Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
gewissen Eckdaten ein Rollenspiel schreiben würde. Zuerst hatte Julia es amüsiert als einen weiteren Fehlversuch abgetan. Aber das Lachen war ihr schnell vergangen, als er einfach seinen Job gekündigt hatte und nur noch an dem Spiel bastelte. So war sie in die prekäre Lage graten, nicht nur die Wohnung alleine finanzieren zu müssen, sondern auch noch alle anfallenden Arbeiten machen zu müssen. Das lief jetzt seit einigen Monaten so, und langsam aber sicher war ihre Geduld aufgebraucht. Denn statt dass er ihr für die Unterstützung dankbar gewesen wäre, ignorierte er sie fast vollständig. Julia war jetzt achtundzwanzig und mit ihren 1,60 Meter Körpergröße, dem eher zierlichen aber durchwegs sportlichen Körperbau, den schulterlangen roten Haaren und den grünen Augen nicht unattraktiv, aber schön langsam kam sie sich genau so vor, denn die einzige Frau, für die Oliver noch Augen hatte, war diese vollbusige Amazone, die er für das Spiel geschaffen hatte. Verdammt, vermutlich holte er sich dabei sogar einen runter, denn in ihrem Schlafzimmer spielte sich seit Monaten definitiv nichts mehr ab. Und nun schaffte er es nicht mal sich für eine Viertelstunde vom Sessel zu lösen, um ihr mit dem Herauftragen des Monatseinkaufs zu helfen, jetzt reichte es. Wutschnaubend sperrte sie die Haustür auf, legte die Tüten ab und marschierte ins Arbeitszimmer ihres Herzblattes.
Wie immer saß Oliver vor dem Monitor, auf dem natürlich wieder mal die Amazone zu sehen war. Der Anblick lies endgültig die letze Sicherung bei Julia durchbrennen. Die Figur war groß wie ein Model, blond, vollbusig und kaum bekleidet, und hatte offenbar so gar nichts von ihr. Sie fauchte: „Jetzt reicht es mir, aber endgültig“. Er hatte nicht mal den Anstand sie anzusehen, er nuschelte nur: „Ich habe jetzt keine Zeit, ich muss an Ketaria weiterarbeiten.“ „Ketaria, was ist das überhaupt für ein dämlicher Name?“ „Du verstehst das nicht ...,“ „ganz genau, ich verstehe das nicht, aber das will ich auch gar nicht mehr. Entweder du änderst dich jetzt endlich, oder das war es mit uns und mit deinem bequemen Leben.“ „Jetzt mach nicht so einen Aufstand.“ Noch immer war sein Blick starr auf die Amazone gerichtet und er tippte nebenbei sogar, das durfte doch einfach nicht wahr sein. „Sieh mich wenigstens an, wenn wir streiten, verdammt noch mal, so wichtig kann doch kein Spiel sein“, schrie sie ihn an. Weiterhin hektisch tippend murmelte er: „Das ist nicht nur ein Spiel, das ist eine ganze Welt, das ist magisch, wenn du nur verstehen würdest ….“ Julia umrundete den Schreibtisch und schnappte sich das Stromkabel, erst jetzt flog sein Kopf hoch, er brüllte: „Leg sofort das Kabel wieder hin, die Daten sind noch nicht gespeichert.“ „Ach ja, so ein Pech für dich“, fauchte sie und riss das Kabel aus der Steckdose. Im nächsten Augenblick durchfuhr sie ein heftiges Brennen, das jede Zelle ihres Körpers zu durchdringen schien. Olivers empörter Aufschrei wurde dumpf und ihre Sicht verschwamm, sie spürte noch vage, wie sie zu Boden fiel, ehe sie völlig das Bewusstsein verlor.
Als sie wieder zu sich kam, lag sie nicht mehr auf dem Teppich des Arbeitszimmers, sondern auf einer Wiese und ihr schlimmster Albtraum beugte sich über sie, die blonde Amazone aus Ketaria.
2.Kapitel
Julia konnte nicht anders, sie starrte die Frau über ihr fassungslos an. Die benahm sich ganz Amazonen untypisch jedoch weder kriegerisch, noch wie der Vamp, den Oliver vermutlich in ihr gesehen hatte, sondern musterte sie besorgt und tätschelte mütterlich ihre Hand. Sie fragte besorgt: „Geht es wieder? Deine Reise durch das Portal war wohl sehr schwierig.“ „Portal?“, murmelte Julia benommen. „Ja du bist durch das Portal des Gottes Naxaos gekommen. Bisher hat er nur ab und zu Artefakte zu uns geschickt. Aber wenn er dich schickt, musst du wichtig für Ketaria sein.“ Julia stöhnte gequält auf, wenn sie schon im Koma, in das der Stromschlag sie offenbar befördert hatte, Albträume haben musste, warum musste es dann ausgerechnet dieses verfluchte Spiel sein. Die Amazone geriet durch ihr Stöhnen offenbar völlig außer sich vor Sorge, denn sie sprang auf und rannte hektisch irgendwo hin, nur um einige Minuten später mit einer Trinkflasche zurückzukommen. Sie hielt sie Julia an die Lippen und forderte streng: „Trink das, dann geht es dir gleich wieder besser.“ Julia hatte keine andere Wahl sie musste schlucken,
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