukommen, auch ohne euch.“ Damit wandte sie sich um und marschierte

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