Ketaria - Die Sehnsucht des Daemons
fragte sie heiser. Er hob seine Hände und starrte sie ungläubig an, dann richtete sein Blick sich wieder auf sie, und er sagte ergriffen: „Du hast mich erlöst, ich bin kein Dämon mehr.“ Sie beugte sich vor, bis ihre Gesichter ganz nah beieinander waren, „oh Sandro ich dachte ich hätte dich verloren, tu mir das nie wieder an.“ Er hob seinen Kopf ein Stück und küsste sie. Als seine Lippen und seine Zunge ihren Mund eroberten stiegen Liebe, Verlangen und Erleichterung gleichermaßen in ihr hoch.
Aber ein lautes Grollen lies sie auseinander fahren. „Was ist das?“, fragte sie ängstlich. „Das kommt aus dem Thronsaal“, sagte er und drückte sich vom Boden hoch. Die ersten Schritte taumelte er noch, wurde aber bald sicherer, Julia folgte ihm, allerdings nicht ohne das Amulett mitzunehmen, es hätte gerade noch gefehlt, wenn es jemand Falschem in die Hände fallen würde. Sie hetzte hinter ihm die Treppe hoch und erstarrte, als sie in den riesigen Raum sehen konnte. In dessen Zentrum befand sich ein rot glühender Kreis, der jetzt aber heftig flackerte. „Das Höllenportal, es schließt sich“, erklärte Sandro erleichtert. Sie entspannte sich etwas, aber nicht lange, denn ein heftiger Erdstoß lies den Boden erzittern und warf sie beide von den Füssen. Neben dem Höllenportal erschien ein weiteres Glühen, diesmal blau. Ihr Blick flog fragend zu Sandro, dessen Miene wurde düster und er sagte gepresst: „Der Weg in deine Heimat.“ Mehr sagte er nicht, aber er sah sie gequält an. Als sie nichts sagte fügte er heiser hinzu: „Wenn du immer noch nach Hause willst, das könnte die letzte Chance sein.“ Als Julia begriff, was er meinte, lachte sie leise aber zärtlich auf, ehe sie sanft sagte: „Sandro du Dummkopf, denkst du wirklich ich könnte dich verlassen, ein Leben ohne dich wäre schlimmer als die Hölle.“ Er zog sie heftig in seine Arme und küsste sie stürmisch. Als plötzlich ein heftiger Schmerz durch ihre Hand zuckte schrie Julia auf. Erschrocken lies er sie los und sah sich alarmiert um. „Sandro das Amulett“, keuchte Julia auf. Das Stück Metall in ihrer Hand war glühend heiß geworden, und hatte sie verbrannt. Jetzt schwebte es vor ihr in der Luft, zitternd, so als ob es nicht wüsste wohin es schweben sollte, es strahlte eine mörderische Hitze aus. „Was sollen wir ...“, begann sie, aber da flog es ohne Vorwarnung, so schnell, dass sie keine Chance zu reagieren hatten in das blaue Portal. Im gleichen Moment erschütterte wieder ein heftiger Erdstoß die Halle, und diesmal bildete sich ein tiefer Riss. Julia schrie: „Sandro wir müssen das Amulett zurückholen.“ Er keuchte: „Wir haben keine Zeit, hier wird bald alles einstürzen, wir müssen hier raus.“ Ohne ihr eine Chance zum Widersprechen zu geben, zog er sie mit sich.
Sie waren endlose Gänge und riesige Hallen entlang gerannt, verfolgt von dem Grollen und immer heftigeren Erdbeben. Nur im letzten Moment hatten sie es nach draußen auf die Flammenebene geschafft, als die Decke herunterkrachte. Als Julia sich umwandte konnte sie gerade noch sehen, wie der gesamte Palast einstürzte. „Ist es jetzt vorbei“, fragte sie heiser. Sandro seufzte leise, zog sie an sich und sagte ernst: „Der Fluch ist gebrochen, aber die Dämonen und Untoten, die noch hier sind, müssen noch besiegt werden. Und das Amulett könnte in deiner Welt möglicherweise wieder bei Naxaos sein. Wir werden noch kämpfen müssen, aber ab heute immer gemeinsam, und ohne Lügen.“ Sie drehte sich um, sah ihm in die Augen und erwiderte: „Bis der Tod uns scheidet, Liebster.“ „Bis der Tod uns scheidet, Liebste“, bestätigte er zärtlich und drückte ihr einen kurzen Kuss auf den Mund. Dann löste er sich von ihr und sagte ernst: „Aber wir sollten aufpassen, dass dieses Ende nicht schneller kommt, als uns lieb ist. Denn nun müssen wir ohne Pferde und Proviant durch die Flammenebene. Julia blinzelte, als sie über seiner Schulter eine Bewegung wahrnahm. „Sandro sieh nur, Reiter.“ Er löste sich von ihr und legte die Hand über die Augen, um mehr erkennen zu können. Dann lachte er auf: „Da soll mich doch. Das sind der Magier und der Barbar. Sie müssen sich sofort, nachdem ich sie nahe Königshafen abgesetzt hatte, neue Pferde besorgt haben und wieder losgeritten sein.“ Ein warmes Glücksgefühl strömte durch Julia, sie sagte lächelnd: „Siehst du, zwei zuverlässige Helden haben wir schon die uns zur Seite stehen, und ein
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