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Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons

Titel: Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Blieberger
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eingestand, Oliver hatte ihr in den letzten Monaten praktisch ihr Leben gestohlen, und sie war gerade dabei gewesen es sich wieder zu holen, sie würde es sich nicht auch noch von diesem verfluchten Spiel wegnehmen lassen.

    Sandro hatte keinen Hauch Magie an ihr spüren können, sie war also keine Schattenhexerin. Und für eine Kriegerin war sie nicht durchtrainiert genug. Er war sich schon in der Taverne so gut wie sicher gewesen, dass sie auch nur ein Opfer des Hexers war. Er war ihr nach draußen gefolgt, um sicherzugehen, aber, als er sah, wie sie störrisch gegen die Tränen kämpfte, musste er vor sich selbst zugeben, dass dies nicht der eigentliche Grund war. Sie faszinierte ihn, zog ihn richtiggehend in ihren Bann, und zwar nicht hauptsächlich ihre Schönheit wegen, schöne Frauen hatte er im Laufe der Jahrhunderte viele gesehen, es war vor allem ihr verzweifelter Mut, ihre Weigerung aufzugeben, obwohl sie sichtlich verzweifelt war, die ihn bezauberten. Noch nie hatte er eine Frau wie sie getroffen. Er beschloss sie so lange er noch am Leben war, so gut zu schützen, wie er konnte. Er würde nicht zulassen, dass auch sie ein Opfer des Schattenhexers wurde. Er sagte ernst: „Der Herr der Schrecken ist unbezwingbar, und selbst wenn du eine Möglichkeit finden solltest ihn zu töten, müsstest du zuerst an allen Dämonen und allen Prüfungen vorbei. Wie willst du das schaffen?“ Sie reckte trotzig ihr entzückendes Kinn vor und erwiderte: „Das weiß ich noch nicht, aber ich werde eine Möglichkeit finden.“ Fast gegen seinen Willen trat er näher an sie heran, hob die Hand und wischte ihr sanft eine Träne, die trotz ihrer Gegenwehr über ihre Wange floss weg. Er hatte gedacht über Gefühle wie Sehnsucht und Zärtlichkeit hinweg zu sein, aber sie berührte etwas in ihm, er fragte sanft: „Wie heißt du?“ Sie starrte ihn fast erschrocken an, wich aber nicht zurück, und flüsterte: „Julia.“ Er lächelte sie an, „ein wundervoller Name für eine wundervolle Frau. Hör auf mich Julia, bleib hier in der Stadt, hier bist du sicher. Das Elend für Ketaria wird irgendwann vorbei sein. Dann ist das Leben hier wieder schön.“ „Wie kannst du das wissen?“ „Vertrau mir, ich weiß es eben.“ Vertrauen, was für ein Witz, wo genau das sein Problem war, keine Frau konnte ihm wahrhaft vertrauen, und doch ertappte er sich dabei, sich genau das von ihr zu wünschen, das und dass sie ihm gehörte. Sie sah ihm mit ihren grünen Augen tief in seine, suchend, fragend, und als sie den Mund öffnete um etwas zu erwidern konnte er nicht mehr widerstehen, er beugte sich vor und küsste sie, zuerst sanft, und als sie nachgab immer sinnlicher. Wenn sie eine Falle für ihn war, dann eine verdammt gute, denn sie hatte etwas in ihm berührt, das er schon tot geglaubt hatte.

    Für gewöhnlich war Julia niemals unvorsichtig, und es war mehr als das einen fremden Mann so nah an sich heranzulassen. Aber dieser Blick aus seinen grünen Augen, die so einen exotischen Kontrast zu seinen tiefschwarzen langen Haaren ergaben, so voller Sehnsucht, aber auch Verzweiflung zog sie in seinen Bann. Es kam ihr vor, als ob noch nie ein Mann sie so angesehen hätte, so als ob er ein Teil von ihr sein wollte. Als seine Finger sanft über ihre Wange strichen, lief ein warmer Schauer über ihren Rücken. Sie konnte nicht anders als ihn wie gebannt anzustarren, und als er sie küsste erwiderte sie den Kuss einfach, lies sich fallen und gestattete sich für einen Moment den ganzen Wahnsinn auszublenden, und das Gefühl zur Abwechslung als Person, als Frau wahrgenommen zu werden zu genießen. Bis ihr Verstand sich wieder einschaltete. Was zur Hölle tat sie da eigentlich, sie fuhr zurück und stammelte: „Ich …, ich tue so etwas normalerweise nicht, ich ...“, er unterbrach sie sanft: „Verzeih, ich habe mich hinreißen lassen, aber ich bitte dich, nimm meine Worte ernst, ich würde es hassen, wenn dir etwas passiert.“ Damit wich er in die Dunkelheit zurück, ehe sie etwas erwidern konnte, und Julia blieb mit zitternden Knien zurück. Ein Zittern, das jetzt auch auf ihre Hände übergriff, sie versuchte ihren Verstand wieder in Gang zu bringen. Sie stand unter Schock, und Oliver hatte sie zu lange ignoriert, sie war ausgehungert und geschockt, das war alles, und sie würde den Jäger vermutlich ohnehin nicht wiedersehen, am besten sie vergas das Ganze und konzentrierte sich wieder auf ihr Problem. Sie würde von hier wegkommen, egal

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